Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 47
100 JAHRE?
DAFÜR GIBT‘S VON UNS BEIDE DAUMEN HOCH!
DIE KOLLEGEN
AUS HAMELN
GRATULIEREN
GANZ HERZLICH
ZU 100
ERFOLGREICHEN
JAHREN!
Wir gratulieren dem MT
zum 100-jährigen Jubiläum!
Viermal grünes Licht für Ihre Sicherheit.
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hätten bei Tests mit Lesern
nicht gut abgeschnitten. Da habe
das Unverwechselbare gefehlt.
„Die gebrochene Schrift
strahlt halt Tradition aus“, sagt
Küpper. Darum werde sie auch
durchaus in manchen anderen
Branchen benutzt. „Beim
Bier zum Beispiel, denn da ist
auch Tradition wichtig.“ Der
Schriftzug „Jägermeister“ ist
inzwischen auch ein Mode-Accessoire:
„Da gibt es sogar Schablonen,
mit denen kann man
sich diese ganz altmodische
Schrift auf die Haut sprühen.“
Und was würde er heute, fünf
Jahre später, raten? Ist die Akzeptanz
für so eine Markenschrift
größer oder kleiner geworden?
Dazu erzählt der Designer
eine Geschichte: Die
Frankfurter Allgemeine hat
auch einen Fraktur-Kopf. Deren
Titel „Sonntagszeitung“
wurde dann in schlichter
Schrift gestaltet. Doch ein Jahr
später war das anders: „Frankfurter
Allgemeine“ stand wieder
in gebrochener Schrift auf
dem Titel, „Sonntagszeitung“
ganz klein. „Ich gehe davon aus,
dass die Käufer am Kiosk die
Marke FAZ nicht mehr erkannt
haben. Aus der Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung
wurde plötzlich nur irgendeine
Sonntagszeitung. Daher
die Rückkehr zum wiedererkennbaren
Markenzeichen.“
Doch auch die MT-Schrift ist
in Wirklichkeit moderner als
vor dem Relaunch. „Wir haben
den Trick angewandt, dass
wir den Kopf etwas kleiner gemacht
haben. Dadurch wirkte
der eleganter.“ Und es sei nicht
unbedingt wichtig, dass alle
den Titel wirklich im klassischen
Sinn „lesen“ können.
„Man sieht hin und weiß auf
einen Blick: Das ist meine Zeitung.
Ein Traditionsprodukt.“
Contra
Ab ins Museum
Der ehemalige Chefredakteur ist für Weiterentwicklung
V o n C h r i s t o p h P e p p e r
Zeitungen sind Persönlichkeiten. Sie haben
eine Geschichte, einen Charakter, ein eigenes
Gesicht. Und natürlich sind sie, gerade
deswegen, in ihrer Gestaltung dem Zeitgeist
unterworfen. Ein Blick auf die
tägliche „historische Seite“ auf
der zweiten Seite des Mindener
Tageblatts offenbart
schnell, wie sehr wir schon
Zeitungsseiten als altertümlich
anmutend empfinden, die
noch keine zwei Jahrzehnte alt
sind.
Das Zeitung in Minden gibt es
seit 163 Jahren. Im Laufe dieser Geschichte
hat sie ihr Erscheinungsbild immer wieder
erneuert. Dazu haben technische Innovationen
ebenso beigetragen wie gestalterische
Überlegungen, die von der Ästhetik ihrer
Zeit beeinflusst waren. Fast niemand mehr
könnte heute die ursprünglich als Grundschrift
benutzte Fraktur überhaupt lesen.
Im Titelkopf hat sie überlebt und stellt heute
so etwas wie ein unverwechselbares Markenzeichen
dar. Längst ist der MT-Schriftzug
nicht mehr lesbare Schrift – sondern
ein Bild. Eines, das sich eingeprägt hat.
Doch die sich beim Wahrnehmen und intuitivem
Wiedererkennen dieses Markenzeichens
quasi unterschwellig einstellende
Überzeugung, dies sei schon immer so gewesen,
trügt. Auch dieser scheinbar so historische
Zeitungskopf ist Ergebnis einer permanenten
gestalterischen Fortentwicklung, die
mit der klassischen Fraktur so gut wie nichts
mehr gemein hat. Und mit dem allerersten
Zeitungskopf des Mindener Tageblatts unter
diesem Namen schon lange nicht.
Bei allen MT-Neugestaltungen der vergangenen
vier Jahrzehnte stand immer wieder
auch die Frage des Zeitungskopfs zur Diskussion.
Sie wurde mit zunehmender Intensität
geführt, immer wieder mit dem Ergebnis,
den „Fraktur“-Kopf zwar zu modifizieren,
aber als Markenzeichen grundsätzlich
beizubehalten. Inzwischen haben sich Inhalt
und Funktion so weit
voneinander entfernt, dass
der Schriftzug nur noch an
genau diesem Platz eine solche
hat. Seine Verwendung
im öffentlichen Raum oder
auf digitalen Plattformen
führt deshalb auch nur noch
bei gelernten Zeitungslesern
zur (Wieder)-Erkennung. Davon
gibt es leider immer weniger.
Tradition und Geschichte gehören zur Zeitung,
keine Frage: Sie sind Teil ihrer Persönlichkeit.
Doch Zeitungen sind auch Gebrauchsartikel,
deren Gestaltung ihrer Funktion
folgen muss, um ihren Zweck zu erfüllen.
Zeugnisse der Vergangenheit soll man
ehren – dort, wo es sinnvoll und angemessen
ist. Der Fraktur-Kopf hat seinen Platz im
Zeitungsmuseum ehrlich verdient, die
nächste Neugestaltung des Mindener Tageblatts
sollte ihn ersetzen. Die Zeitung war
seit ihrer Gründung ein modernes Medium.
Sie ist das heute, gedruckt wie digital, mehr
denn je. Man sollte ihr das, ohne Geschichtsvergessenheit,
auch ansehen.
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