Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 59
Nennung von Nationalitäten
Immer wieder werden Medien mit Anfragen zur Herkunft eines
Täters konfrontiert. Vor allem bei Straftaten kommen schnell
die üblichen Verdachtsmomente: „Das war doch bestimmt ein
Flüchtling.“ „Warum verschweigt ihr die Herkunft des Täters?“
oder „Merkels Gäste“ sind nur einige der Kommentare, die täglich
in den Sozialen Netzwerken auftauchen. Die Redaktion wägt
Wirgratulieren dem MT
ganz herzlich!
seit
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bei der Nennung einer Nationalität stets ab und orientiert sich
dabei an Richtlinie 12.1 des Deutschen Pressekodex. Darin heißt
es: „In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten,
dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder
Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht
zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen
Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht
erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches
Interesse.“ Bei jeder Bewertung einer Nachricht handelt es
sich also um eine Einzelfallentscheidung.
Wie würden Sie in folgenden Fällen entscheiden?
Ein Einbrecher kann fliehen und wird anhand einer Täterbeschreibung
gesucht.
So entscheidet das MT:
Das MT nennt in diesem Fall die ethnische Zugehörigkeit
oder auch einen Akzent in der Sprache in der Berichterstattung,
da beide Informationen für Zeugen wichtig
sind, um den Täter zu identifizieren. Foto: Lehn
Ein betrunkener Mann randaliert in einem Supermarkt
und wird von der Polizei festgenommen.
So entscheidet das MT:
In diesem Fall ist die Nennung einer Nationalität oder ethnischen
Zugehörigkeit nicht für die Berichterstattung relevant.
Der Täter ist bereits gefasst, es handelt sich nicht
um ein Kapitaldelikt und seine Staatsbürgerschaft liefert
keine Information, die für die Öffentlichkeit von Relevanz
ist. Foto: Lehn
Ein Mann verübt einen Terror-Anschlag auf eine Kirche,
mehrere Menschen sterben.
So entscheidet das MT:
Auch hier hätte das MT die Nationalität des Täters genannt
– weil die Straftat von besonderer Schwere ist. Bei
Terroranschlägen ist die ethnische oder religiöse Zugehörigkeit
außerdem oft ausschlaggebend für das Tatmotiv.
Foto: MT-Archiv/dpa
Fotos von
Kindern
Ob bei der Einschulung, dem heißen
Tag im Freibad oder beim Fest im
Kindergarten: Immer wieder landen
Bilder von Kindern oder Jugendlichen
in der Zeitung. Die sind dann
besonders stolz, schneiden sich die
Artikel aus und zeigen ihn Freunden
und Familie. In vielen Fällen – und
sie werden immer mehr – verzichtet
das MT aber auch auf die Veröffentlichung
solcher Bilder. Warum
eigentlich? Die Antwort darauf ist
nicht so einfach und sie bildet
eigentlich immer nur einen Einzelfall
ab.
Wie würden Sie in diesem Fall eines
Schulfestes entscheiden?
Erläuterung:
Kinderbilder sind eine heikle Sache für Zeitungen. Denn Bilder, auf denen
Minderjährige abgebildet sind, dürfen nur veröffentlicht werden, wenn die
Eltern dem zugestimmt haben. Eine Ausnahme sind öffentliche Veranstaltungen
wie Schulfeste oder Theateraufführungen. Kinder, die wie auf dem
Beispielfoto in einer Gruppe abgebildet sind, dürfen dann auch ohne vorherige
Genehmigung der Eltern abgebildet werden. Steht eines der Kinder
besonders im Mittelpunkt des Bildes oder ist womöglich nur allein abgebildet,
greift diese Regelung aber nicht mehr. Auf Veranstaltungen, bei
denen Jugendliche allein angetroffen werden, fragen Redakteure daher immer
eine Telefonnummer der Eltern an, um das Einverständnis nachträglich
einzuholen. Bei Kita- oder Schulfesten wird die Genehmigung der Eltern
vor Ort eingeholt. Häufig halten die Schul- oder Kita-Träger diese Einverständniserklärungen
ohnehin vor, weil sie sonst keine Fotos auf ihrer
Homepage veröffentlichen dürfen.
So entscheidet das MT:
Dieses Foto wäre gedruckt worden.
Übrigens:
Bei Einschulungsfotos für die Zeitung sind immer nur die Kinder auf dem
Bild, die auch abgebildet werden dürfen und wo eine entsprechende Einverständniserklärung
der Eltern vorliegt. Alle anderen werden gar nicht
erst fotografiert. Foto: MT-Archiv/Westermann
Immer da, immer nah.
100 Jahre Mindener Tageblatt. Wir
gratulieren zum Jubiläum.
Sophia Aç
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