Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 61
DEINE NEUE MARKENWELT IN MINDEN
OPENING
29/06/19
WIR FEIERN DEN MOVE38!
Am 29.06. eröffnen wir ab 10 Uhr unsere neuen Verkaufsräume
in der Bäckerstraße Nr. 38. Im frischen Design und der unvergleichlichen
Markenwelt von A&O lässt es sich jetzt noch entspannter
shoppen – nun auch mit Schmuck von DoDo aus Italien!
Mit großer Uhrmacherwerkstatt und Laufer-Lounge in der ersten
Etage setzen wir einen neuen Standard für Service in Minden.
Neugierig? Kommt vorbei!
Psssst! Am Eröffnungstag verlosen wir übrigens drei
Gutscheine in Höhe von jeweils 150 Euro von
Bäckerstraße 38 | 32423 Minden | 0571 9119200 | info@juwelier-aundo.de
JUWELIER-AUNDO.DE
Was machst du gerade? Facebook ist neugierig. Wer das Netzwerk sinnvoll und verantwortungsbewusst
nutzt, hat Vorteile. Screenshot: MT
Wir sind uns nicht
immer blau
Facebook und ich – eine Beziehung mit Auszeiten
Von Oliver Plöger
Minden (mt). Manchmal sind
sie knallhart: Zweimal hatte
mich Facebook schon gesperrt.
Das heißt: Ich konnte
keine neuen Freunde gewinnen.
Aus und vorbei! Dabei hatte
ich gerade noch wie wild auf
alle mir zur Verfügung stehenden
„Anfragen“ geklickt
und – nichts passierte. Niemand
antwortete. Jeweils vier
Wochen dauerte die Auszeit –
und in diesen vier Wochen hatte
ich gemerkt, wie schön das
Leben ohne Facebook sein
kann. Im Ernst: Die blaue Datenkrake
ist kein Muss, hat ihre
Tücken (besonders was Daten
angeht), aber auch ihre unschätzbaren
Vorteile.
Gerne poste ich den einen
oder anderen MT-Artikel aus
eigener Produktion. Ich merke,
ob ein Thema überhaupt
nicht ankommt und ich – was
die Auswahl betrifft – völlig danebengelegen
habe. Kommt
vor. Ich merke aber auch, was
die Leute anficht: Wenn es um
Tiere geht, den komischen Vogel
Max etwa, der völlig verwachsen
von seiner „Herrin“
aufgepäppelt wurde. Oder Tauben,
die von Tierhassern mit
Pfeilen durchbohrt werden.
Oder die armen Kreaturen auf
dem Gnadenhof in Ilvese. Oder
den Wolf, über den ich auf Facebook
gerne mal meine Meinung
sage: Ja, ich bin gegen den
Abschuss und staune hoffnungsfroh
über die Wiederansiedlung.
Dass die Kontakte international
sind, freut mich: Seit ich
über die „Polendörfer“ und die
„Displaced Persons“ berichtet
habe, die in Petershagen auf
der Suche nach ihren Wurzeln
waren, habe ich Kontakte bis
nach Australien. Erst letztens
rief einer von „Down Under“
an und wollte die Fotos geschickt
haben, die ich von seinem
Besuch in Frille gemacht
hatte. Gerne.
Und ich weiß, dass nicht alle
aus meiner Freundesliste Leser
des gedruckten Tageblatts
sind. Schade – denen entgeht
wirklich was. Wenn ich mit
Facebook ein wenig Reklame
fürs MT oder MT.de machen
kann, dann ist das sinnvoll.
Auch, weil Journalismus mein
Beruf ist und bleiben soll.
Und Facebook ist nicht nur
die Brücke zum Beruf – es gibt
ja auch noch etwas anderes.
Meine Musik zum Beispiel.
Musik ohne Facebook? Geht. Aber mit dem Netzwerk kann
ich gezielt für Auftritte werben. Foto: pr
Blues und Clapton, Folkmusik,
das alles. Wenn ich mit meinem
Kumpel Achim spiele,
dann freuen wir uns natürlich
auf Publikum. Das sprechen
wir immer auch über Facebook
an. Und neulich im Kalletal
kam Thomas, der nette
Lkw-Fahrer, spontan zum Kulturfrühstück,
weil er es gerade
eben gelesen hatte.
Und dann sind da die unbekannten
Verwandten von
Übersee, die sich tatsächlich
bei mir gemeldet haben – meine
Eltern waren selig.
Und dann die Gruppen: eine
etwa mit meiner Vorliebe für
Monster und Mutationen. Weil
die Welt noch nicht gruselig genug
ist, lese ich gerne Gruselromane.
Und damit bin ich
nicht allein. Ganz bestimmt
nicht.
Zu Facebook pflege ich eine
Beziehung mit Höhen und Tiefen,
mit schönen Bildern, mit
tollen Links, mit Erinnerungen
und Anregungen. Leider
aber auch mit einer immer
grauenhafteren Rechtschreibung,
mit dämlichen Kommentaren,
einer undurchschaubaren
Datenpolitik und
mit (hoffentlich) ungewollten
Geistes-Offenbarungen von
Leuten, die eben den nicht haben:
Geist.
Und natürlich ist immer
auch ein bisschen Eitelkeit im
Spiel. Die meisten Gefällt-mir-
Klicks gab es nach der Geburt
unserer Tochter: Das freut den
alten Vater.
Bleibt die Frage, warum ich
gesperrt wurde. Nein, ich hatte
keine No-Go-Inhalte gepostet,
keine Nackerten und nichts
politisch Unkorrektes. Da ich
aber offenbar die Vorschläge
für Freundschaften als Anfragen
gewertet hatte, wirkte sich
mein ungezügeltes Verhalten
auf unschöne Weise aus. Ich
hoffe, ich habe daraus gelernt.
Medienkompetenz muss mit
den Möglichkeiten wachsen.
Der Autor ist erreichbar
unter Telefon (05 71) 82 264
oder Oliver.Ploeger@MT.de
Mein Facebook
■ MT-Redakteur Oliver
Plöger ist seit 2011 bei
Facebook und hat 1.288
Freunde. Private und
berufliche Postings
gibt es fast jeden Tag.
Pausen zwischendurch
aber auch. Es gibt ja
noch das richtige Leben.