Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 27
Echtes Leben, echte Menschen
Die sind nicht in jedem Fall Vollprofis – und das ist auch gut so.
Von Nadine Conti
Minden (mt). Keine Zeitung kann
überall sein. Für die große weite Welt
gibt es Nachrichtenagenturen, Korrespondentennetze,
Fachjournalisten
– aber für Bölhorst, Eisbergen
und Unterlübbe? Für Chorkonzerte,
Laientheater, Volksfeste? Es ist unmöglich,
jede Veranstaltung bis in
den letzten Winkel des Verbreitungsgebietes
mit festangestellten
Redakteuren abzudecken – die ja
schließlich auch noch knifflige Geschichten
recherchieren und Seiten
produzieren müssen. Die Antwort
lautet: Freie Mitarbeiter. Und die
sind viel mehr als bloße Textlieferanten.
Sie sind der Garant für Vielfalt,
Bodenhaftung und Heimatverbundenheit.
Denn jede Lokalzeitung probt täglich
den Spagat zwischen kritischer
Kontrollfunktion einerseits und Serviceorientierung
und Lesernähe andererseits.
Einerseits wollen wir dahin
schauen, wo es sonst keiner tut,
aufdecken, was schiefläuft, den Finger
in die Wunde legen. Das braucht
kritische Distanz, damit macht man
sich nicht immer Freunde. Andererseits
erwarten MT-Leser mit gutem
Recht auch eine ganze Reihe von
anderen Dingen: Sie möchten wissen,
was wo los ist, das Leben in ihrem
Ort oder Stadtteil abgebildet sehen.
Das erfordert Nähe. Und die ist allein
durch Redakteure nicht so leicht
zu erreichen.
Und das MT ist stolz darauf, mit
seinen Freien eine bunte Truppe versammelt
zu haben: Vom pensionierten
Beamten bis zum Nebenberufler,
von der Akademikerin bis zur
Arbeiterin, vom Schüler oder Studenten
bis zur rüstigen Rentnerin
ist alles dabei.
Sie sind die Augen und Ohren der
Redaktion in den Ortsteilen und Dörfern,
sie bekommen mit, worüber die
Leute sich aufregen oder freuen, wissen,
wer sich engagiert und wo etwas
schiefläuft. Und sie berichten so,
wie das ein guter Nachbar eben tut:
Nicht unkritisch, aber prinzipiell
wohlwollend, am guten Zusammenleben
interessiert.
Manche von ihnen bringen auch
ein ehrfurchtgebietendes Spezialwissen
mit – vor allem in der Kultur
Die RODENBERG Türsysteme AG
gratuliert dem Mindener Tageblatt
herzlich zum 100-jährigen Jubiläum
und wünscht weiterhin viel Erfolg!
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Keine Lokalzeitung kommt ohne freie Mitarbeiter aus.
und im Sport. Kein Redakteur,
der am Tag zwischen zehn Themen
hin- und herschalten muss, kann da
mithalten, wenn es um eine jahrzehntelang
gepflegte Leidenschaft
für eine bestimmte Musikrichtung
oder eher unbekannte Sportart geht.
Und weil sie als freie Mitarbeiter
präsent sind, sich Zeit nehmen und
Dorf und Leute kennen, sind sie ein
wichtiger Draht zur Zeitung. Denn
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egal, wie viel Mühe sich die Redaktion
gibt, möglichst nahbar und erreichbar
zu sein, egal, wie oft wir
unsere Telefonnummern, E-Mail-
Adressen und Coupons abdrucken:
Es gibt Leute, die eine Menge zu erzählen
haben, aber einfach nie anrufen
oder schreiben. Weil sie zu beschäftigt
sind. Oder weil sie denken:
„Ach, das wissen die doch bestimmt
schon.“ Zum Glück gibt es
freie Mitarbeiter, die solche Dinge
aufschnappen – weil sie sich vor Ort
tummeln.
Und dieses „Sich tummeln“ ist für
die meisten auch die wesentliche
Motivation. Denn reich – so viel Ehrlichkeit
muss sein – wird man mit
dieser Nebenbeschäftigung nicht.
Außer vielleicht an Begegnungen
und Erfahrungen. Und natürlich an
Wissen: Im MT gibt es regelmäßig
Schulungen und Seminare für freie
Mitarbeiter – vom Schreiben übers
Fotografieren bis zu Sozialen Medien.
Viele haben mal als Praktikanten
angefangen und sind dabeigeblieben.
Nach dem Abi oder in den Semesterferien
kommen sie, um mal
in die Redaktion hineinzuschnuppern.
Alle, die das Nah-Dran-Sein
dann packt und die sich vielleicht
später mal als Volontär bewerben
wollen, nutzen gerne jede Gelegenheit,
als Reporter für Zeitung und Digitales
unterwegs zu sein.
Weitere Interessenten sind dabei
gern gesehen. Wer über gute
Deutschkenntnisse verfügt, gern
mit Menschen zu tun hat und eine
E-Mail-Adresse und Digitalkamera
(oder solide Handykamera) sein
Eigen nennt, kann unter lokales@
MT.de Kontakt aufnehmen.
Die Autorin ist erreichbar
unter (0571) 882 263 oder
Nadine.Conti@MT.de. Sie kümmert
sich beim MT um „Freie“.
Zwischen Kirchturm und Buttjer: Freie Mitarbeiter wie Anna Strathmeier sind für das MT überall unterwegs –
und kommen aus den verschiedensten Berufs- und Altersgruppen. MT-Foto: Nina Bucklewski
Die Brücke zwischen Redaktion
und Menschen in Vereinen
Minden an der Weser – Blick nach Südwesten