10 Mindener Tageblatt 100 Jahre MT Nr. 144 · Dienstag, 25. Juni 2019
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Stemmer Landstr. 125 a
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Dienstag bis Samstag von 9 – 13 Uhr
Montag geschlossen
Leser schreiben, wir antworten:
„Flirtshows sind zu unwichtig“
Eine Leserin kritisiert, dass
wir ausführlich über den
Fernsehauftritt einer jungen
Portanerin berichten
Sehr geehrte Frau J.,
haben Sie herzlichen Dank für
Ihre Zuschrift. Es ist mir ein
Anliegen, zu diesem Thema
ein paar Worte zu schreiben.
Sie ärgern sich und ich bin
dankbar, dass Sie sich die Mühe
machen, diesem Ärger in
Worten Raum zu geben und
uns teilhaben zu lassen.
Ihre Meinung hinsichtlich der
Themenauswahl teile ich allerdings
nicht. Es gibt verschiedene
Text- und Thementiefen.
Ich sehe uns sehr wohl
und dezidiert auch, aber eben
nicht ausschließlich, für kritische
Themen, das Verweisen
auf gesellschaftliche Missstände
und die übergeordnete
Bedeutung der Dinge zuständig.
Wir hatten innerhalb der
zurückliegenden Wochen und
Monate reichlich Themen dieser
Art und unser Anspruch
ist, dass sich das in Zukunft
nicht ändern wird. Für mich
zählen jedoch alle Dinge, die
im weitesten Sinne besonders
sind – und sei es in der Kategorie
des Unterhaltenden –,
zu Themen, über die wir berichten
können und sollten.
Besonders ist es aus meiner
Sicht schon, wenn eine Portanerin
einen Fernsehauftritt
hat. Wenn diese junge Frau
der Aufmerksamkeit wegen
Teil einer solchen Show wird,
dann ist es der Interpretation
der Lesenden überlassen, das
zu beurteilen. Sie haben es als
Verflachung gedeutet und
diese Interpretation der Wirklichkeit
ist vollkommen legitim.
Ich sehe uns allerdings
nicht in der fortwährenden
Situation, alles und jeden beurteilen
zu müssen. Das Urteil
soll sich jeder Konsument des
Beitrags bilden. Im Übrigen
zählt aus meiner Sicht nicht
nur – wenngleich erneut: sehr
wohl auch – das Tiefgründige
zu unserem Themenspektrum,
sondern auch das
Unterhaltende.
Als Lokalmedium stehen wir
täglich vor der Herausforderung,
nicht nur für eine einzige
Zielgruppe – beispielsweise
Frauen zwischen 40 und 60
mit einer Vorliebe für Operetten
oder Männer über 70, die
sich für Modelleisenbahnen
begeistern – zu schreiben,
sondern aus unserem lokalen
Raum, der als kleinster gemeinsamer
Nenner fungiert,
alle möglichen Themen, von
denen wir nach durchdachten
Relevanzkriterien annehmen,
dass sie berichtenswert sind,
auszuwählen.
Dass dabei eine Mischung
entsteht, die niemals jeden
und jede vollumfänglich begeistert
und interessiert, von
der ersten bis zur letzten Seite,
ist nicht ausnahms- und
unnatürlicherweise der Fall,
sonders anders gar nicht vorstellbar.
Das Gute ist: Wen
Flirtshows nicht jucken, kann
umschalten. Und wer Geschichten
über Flirtshow-Teilnehmer
für irrelevant hält,
liest einfach den nächsten
Beitrag. Wir haben jeden Tag
durchschnittlich 100 davon
und unser Anspruch ist, dass
sich für jeden und jede etwas
findet.
Danke und viele Grüße,
Benjamin Piel
Chefredakteur
Leser schreiben, wir antworten: „Wichtiges Thema fehlte“
Ein Leser kritisiert, dass das
MT zwar ausführlich über die
Mindener Demo als Teil des
weltweiten Aktionstages
„FridaysForFuture” berichtet
(„ganz sicher ein wichtiger
Bericht“), findet aber „beschämend
für das MT“, dass
das „furchtbare Geschehen in
Neuseeland mit rund 50 Opfern,
zu einer Randnotiz der
Titelseite wird.“
Antwort:
Danke, dass Sie sich die Mühe
gemacht haben, uns Ihre Kritik
zukommen zu lassen. Wir
schätzen das. Lassen Sie mich
drei Gegenargumente vorbringen,
die unterstreichen,
warum ich die Sache anders
einschätze als Sie.
1. Da ist zum einen der Tatbzw.
Veröffentlichungszeitpunkt
der gedruckten Zeitung.
Die Tat hat in Christchurch
(Neuseeland) stattgefunden
am 15. März um 13:45
Uhr Ortszeit. Wenn ich das
richtig sehe, entspricht das
1.45 Uhr deutscher Zeit. Es
handelt sich um einen Zeitpunkt,
zu dem unsere Zeitung
für den nächsten Tag bereits
gedruckt ist. Wir hatten also
keine Chance, am Tag der Tat
auf die Titelseite zu gehen.
Wir hätten das erst am Tag
danach tun können. Unseren
Leserinnen und Lesern allerdings
30 Stunden nach einer
Tat diese als Neuigkeit auf
einer Titelseite zu bieten, zu
einem Zeitpunkt also, als
auch der Letzte diese Nachricht
bereits via Onlinemedien,
Radio oder Fernsehen
bekommen hatte, hielt und
halte ich nicht für die richtige
Entscheidung. Online haben
wir auf MT.de natürlich anders
verfahren. Dort gab es
noch in der Nacht an prominentester
Stelle den Hinweis
auf die Tat inklusive Bericht.
2. Der tatverdächtige Australier
war – nach allem, was wir
bisher über die Tat wissen –
ein Mensch, der seine grausame
Tat und seine menschenverachtende
Botschaft in besonderer
Weise in die Öffentlichkeit
tragen wollte. Er hat
den Anschlag live ins Internet
übertragen. Die BILD hat dieses
Video – in Teilen – online
gezeigt. Abgesehen davon,
dass ich diese Entscheidung,
die BILD-Chefredakteur Julian
Reichelt später auch noch
meinte, mit einem besonderen
Anspruch der Presse verteidigen
zu müssen, für verantwortungslos
halte, bin ich
nicht bereit, einem Tatverdächtigen
indirekt seine abgründigen
Fantasien zu befriedigen,
indem ich seine Tat
auf der Titelseite des MT in
der von ihm beabsichtigten
Präsenz den Leserinnen und
Lesern auf den Frühstückstisch
lege. Wir haben uns deshalb
dafür entschieden, das
Thema am Samstag auf unserer
ersten Nachrichtenseite zu
bringen und die Tat zu beschreiben
und dann am Montag
mit einer großen Themenseite
vor allem das grauenvolle
Leid der zahlreichen Opfer
in den Fokus zu nehmen. Diese
opfer- statt täterzentrierte
Berichterstattung liegt mir
am Herzen. Sie nennen dieses
Vorgehen „beschämend“, aber
meine Scham wäre größer gewesen,
hätten wir anders entschieden.
3. Das Alleinstellungsmerkmal
des Mindener Tageblatts
ist die lokale und regionale
Berichterstattung. Wir bieten
darüber hinaus natürlich eine
solide Basis an nationalen
und internationalen Themen.
Das tun Hunderte anderer
Anbieter allerdings auch. Wir
haben insofern gar keine
Möglichkeit, auf diesem Feld
mit den überregionalen deutschen
Zeitungen und Digitalangeboten
zu konkurrieren,
die teils zudem auch noch
kostenfrei erhältlich sind. Wir
werden auf diesem Spielfeld
zwangsläufig immer den Kürzeren
ziehen. Insofern gilt für
mich: Wenn sich ein zentrales
und im konkreten Fall auch
noch in der Öffentlichkeit
stattfindendes Ereignis mit
Hunderten Beteiligten in Minden
und Umgebung ereignet,
dann überwiegt an der Stelle
für mich die Bedeutung gegenüber
nationalen und
internationalen Themen insoweit,
als niemand anderes
außer uns über solch ein Ereignis
berichten würde, wenn
wir es nicht täten.
Benjamin Piel
Chefredakteur
Die Demo „Fridays for Future“: Ein wichtiges Thema. Fehlten
andere an diesem Tag? Foto: Alexander Lehn/Archiv
Leser schreiben, wir antworten: „Viel zu viele Fehler!“
Eine Leserin beklagt sich über
die aus ihrer Sicht zu hohe
Zahl von Korrekturen in der
Rubrik „So Stimmt's“
Sehr geehrte Frau N.,
vielen Dank für Ihre Nachricht
und Ihre Nachfrage zum
Thema Korrekturen. Danke,
dass Sie sich die Zeit genommen
haben, uns zu schreiben
und bitte lassen Sie mich ein
paar Sätze darauf erwidern.
Es stimmt, wir hatten sowohl
im vergangenen Jahr als auch
im Jahr 2017 reichlich Anlass,
uns zu korrigieren und es
wird im Jahr, das gerade begonnen
hat, leider nicht entscheidend
anders sein. Niemanden
treffen Fehler härter
als uns selbst, niemand geht
härter mit uns deswegen ins
Gericht als wir selbst. Jeder
Fehler schmerzt, jeden Fehler
hatten wir nicht machen wollen.
Wir haben einen Vorteil und
einen Nachteil. Der Vorteil:
Wir sind keine Herzchirurgen
– unserer Fehler wegen stirbt
niemand. Der Nachteil: Das
Ergebnis unserer Arbeit steht
unter den Augen von rund
50.000 Menschen – wir können
(und wollen) uns nicht
verstecken. Eine Zeitung ist
ein Produkt, das unter großem
zeitlichen Druck entsteht.
Anders ist es gar nicht
denk- und vorstellbar. Wir sitzen
jeden Tag wieder vor
durchschnittlich 40 leeren
Seiten und an jedem Abend
sind 40 Seiten mit Texten gefüllt
– mit Informationen, Namen,
Nummern, Fakten,
Daten. So sehr wir uns um
Fehlerfreiheit bemühen, so
sehr wir danach streben mögen
und sie uns wünschen:
Gelingen wird sie uns fehlbaren
Menschen nie. Gerade ist
es mir selbst wieder passiert:
Bei einer Telefonnummer habe
ich in der Eile die Reihenfolge
zweier Ziffern vertauscht.
Ob ich das bereue?
Und wie! Ob ich versprechen
kann, dass mir das nie wieder
passiert? Niemals! So leid es
mir tut und so sehr ich mich
redlich bemühe.
Nun ist die Frage, wie der Unperfekte
mit seinen Fehlern
umgehen möchte. Unsere
Strategie: offensiv. Wir möchten
nichts unter den Teppich
kehren und nicht Perfektion
vorgaukeln. Wir möchten
nicht so tun, als seien wir fehlerlos,
wollen zu unseren Fehlern
stehen und sie – erneut –
vor den Augen der Öffentlichkeit
korrigieren. Insofern
schmerzen mich Fehler, aber
Korrekturen sind mir ein Anliegen.
Sie wirken wie Vertrauensbeweise:
Ja, wir stehen
zu dem, was wir falsch gemacht
haben und wir stellen
klar, wie es tatsächlich ist.
Darauf können sich unsere
Leserinnen und Leser – versprochen!
– verlassen.
Danke und viele freundliche
Grüße,
Benjamin Piel
Chefredakteur
Leser schreiben, wir antworten:
Eine Lesung in der Schule
Eine Grundschule veranstaltet
eine Lesung mit einem
Autoren und lädt das MT zur
Berichterstattung ein.
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für die Einladung.
Ich bitte um Verständnis
dafür, dass ich Ihnen eine
Absage erteilen muss.
Sie haben völlig recht, dass es
wichtig ist, Kindern Literatur
nahezubringen.
Allerdings ist eine Nachberichterstattung
in der Zeitung
wenig sinnvoll, weil wir wissen,
dass schon Artikel über
öffentliche Lesungen nur
einen kleinen Kreis der Zeitungsleser
erreichen. Darum
hat das MT grundsätzlich entschieden,
nicht mehr über jede
öffentliche Lesung zu berichten.
Über nicht öffentliche Veranstaltungen
berichten wir
überhaupt nur in Ausnahmefällen.
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Koch
Kulturredaktion
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