22 Mindener Tageblatt 100 Jahre MT Nr. 144 · Dienstag, 25. Juni 2019
Krimi mit Handgreiflichkeiten
„Über Kreuz“: Der Mann in Schwarz setzt der stetig steigenden Spannungskurve
mit seinem Pfiff abrupt ein Ende.
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Eine runde Sache! Der GWD-Ball rollt in der ersten Bundesliga, die MT-Druckerpressen
stehen nicht still und bei HARTING gestalten wir die Zukunft mit Technologien
für Menschen – Minden verbindet! Vor zehn Dekaden wurde das Mindener Tageblatt
aus der Taufe gehoben, 26 Jahre später setzte unser Unternehmensgründer Wilhelm
Harting in Minden den Grundstein für unsere Technologiegruppe. Doch nicht nur die
regionale Verbundenheit ist unser gemeinsamer Nenner. Genau wie das Mindener
Tageblatt schauen wir nach vorn und stellen uns den Herausforderungen von
morgen. Zukunft braucht Herkunft.
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Von Ursula Koch
Minden (mt). Im Prolog sind verwirrend
viele Bälle im Spiel. Der Fanblock
trommelt sich schon einmal
warm, hält dann aber gleich wieder inne.
Nun baut sich die Bigband des
Ratsgymnasiums auf und sucht erst
einmal Kontakt zum Publikum. Eine
kleine Klatschübung vorweg schult
das Taktgefühl der Zuschauer, bevor
„We will rock you“ von Queen als Drohung
oder vielleicht auch Versprechen
intoniert wird. Die Akustik ist
eine Katastrophe. Das fällt bei den
musikalischen Beiträgen über die
Verstärkeranlage weniger ins Gewicht
als bei den Auftritten des Erzählers,
der kaum zu verstehen ist. Dabei
gibt es kein Libretto, das dem Zuschauer
Orientierung gibt, sondern
nur eine Anzeigentafel mit Ziffern. Jeder
muss die Bilder für sich deuten.
Warum die Spieler mit kleinen Kindern
an der Hand in die Halle einlaufen
– der Sinn erschließt sich nicht
und hat auch keinen Bezug zum weiteren
Spielverlauf. Dieses Heischen
nach der Gunst des Publikums mit
dem Faktor niedlich wirkt billig.
Dann aber gehen die Scheinwerfer
aus, das Deckenlicht wird eingeschaltet.
Von nun an muss allein das Geschehen
auf der Bühne tragen. Die Regie
verzichtet auf alle optischen Effekte.
Auch das Bühnenbild fällt eher
schlicht aus. Einige bunte Markierungen
am Boden, dazu zwei identisch
aussehende rechteckige Holzgestelle
mit Netzbespannung. Ein Ball
als Requisite. Mehr ist nicht drin. Die
Kostüme sind ebenso schlicht: Kniekurze
Hosen und T-Shirts – auf der
einen Seite in Grün, scheinbar wahllos
mit Logo-Aufdrucken übersät, die
keinem ästhetischen Gesamtkonzept
folgen. Die Gegner tragen rote
Hosen und hellblaue Trikots – eine etwas
gefälligere Farbkombination, der
Fuchs ist darin aber nicht einmal ansatzweise
zu erkennen.
Der Anpfiff geht akustisch im Getrommel
der Fans unter. Sie laufen
von links nach rechts und wieder zurück.
Manchmal trifft einer der Spieler
das Netz. Das wird vom Publikum
lautstark bejubelt. Dazwischen
wird gerempelt, geschubst und geklammert.
All das geschieht ohne für
den Zuschauer hörbare Kommentare.
Der Text spielt keine Rolle. Alles
ist reduziert auf die reine Körperlichkeit.
Sie bestimmt zusammen mit
der Zählung auf der Anzeigentafel die
Dramatik. Lange bleibt es beim
Gleichstand, bis die Grünen mit zwei
Punkten Vorsprung in die Pause gehen.
Bestimmte Bewegungsmuster wiederholen
sich. Aufseiten von GWD ist
es der stete Ballwechsel zwischen den
Darstellern 33 (Dalibor Doder), 34 (Andreas
Cederholm) und 22 (Marian Michalczik)
vor dem Kasten der Füchse.
Nach der Pause ist der Vorsprung
schnell dahin. In nur zwei Minuten gelingt
Berlin der Ausgleich. Dann folgt
ein stetes Hin und Her. Mal liegen
die Grünen vorne, dann wieder die
Füchse, dazwischen steht es Unentschieden.
Die Spannung für das Publikum
steigt. Die Spielfreude vermittelt
sich auch nonverbal. 30 Sekunden
vor Schluss schaffen die Darsteller
in Grün den Ausgleich. Der
Gegner kontert mit einem weiteren
Tor.
Der Mann in Schwarz setzt mit
einem Pfiff ein abruptes Ende. Dramaturgisch
ist dieser Aufbau sehr
schlicht, verfehlt aber seine Wirkung
beim Publikum nicht.
Die Autorin ist erreichbar unter
Telefon (05 71) 882 170
oder Ursula.Koch@MT.de
Pure Körperlichkeit: Aus Mimik und Zahlen bezieht der Auftritt von Miljan Pusica (Grüne), Johan Koch (Füchse)
und Christoffer Rambo (Grüne, von links) seine Spannung. Foto: Noah Wedel
„Über Kreuz“
■ Sport und Kultur – das sind
traditionell zwei Ressorts, die
sehr unterschiedlich auf die
Welt blicken. Beides sind Bereiche,
für die Spezialwissen
nötig ist, um darüber gut und
kontinuierlich zu berichten.
Ein Handballspiel ist nun einmal
kein Theaterstück.
■ Aber was wäre, wenn? Wenn
eine versierte Journalistin und
ausgewiesene Kulturkennerin
loszieht und ein Handballspiel
durch die Kultur-Brille sieht –
wohl wissend, dass es sich natürlich
NICHT um eine Kulturveranstaltung
handelt?
■ MT-Redakteurin Ursula Koch
hat hier die Muster der Theaterkritik
auf den Sport angewandt
und sich – um mit Lehrer
Bömmel ( „Feuerzangenbowle“)
zu sprechen – „janz
dumm“ gestellt. Viel Spaß!