Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 53
Aktuell – mal lang, mal kurz
Welche Gestalt ein Artikel in der Zeitung hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Der wohl wichtigste Unterschied: Ist es eine Nachricht oder eine Meinung?
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Von Sebastian Radermacher
Minden (mt). Artikel zu schreiben ist
das journalistische Kernhandwerk.
Bei der Auswahl der Themen orientiert
sich die Redaktion an dem sogenannten
Nachrichtenwert. Der Begriff
stammt aus der Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft, speziell
der Nachrichtenforschung. Er
bezeichnet verschiedene Einflussfaktoren,
die angeben, ob eine Nachricht
berichtenswert ist, in welchem
Umfang und in welcher Aufmachung.
Solche Faktoren sind zum Beispiel
Überraschung, Nähe, Prominenz
oder Aktualität. Für die Vermittlung
von Informationen sind
verschiedene Darstellungsformen
möglich. Ein Überblick:
Nachricht
In einer Nachricht geht der Autor, zusätzlich
zu den in einer Meldung beantworteten
W-Fragen (Wer? Was?
Wann?), folgenden weiteren Fragen
auf den Grund: Wie ist es geschehen
und welche Folgen hat es? Warum ist
es geschehen? Woher stammt die Information?
Bleibt es bei der Beantwortung
dieser Fragen, sprechen wir
von einer Nachricht.
Bericht
Ein Bericht ist länger als eine Nachricht,
denn er wird um Details, Hintergründe,
Zitate oder (möglichst objektive)
Eindrücke des Reporters erweitert.
Auch in einem Bericht kommt
die Nachricht – also die zentralen Fragen
oder das Überraschende – an den
Anfang. Der Bericht erzählt also hierarchisch,
nicht chronologisch.
Die Reportage
ist eine Darstellungsform, die sowohl
Information als Bewertung beinhaltet.
Die Reportage stellt ein spezielles
Ereignis so dar, wie es der Autor
miterlebt beziehungsweise wahrgenommen
hat – er war vor Ort und
schildert seine subjektiven und objektiven
Beobachtungen und Eindrücke.
So wird ein Thema für den Leser
besonders gut emotional nachvollziehbar.
Der Autor macht einen Sachverhalt
anhand von konkreten Beispielen,
Personen oder deren Schicksalen
anschaulich.
Das Feature
gehört wie die Reportage zu den informierenden
journalistischen Darstellungsformen.
Im Feature steht ein
besonderes Ereignis beispielhaft für
ein allgemeines Problem – es möchte
einen allgemeinen Sachverhalt an
Einzelfällen anschaulich machen. In
der Regel beginnt ein Feature mit
einem szenischen Einstieg, um Interesse
am Thema zu wecken. Dann
wechselt es in die sachliche Ebene und
macht auf das eigentliche Problem
aufmerksam, um am Ende wieder mit
einer Szene zu schließen, die oft als
Klammer zum Einstieg passt. Wie
beim Fotografieren geht es in einem
Feature um den Perspektivwechsel –
von der Nahaufnahme (Beispiel) zur
Totalen (allgemeines Problem).
Der Kommentar
Ein Kommentar ist eine Meinungsäußerung
zu einem bestimmten
Sachverhalt. Meinungsbeiträge in den
Medien sind in Deutschland durch Artikel
5 des Grundgesetzes geschützt.
Die Trennung von Meinung und Information
soll für den Leser Transparenz
herstellen. In einem Kommentar
erläutert der Autor die Wichtigkeit
eines Themas, er interpretiert die
Bedeutung, erläutert Zusammenhänge
– kurzum: Er verhilft dem Leser dazu,
sich ein abgerundetes Bild über
ein Thema zu machen.
Der Leitartikel
ist ein besonders prominent herausgestellter
Artikel, der die Meinung des
Redakteurs zum Ausdruck bringt. Für
den Leser muss stets erkennbar sein,
dass es sich um eine Meinungsäußerung
handelt und nicht um eine Nachricht
oder Bericht. Der Begriff stammt
aus dem Englischen („leading article“),
der ab dem 19. Jahrhundert eingeführt
wurde. Ein Leitartikel ist der wichtigste
Kommentar in einer Zeitung, er
ist länger als andere Meinungsartikel.
Die Form bietet auch Platz für eine Pround
Contra-Argumentation.
Die Glosse
ist die humorvolle, satirisch, ironische
„Randbemerkung“ zu aktuellen Ereignissen
und Problemen. Sie spitzt stärker
zu – kurz, prägnant und unterhaltsam.
Getarnt durch Ironie können in
einer Glosse zum Beispiel politische
und gesellschaftliche Probleme besonders
scharf angeprangert werden.
Das Interview
ist eine dialogische Textform, es bietet
authentische Informationen, da die
Protagonisten selbst zu Wort kommen.
Das Frage-Antwort-Schema ist
eine Grundregel des Interviews. Der
Interviewer eröffnet und steuert das
Gespräch, er bestimmt das Thema und
die Fragerichtung. Das Interview dient
weniger dazu, objektive Fakten zu ermitteln,
sondern vielmehr dazu, subjektive
Erfahrungen, Einschätzungen
oder Prognosen zu erfragen.
Der Autor ist erreichbar
unter (0571) 882 201 oder
Sebastian.Radermacher@MT.de
Journalisten vermitteln Informationen in verschiedenen Darstellungsformen. MT-Foto: Oliver Plöger
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