48 Mindener Tageblatt 100 Jahre MT Nr. 144 · Dienstag, 25. Juni 2019
Wir gratulieren zu 100 Jahren
Mindener Tageblatt.
Wir sind jede Nacht LIVE dabei.
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BRUNS
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Außen hui und
innen erst recht
Layouter und ein Grafiker lassen das MT jeden Tag schick
aussehen. Auch Umgestaltungen tun gut – gedruckt wie digital.
Von Benjamin Piel
Minden (mt). Wer schonmal in
eine alte Zeitung geschaut hat,
kennt den Effekt: Schnell stellt
sich die Frage, wer das vor ein
paar Jahrzehnten alles hat lesen
können. Dicht an dicht stehen
die Texte. Dazwischen ist
kaum Platz; die Zeilen der verschiedenen
Elemente auf der
Seite scheinen ineinanderzufließen.
Übersichtlich ist das
für heutige Leser nicht mehr.
Leser/Nutzer:
Aktiv mitgestalten
Die Zeitung verändert sich seit
Jahrzehnten immerzu – inhaltlich
wie optisch. Inhaltlich, weil
Menschen die Welt inzwischen
ganz anders wahrnehmen
als früher. Sie empfinden
sich nicht mehr als kleine
Rädchen im Getriebe. Sie
möchten mitbestimmen, sich
äußern, ihre Meinung berücksichtigt
wissen. Sie möchten als
Individuum und nicht bloß als
Teil einer Masse wahrgenommen
werden. Diese Entwicklung
gibt es seit vielen Jahrzehnten,
aber die Smartphones
in unseren Hosentaschen
haben die scheinbaren
und die tatsächlichen Partizipationsmöglichkeiten
gravierend
vorangebracht.
Ein Medium als bloße Einbahnstraße
vom aktiven Macher
zum passiven Konsumenten
hat sich damit endgültig erledigt.
Für uns bedeutet das,
dass wir Facebook-Kommentare
auch in die gedruckte Zeitung
einbauen, um die gedruckte
mit der digitalen Welt
„sprechen“ zu lassen. Dass wir
einen Coupons abdrucken, auf
dem Leser uns Hinweise zukommen
lassen (sie tun das
tatsächlich und das freut uns).
Wir drucken Fotos von Lesern
ab, die oft ungeheuer sehenswert
sind – um nur
drei Beispiele zu nennen.
Gestaltung:
Die beste Form
für die Inhalte
Neben der inhaltlichen
stellt sich aber
auch die Frage nach der optischen
Komponente. Das Thema
wird immer wichtiger, weil
Menschen auch durch die Sozialen
Netzwerke gewohnt
sind, im Alltag von einer visuell
attraktiven – mitunter auch
virtuellen – Wirklichkeit umgeben
zu sein.
Ein Digitalnetzwerk wie Instagram
besteht aus der Verbreitung
von Bildern – und
zwar nicht irgendwelcher, sondern
sehr hochwertiger und
ansprechender Bilder. Was
qualitativ minderwertig ist,
hat wenige bis keine Chancen
auf Wahrnehmung, schon gar
nicht darauf, geteilt zu werden.
Es wäre merkwürdig, ginge
diese Entwicklung an der gedruckten
Zeitung und an den
digitalen Kanälen eines Medienhauses
ohne Auswirkungen
vorbei.
Ein Zugang zu schwierigen
Themen lässt sich durch eine
ansprechende Optik zumindest
ebnen. Dafür haben wir in
der MT-Redaktion drei Experten:
Die Layouter Jörg Barner
und Alexander Hoffmann sorgen
dafür, dass die Seiten gepflegt
aussehen – aufgeräumt
und übersichtlich. Zusammen
mit den Redakteurinnen und
Redakteuren arbeiten sie täglich
intnsiv daran.
Foto und Grafiken:
Der zweite Blick
Unser Fotograf und Grafiker
Alex Lehn sorgt mit seinen hintergründigen
Werken dafür,
dass die Leser und Nutzer ein
Thema neben der textlichen
auch auf der optischen Ebene
einordnen und verstehen können.
Wenn Grafik und Text ineinandergreifen,
dann hat
Lehn sein Ziel erreicht.
Ein Thema mit einem einzigen
Bild sicht- und verstehbar
auf den Punkt zu bringen, ist
eine große Herausforderung.
Wie macht man Stille sichtbar?
Alex Lehn machte sie als
weiße, am Boden liegende Glocke
inmitten einer pechschwarzen
Fläche förmlich
greifbar. Wie lässt
sich die Intransparenz
von lokalen
Verwaltungen,
Ämtern und
Behörden in
einem Bild darstellen?
Der Grafiker
zeigte eine
Menschengruppe
hinter einer lilafarbenen
Plexiglasscheibe
– sichtbar und unsichtbar
zugleich.
Die Kombi aus Texten, Infokästen,
Bildern und Grafiken
ist seit Jahren ein Trend. Die
Texte werden länger, weil sie
sehr viel mehr sein wollen als
oberflächlich. Auch die Bilder
werden größer, weil sie mehr
zum Ausdruck bringen wollen
als ein briefmarkengroßes Foto
es je könnte.
Inhalt: Journalismus
für zwei
Geschwindigkeiten
Die Neuerungen gelten auch
für den Inhalt. Die journalistische
Arbeit ist schon seit
Jahren eine der zwei Geschwindigkeiten
geworden.
Auf der einen Seite hat sich
das Geschäft stark beschleunigt.
Wir wollen die Nutzer
online möglichst schnell
informieren. Natürlich
reicht es den Menschen
nicht mehr,
über ein Ereignis vom
Vortag erst morgens
am Frühstückstisch
informiert zu werden.
Wenn reihenweise
Feuerwehrautos
durch die Gegend
fahren, dann wollen die
Nutzer möglichst bald auf
MT.de lesen, was da passiert
ist. Dieser Anspruch ist berechtigt,
und wir wollen ihm
gerecht werden.
Diese Art des Arbeitens hat
allerdings auch Auswirkungen
auf die Arbeit in der langsameren
Geschwindigkeit: der
Zeitungsproduktion. Denn
was vor 20 Jahren eine exklusive
Meldung in der gedruckten
Zeitung gewesen ist, das
wissen nun am nächsten Morgen
schon viele. Sie haben es
am Tag zuvor auf dem Handy
gelesen. Der Zeitungsinhalt
hat sich gewandelt – von der
bloßen Nachricht, dass etwas
passiert ist, hin zum größeren
Anspruch daran, mehr
Hintergrund erfahren zu wollen.
Das Ergebnis sind längere
Texte und mehr Übersicht.
Denn das ist das Ziel aller Veränderung
– optisch wie textlich:
Die Menschen, die sich
mit unseren Produkten beschäftigen,
sollen sich an der
Optik erfreuen und sich
gleichzeitig gut zurechtfinden
in der Region, die ihre ist
– und unsere.
Kita
Illustrationen: Alex Lehn