34 Mindener Tageblatt 100 Jahre MT Nr. 144 · Dienstag, 25. Juni 2019
30
Chemnitz
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Frank Wittemeier
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Seit über
Jahren
Alles über Sachsen
Chemnitz war zuletzt oft in den Schlagzeilen. Heike Hampl ist es wichtig, in der Region eine
gemeinsame Identität zu stiften. Sie schreibt über Schönes, Ärgerliches, Widersprüchliches und Trauriges.
Von Heike Hampl, Freie Presse
Chemnitz. Liebe Leserinnen und Leser
– was will jemand aus Minden über
Sachsen, was über die Region Chemnitz
wissen? Über die Menschen, die
hier leben, über unsere Leserinnen
und Leser, über meine Kolleginnen
und Kollegen?
Klar, dachte ich zuerst: Ich werde etwas
über die AfD schreiben müssen;
darüber, wie wir im Lokalen mit der Partei
umgehen, die hier in vielen
Stadt- und Gemeinderäten
vertreten ist. Gerade
jetzt, in Sachsens Wahljahr.
Und dann war da im vergangenen
Jahr „Chemnitz“.
Stellen Sie sich mal
vor, wie das ist, wenn die Region,
in der Sie leben, plötzlich
landesweit zum Synonym
für den Riss wird, der
durch unsere Gesellschaft
geht. Wenn Sie heute an „Chemnitz“
denken, dann wird Ihnen der gewaltsame
Tod von Daniel H. im August einfallen,
der auf der Straße niedergestochen
wurde und an seinen Verletzungen
starb. Die Tatverdächtigen: Geflüchtete.
Und Sie werden an all das
denken, was danach kam. Ihnen werden
Bilder rechter Gruppen einfallen,
die durch die Stadt ziehen und den Hitlergruß
zeigen. Sie werden sich vielleicht
an die Debatte über den Begriff
„Hetzjagd“ erinnern, an die politischen
Verwerfungen nach „Chemnitz“,
den Streit um den damaligen Präsidenten
des Bundesamtes für Verfassungsschutz
Hans-Georg Maaßen.
Möglicherweise – und das würde
mich sehr freuen – fällt Ihnen aber
auch das große Konzert gegen Rechts
ein, das im September kurzfristig
65.000 Menschen aus der ganzen
Bundesrepublik unter dem Motto
#wirsindmehr auf die Straßen der
Stadt brachte.
So drehte sich in meinem Kopf die
Spirale weiter: Sollte ich etwas über
den Alltagsrassismus schreiben, der
uns bei der Arbeit begegnet, über böse
Leserbriefe? Über Hooligans? Über
Rechtsradikale, die meine Kolleginnen
und Kollegen im Netz und auf
der Straße verunglimpfen?
Reihte ich all diese Anekdoten aneinander,
geschähe etwas Verheerendes:
Sie bekämen ein verzerrtes Bild
unserer Region und unserer Arbeit.
Vielleicht würde sich das
Vorurteil, das Sie von Sachsen
im Kopf haben, verstärken.
Deswegen möchte ich die
Gelegenheit nutzen, Ihnen
ein paar andere Dinge über
Sachsen und über den Lokaljournalismus
vor Ort zu
erzählen. Jeden Tag produzieren
wir bei der „Freien
Presse“ mit Hauptsitz in
Chemnitz 19 Lokalausgaben für mehr
als 200.000 Abonnenten. Wir werden
im Erzgebirge, im Vogtland, Mittelsachsen,
rund um Zwickau und Chemnitz
gelesen. Unsere Print-Auflage sinkt
– wie überall, wenn auch nicht dramatisch
–, also versuchen wir, unsere Leserinnen
und Leser im Netz zu erreichen.
Gar nicht so einfach in einer Region,
in der der Breitbandausbau noch
nicht überall angekommen ist. Trotz aller
Widrigkeiten: Jeden Tag stecken wir
all unsere Kraft in den
Journalismus.
In Bayern – ich bin gebürtige
Fränkin – habe
ich nirgends eine so bunt
gemischte Redaktion erlebt
wie in Sachsen. Hier
arbeiten Ossis, Wessis, es
gibt zahlreiche Frauen in
Führungspositionen und
Mütter in Vollzeit. Viele
Reporterinnen und Reporter
hatten zu DDRZeiten
ganz andere Berufe erlernt: Sie
waren Landwirte, Elektriker und Kauffrauen.
Diese unterschiedliche Sozialisierung
bringt unterschiedliche Perspektiven,
auch unterschiedliche politische
Ansichten, in die Redaktion – und
das macht unsere Zeitung vielfältig.
Für mich ist das eine unserer großen
Stärken. Jeden Tag streiten wir über
unsere Themen, versuchen herauszufinden,
welche Geschichten für
unsere Leserinnen und Leser die wichtigsten
sind. Wir diskutieren hitzig
darüber, was wir weglassen müssen,
um etwas anderes besser machen zu
können. Nur, wenn man die Wirklichkeit
so vielfältig sieht und darstellt,
wie sie ist, hat Journalismus seinen
Zweck erfüllt.
In der Region stiften wir eine gemeinsame
Identität. Wenn überregionale
Medien das Bild Sachsens verdüstern,
sind wir das Stück Heimat,
das mehr über die Region erzählt. Wir
verschweigen keine Probleme, wir reden
nichts schön.
Aber: Bei uns gibt es eben auch die anderen
Schlagzeilen. Wir erzählen Geschichten,
die Sachsen genauso ausmachen.
Geschichten über umtriebige
Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen.
Über Arbeitgeber, die sich dem
Fachkräftemangelstellen,indemsie Besonderes
bieten, etwa Kosten für Kinderbetreuung
übernehmen oder Gutscheine
ausgeben. Geschichten über
Betriebe, die sich bemühen, Asylbewerber
zu integrieren – auch wenn sie
das nicht immer schaffen.
Geschichten über Bürgerinnen und
Bürger, die selbst aktiv werden, wenn
in einer Stadt oder Gemeinde mal wieder
das Geld nicht reicht. Über Menschen,
die Spenden für Spielplätze sammeln,
Fördervereine gründen, kritische
Künstler in die Region holen. Wir
porträtieren den Bäcker, der im Dorf
einen Laden eröffnet, in dem es sonst
gar kein Geschäft mehr gibt. Wir stellen
die Hausgemeinschaft vor, die einander
hilft und gemeinsam Feste feiert.
Wir besuchen den Tante-Emma-Laden,
in dem sich seit 1955 nichts verändert
hat. Wir zeigen die 94-Jährige,
die immer noch mit ihrem Trabi unterwegs
ist und schreiben Kurioses über
ihre „Pappe“ auf. Wir erzählen alles über
Sachsen – alles Schöne, Ärgerliche, Widersprüchliche,
Verrückte, Traurige.
Reine Chronisten – das wollen wir
nicht sein. Wir sind in der ganzen Region
Moderatoren, wenn es Streit gibt.
Deswegen laden wir unsere Leserinnen
und Leser zu Debatten wie „Chemnitz
diskutiert“ ein, sie selbst stimmen
über die Themen ab, über die
wir diskutieren. Experten, Leser und
Redakteure erarbeiten in Workshops
Lösungen zum Beispiel zum Thema
Verkehrsentwicklung.
Als Journalistinnen und Journalisten
verfolgen wir langfristig, wie die
Ideen umgesetzt werden und wie sie
die Region verändern. Als „Freie Presse“
sind wir Kummerkasten und Mutmacher.
Wir gestalten das Bild, das die
Menschen hier von sich selbst und
ihrer Region haben, mit. Dabei sind
wir natürlich kritisch – aber wir blicken
auch mit der nötigen Zuneigung
auf die Region und ihre Bewohner.
Wir stehen für Sachsen – und
für Demokratie.
Heike Hampl (31) leitet den
Regiodesk Westsachsen bei
der „Freien Presse“, Sachsens
größter Tageszeitung mit Sitz
in Chemnitz.
Heike Hampl vor dem Karl-Marx-Monument in Chemnitz. Einheimische
nennen es „Nischl“. Bei den Ausschreitungen 2018 geriet das Monument
als Versammlungsort in den Fokus. Foto: Heike Hampl/pr
Journalisten anderswo
■ Wie arbeiten Lokaljournalisten
eigentlich in anderen Teilen
Deutschlands?
Zum MT-Geburtstag erzählen
vier ganz verschiedene Männer
und Frauen aus ihrem Alltag.
„Stellen Sie sich mal vor, wie das ist,
wenn die Region, in der Sie leben,
plötzlich landesweit zum Synonym
für den Riss wird, der durch unsere
Gesellschaft geht.“
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