26 Mindener Tageblatt 100 Jahre MT Nr. 144 · Dienstag, 25. Juni 2019
Auf dem Weg zum Journalisten
Die klassische Ausbildung ist ein zweijähriges Volontariat. Die meisten
Bewerber haben ein abgeschlossenes Studium, die Mehrzahl ist weiblich.
Auch 2019 startet die Volontärsausbildung beim Mindener Tageblatt im Herbst. Derzeit läuft das Bewerbungsverfahren, die Stelle ist zurzeit ausgeschrieben.
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Von Jan Henning Rogge
Minden (mt). Viele Wege führen in den
Journalismus – und eine Menge davon
beginnen bei einer Lokalzeitung.
Wer den Beruf erlenen möchte, kann
das an Universitäten, Journalistenschulen
oder -Akademien – oder er
wählt den klassischen Weg: Das Volontariat.
Fast alle Zeitungen, Radiosender
und Fernsehanstalten bieten diesen
praxisorientierten Ausbildungsweg
an. Beim Mindener Tageblatt arbeiten
derzeit drei Volontäre, in der Regel
wird mindestens eine der drei Stellen
jedes Jahr zum Herbst ausgeschrieben.
Die Voraussetzungen
Ein Studium ist vor dem Beginn des
Volontariats die Regel, aber nicht Bedingung.
Volontäre müssen jedoch
mindestens volljährig sein. Meist haben
sie bereits einige Erfahrungen im
Journalistenberuf gesammelt: Als
Praktikanten und Freie Mitarbeiter
haben sie verschiedene Bereiche des
Journalismus kennengelernt.
In der Redaktion des Mindener Tageblatts
arbeiten fast immer Praktikanten
mit: Besonders beliebt ist die
Zeit nach dem Abitur und in den Semesterferien.
Viele Praktikanten benötigen
solche vier- bis sechswöchigen
Praktika als Pflichtleistungen für
ihr Studium.
Oft entwickeln sich aus den Praktika
langjährige Freie Mitarbeiten, die
nicht selten in einem Volontariat
münden (mehr zum Thema Freie Mitarbeiter
beim Mindener Tageblatt
steht auf Seite 27).
Für ein Volontariat beim Mindener
Tageblatt braucht es aber noch
mehr: Offenheit und Neugierde sind
mindestens genau so wichtig wie das
ehrliche Interesse an den Personen,
die in unserer Region leben.
Wer im Lokaljournalismus arbeiten
will, hat es meist nicht mit ausgebufften
Medienprofis zu tun, sondern
mit Menschen, die im echten Leben
stehen. Ihre Geschichten zu erzählen,
ihre Schicksale, ihre Motivationen
und ihre Leidenschaften sind
die Basis für gute journalistische
Arbeit.
Ebenfalls unentbehrlich ist ein dickes
Fell: Wer schreibt und berichtet,
macht sich nicht immer Freunde. Kritik
und Gegenwind auszuhalten, gehört
dazu.
Der rechtliche Rahmen
Das Volontariat ist keine offiziell anerkannte
Berufsausbildung, es gibt jedoch
bestimmte Voraussetzungen
und Bedingungen, die erfüllt sein
müssen, damit ein Volontariat in der
Medien- und Kommunikationsbranche
anerkannt wird. Für Volontariate
bei Tageszeitungen sind die Inhalte
in Verträgen zwischen dem Verlegerverband
und den Gewerkschaften
geregelt.
Ein Volontariat dauert normalerweise
mindestens zwei Jahre, bei abgeschlossenem
Studium kann das auf
15 Monate verkürzt werden. Mindestens
drei Ressorts müssen durchlaufen
werden. Beim Mindener Tageblatt
sind das derzeit die Lokal-, Digital
und Nachrichtenredaktion und auf
Wunsch die Sport- und Kulturredaktion.
Ebenso gehören ein mindestens
vierwöchiger Kurs an einer anerkannten
Bildungseinrichtung und
interne Schulungstage dazu.
Der Ausbildungsbetrieb muss
außerdem sicherstellen, dass pro Volontärsstelle
mindestens drei Redakteure
im Betrieb arbeiten. Beim Mindener
Tageblatt ist das Verhältnis etwa
eins zu zehn. Außerdem muss es
in der Redaktion einen Ausbildungsredakteur
geben, der die Ausbildung
überwacht und den Volontären mit
Rat und Tat zur Seite steht.
Was dürfen Volos?
Volontäre haben die selben Sonderrechte,
wie alle Journalisten: Sie haben
einen Auskunftsanspruch gegenüber
Behörden, die ihre Anfragen
wahrheitsgemäß und vollständig beantworten
müssen, dürfen aber auch
das „Publizistische Zeugnisverweigerungsrecht“,
den Schutz von Informanten,
in Anspruch nehmen. Anders
als Redakteure dürfen sie jedoch
keine presserechtliche Verantwortung
übernehmen: Das heißt:
Texte und Beiträge von Volontären
müssen von Redakteuren gegengelesen
und abgenommen werden.
Zahlen und Fakten
Gut 80 Prozent aller journalistischen
Berufsanfänger absolvieren laut
Deutschem Journalisten Verband
(DJV) ein Volontariat bei Presse, Rundfunk
oder Agenturen. Die Tageszeitungen
spielen dabei mit knapp 1.200
Volontärsplätzen die wichtigste Rolle,
gefolgt von den Zeitschriften mit
rund 800, den regionalen und lokalen
privaten Hörfunkstationen mit
mehr als 500, den großen Rundfunkanstalten
mit fast 300 und den Anzeigenblättern
mit mindestens 150
Volo-Plätzen.
Die Volontariate an Nachrichtenagenturen
bleiben im zweistelligen
Bereich, und über die Volontariate in
Onlinemedien gibt es nicht einmal
Schätzzahlen. Quer durch alle Medien
ist eine Tendenz unverkennbar:
Frauen bilden inzwischen die Mehrheit
im Volontariat: rund 57 Prozent
des journalistischen Nachwuchses ist
weiblich – ein Trend, der auch beim
Mindener Tageblatt erkennbar ist:
Hier waren 60 Prozent in den letzten
zehn Jahren weiblich.
Rund 90 Prozent der Volontärinnen
und Volontäre bundesweit haben
studiert, mehr als 70 Prozent können
einen akademischen Abschluss
vorweisen. Dabei ist das Studienfach
anscheinend weniger entscheidend:
Die Fächerkombinationen sind bunt
gemischt, der Schwerpunkt liegt allerdings
– wie auch in der MT-Redaktion
– auf den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Der Autor ist erreichbar unter Jan-
Hennig.Rogge@MT.de oder (0571)
882-224. Jan Henning Rogge ist
Ausbildungsredakteur des Mindener
Tageblatts. Aktuelles im Redaktionsblog
www.mindenertageblatt.
de/blog_mt_intern.
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