Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 17
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Nichts als die Wahrheit?
Ein überstürzt geteiltes Gerücht oder eine gezielte Falschmeldung im Wahlkampf – Fake News haben viele Gesichter.
Das Phänomen gibt es schon lange, der digitale Wandel aber hat ihm eine neue Wucht gegeben.
Von Henning Wandel
Minden (mt). Mindestens einmal im
Jahr fährt ein alter, weißer Kastenwagen
durch die Städte und Dörfer
der Republik und fängt Kinder ein. Die
Nachrichten dazu verbreiten sich in
den sozialen Netzwerken innerhalb
weniger Minuten. Manchmal öffentlich
auf Facebook, manchmal aber
auch nur in einer der vielen Whats-
App-Gruppen, in denen Eltern nun
mal so unterwegs sind. Die Aufregung
ist jedes Mal riesig. Trotzdem
reiht sich das MT nicht in den Chor
der Mahner ein – und wird so schnell
selbst zur Zielscheibe, weil der Öffentlichkeit
angeblich wichtige Informationen
vorenthalten werden.
Selbstverständlich werden solche
Meldungen vorher in der Redaktion
geprüft, dabei stellen sie sich aber
meist auch relativ schnell als falsch
heraus. Ein klassischer Fall von „Fake
News“, der schon in vielen Regionen
dokumentiert wurde. Anders als bei
politisch motivierten Falschmeldungen
kommen hier mehrere Faktoren
zusammen: Hörensagen, Angst um
die Kinder und das ungeprüfte Weiterverbreiten
der Warnung. Für die
Polizei ist die Situation dann kaum
noch einzufangen.
Wie eine solche Kettenreaktion entsteht,
verdeutlicht ein Fall aus dem
Jahr 2011 im Allgäu. Auch dort soll ein
Mann aus einem Bulli heraus Kinder
angesprochen haben. Eltern schalteten
die Polizei ein und im Netz brach
Panik aus. Die Augsburger Allgemeine
berichtete damals, dass der Mann
einfach seine Enkelin abholen wollte.
Und weil er sich verspätet hatte,
fragte er einen anderen Schüler an der
Bushaltestelle nach dem Mädchen. Bis
die Polizei den Mann gefunden hatte,
war die Warnung im Netz längst
ein Selbstläufer. Nur ein paar Tage
später lief dieselbe Geschichte dann
25 Kilometer entfernt erneut. Trotz
umfangreicher Ermittlungen konnte
die Polizei hier nicht einmal bestätigen,
dass es den Mann samt Wagen
überhaupt gegeben hatte.
Während diese Form von Fake News
nach dem Prinzip der „Stillen Post“
eher zufällig entstehen kann, gibt es
auch die Variante der gezielten Desinformation.
Der Medienwissenschaftler
Ethan Zuckerman vom Massachusetts
Institute of Technology
(MIT) in Boston vergleicht das Phänomen
mit der „Verschmutzung
des Nachrichten
Ökosystems“.
Dabei gehe es nicht nur
darum zu beweisen, dass
zum Beispiel Donald
Trump gut und Hillary
Clinton böse ist (oder
umgekehrt), sondern vor
allem auch darum, Vertrauen in Institutionen
aller Art zu zerstören.
Unausgewogene Berichterstattung
hat es auch schon vor der digitalen Revolution
gegeben. Die immer größere
Zahl werbegetriebener Nachrichtenseiten
und die Möglichkeit, daraus
wählen zu können, machten daraus
eine Echokammer, so Zuckerman.
Wenn dann noch ein Algorithmus
steuert, was Nutzer tatsächlich
sehen, werde aus der Echokammer
eine Filterblase. Ein wichtiges Gegengewicht
sieht Zuckerman in einem Geschäftsmodell,
das gesellschaftliche
Verantwortung höher einschätzt als
ökonomische Interessen, als Beispiel
nennt er vor allem in Europa verbreitete
öffentlich-rechtliche Medien.
In der Vergangenheit hätte solche
Unausgewogenheit auch zu höheren
journalistischen Standards geführt.
Schwieriger sei der Kampf gegen
Propaganda, einer Mischung aus echten
und falschen Informationen. Eine
einfache Richtigstellung reiche da
nicht aus, so Zuckerman, weil sie erstens
die eigentliche Falschmeldung
wieder in den Fokus rücke und dabei
selbst wahrgenommen werde. Diese
Einschätzung wird durch eine Studie
der Berliner „Stiftung Neue Verantwortung“
bestätigt. So gab es eine Meldung
über 1000 ausländische Randalierer
bei einem Fest in Schorndorf.
Im Netz hatte es dazu 500.000
Interaktionen gegeben. Die Richtigstellung
(es war ein Fest mit 1000 Gästen,
darunter einige Randalierer) erreichte
der Studie zufolge nur halb
so viel Menschen. Die gezielte Desinformation
stellt laut Zuckerman die
größte Gefahr dar, weil noch immer
unklar sei, wie genau sie funktioniert.
Die gute Nachricht: Laut Zuckerman
wird der Einfluss von Fake
News offenbar überschätzt. Sie entwickeln
ihre Kraft demnach hauptsächlich,
weil über sie berichtet wird.
Der Autor ist erreichbar
unter (05 71) 882 166 oder
Henning.Wandel@MT.de
Fake-Trump: Der echte US-Präsident nutzt den Begriff Fake News, um
die Glaubwürdigkeit von Medien zu beschädigen. MT-Foto: Alex Lehn
Die Bedeutung von Fake News wird
möglicherweise deutlich überschätzt.