Dienstag, 25. Juni 2019 · Nr. 144 100 Jahre MT Mindener Tageblatt 25
Sprung ins kalte Wasser
Eine Woche lang tauschten Journalisten deutschlandweit ihre Jobs.
Eindrücke von zweien, die dabei waren – in und aus Minden.
Tradition und Evolution
Chemie für Funktion und Design aus der Region
Wussten Sie, dass ...
• Abdichtungen von Triflex für den dauerhaften Schutz Ihrer Bausubstanz
vor Nässe und Feuchtigkeit sorgen?
• Triflex-Markierungen zu mehr Sicherheit auf unseren Straßen beitragen?
• Jede dritte Serviette in Europa mit Druckfarben von Follmann bedruckt ist?
• Follmann europäischer Marktführer für Tapetenbeschichtungen ist?
• Funktionsbeschichtungen von Follmann z. B. Skifangzäune stabiler machen?
• Follmann-Duftlacke Werbeanzeigen und Verpackungen zum Duften bringen?
• Viele Möbel und Verpackungen mit Follmann-Klebstoffen zusammengehalten
werden?
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Von Monika Jäger
Minden (mt). Anderer Ort, andere
Zeitung, eine Woche „Reportertausch“:
Nadine Schwan
ging, Lydia Wania-Dreher kam.
Persönlich haben sie sich nicht
getroffen. Hier ihre Erfahrungen
im Kurz-Vergleich.
Was hat Sie in der Gast-
Redaktion am meisten
überrascht?
Lydia Wania-Dreher: Eine andere
Gegend, ein anderer Menschenschlag.
Da werden auch
die Themen anders sein – so
dachte ich zumindest. Aber
nein. Viele Dinge, die die Menschen
in meiner Heimat beschäftigen,
die wir im Lokalteil
aufgreifen, brennen auch
hier den Lesern unter den Nägeln.
Wie ähnlich die Themen
sind, hat mich sehr überrascht.
Nadine Schwan: Wie die Kollegen
arbeiten. In Dithmarschen
gibt es mehr Mediengestalter
und Sekretärinnen, die der Redaktion
unter die Arme greifen.
Sie arbeiten im Schichtsystem
und sind jeden Tag bis
22 Uhr im Einsatz. Trotzdem ist
die Stimmung gut im Team.
Wie war es, sich in einer
ganz anderen Region zurechtzufinden?
Lydia Wania-Dreher: Ehrlich
gesagt, bin ich gerne an Orten,
an denen ich noch nie war. Ich
mag es, mich dort einfach treiben
zu lassen. Mit dem Fahrrad
durch die Gegend zu fahren
und zu schauen, was ich zufällig
entdecke, fand ich einfach
wunderbar. Aber ohne
Google Maps und die Hilfe von
Passanten wäre ich doch das
eine oder andere Mal völlig aufgeschmissen
gewesen. Richtig
dankbar war ich für die Insider
Tipps von meinem Kollegen.
Er verriet mir zum Beispiel,
wo es die besten Falafel
gibt.
Nadine Schwan: Eigentlich gar
nicht so schwer, weil sich die
Kollegen bei Boyens Medien
gut um mich und meinen Austausch
Kollegen Jörg Nolle gekümmert
haben. Um wirklich
als Redakteur oder Redakteurin
in einer Stadt anzukommen,
reicht eine Woche aber
noch lange nicht. Was mir sehr
geholfen hat, war Instagram.
Dort habe ich jeden Tag eine
Story hochgeladen und bin so
mit den Menschen vor Ort in
Kontakt getreten. Sie haben
mir Nachrichten geschickt und
mir viele Tipps gegeben. Und
an einem Tag wurden Jörg Nolle
und ich sogar im Restaurant
erkannt. „Ich kenn sie doch
von Instagram!“, sagte die Kellnerin
zu uns.
Welche Erkenntnis nehmen
Sie „fürs Leben“ mit?
Lydia Wania-Dreher: Gelernt habe
ich, dass es sich lohnt, sich
auf eine Sache zu konzentrieren
und dieser auch Raum zu geben.
Die Seite 3 des Mindener Tageblatts
zeigt das wunderbar. Interessante
Themen, die in die
Tiefe gehen dürfen. Texte, die
nicht nur an der Oberflächekratzen,
sondern den Dingen auf
den Grund gehen. Ich glaube, genau
das brauchen wir.
Nadine Schwan: Dass man
Chancen nutzten sollte, wenn
sie sich ergeben und der
Sprung ins kalte Wasser gar
nicht wehtut.
Beim nächsten Mal: Was
würden Sie anders machen?
Lydia Wania-Dreher: Ich würde
länger bleiben. Eine Woche
ist viel zu kurz, um einen richtigen
Einblick zu bekommen.
Nadine Schwan: Gar nichts. Ich
fand die Woche im Norden sehr
gelungen und würde jedem
Kollegen – oder auch Menschen
in anderen Berufen –
empfehlen, mal woanders hineinzuschnuppern.
Man bekommt
Inspirationen und
Ideen und kann auch bei den
Kollegen, bei denen man zu Besuch
ist, neue Impulse setzen.
Wie unterschiedlich ist der
Lokaljournalismus in den beiden
Regionen aus Ihrer Sicht?
Lydia Wania-Dreher: Bei uns in
Balingen und der ländlichen
Gegend drum herum haben
Vereine einen anderen Stellenwert.
Dementsprechend sind
sie mehr bei uns im Blatt vertreten.
Meiner Meinung nach
aber zu viel. Gerade junge Menschen
haben oft keinen Bezug
dazu. Auch für sie sollte Zeitung
gemacht werden. Das
Mindener Tageblatt ist da meiner
Meinung nach schon einen
Schritt weiter.
Nadine Schwan: Die Arbeit ist
nicht wirklich verschieden, die
Kollegen greifen aktuelle Themen
auf, fahren zu Unfällen
und schreiben über Ausschüsse.
Was aber anders ist, sind die
Prozesse und Abläufe in der Redaktion.
In Dithmarschen produzieren
die Redakteure ihre
Artikel sehr viel strikter. Die Zeilen
sind begrenzt, der Platz in
der Zeitung nicht so flexibel wie
bei uns in Minden. Das spart
Zeit, auch weil sie den kompletten
Layout-Prozess Mediengestaltern
überlassen,
sorgt aber auch für weniger Abwechslung.
Reportertausch
■ Der Reportertausch ist eine Aktion
des Bundesverbands Deutscher
Zeitungsverleger. Eine
Woche lang tauschen Medienhäuser
vom 20. bis 26. Mai ihre
Reporterinnen und Reporter.
An der Aktion nehmen 60 Redakteurinnen
und Redakteure
von 30 Zeitungen teil. Die Journalisten
lernen Region sowie
Medium kennen und geben
Einblicke in den Redaktionsalltag.
Beim Mindener Tageblatt
ist Lydia Wania-Dreher vom
Zollern-Alb-Kurier in Balingen
(Baden-Württemberg) zu Gast.
MT-Redakteurin Nadine
Schwan wechselt für eine Woche
zur Dithmarschen Landeszeitung
nach Heide (Schleswig-
LydiaWania-Dreher. MT-Foto: Lehn Holstein). Nadine Schwan. MT-Foto: Alex Lehn