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„Wir behandeln alle Patienten gleich“
Das Radiologische Versorgungszentrum Ostwestfalen bietet Leistungen auf dem
Niveau einer Uni-Klinik. Geschäftsführer wirbt um Verständnis für Wartezeiten.
Minden. Diagnostische und
interventionelle Radiologie,
Strahlentherapie, Nuklearmedizin,
die Kompetenzzentren
Brustdiagnostik und Gefäßmedizin
sowie eine Tagesklinik:
Das Radiologische Versorgungszentrum
Ostwestfalen
(RVZ) deckt das gesamte
oben genannte Leistungsspektrum
ab. Über 100.000
Patienten werden jährlich im
größten Behandlungszentrum
der Region mit Standorten
in Minden, Löhne und
Lübbecke betreut.
Das RVZ verfügt über sechs
Magnetresonanzgeräte, drei
Geräte zur Computertomografie,
es gibt Geräte zur
Strahlentherapie, zum digitalen
Röntgen und zur Knochendichtemessung.
Dank
dieser modernen technischen
Ausstattung auf dem Niveau
einer Universitätsklinik und
rund 160 qualifizierten Mitarbeitern
können Beschwerden
und Krankheiten frühzeitig
erkannt und behandelt
werden. Trotz dieser guten
Voraussetzungen kommt es
bei der Terminvergabe immer
wieder zu längeren Wartezeiten.
25 Tage beträgt derzeit
im Schnitt die Wartezeit.
Bei einer CT geht es etwas
schneller, bei einer MRT dauert
es mit 33 Tagen sogar
noch länger.
„Viele Leiden gehen mit
Schmerzen einher oder einer
Das Radiologische Versorgungszentrum Ostwestfalen (RVZ) bietet ein breites Leistungsspektrum.
Die Räume schaffen Wohlfühlatmosphäre.
anderen Beeinträchtigung des
Wohlbefindens. Wer leidet,
braucht Hilfe, und zwar
schnell“, sagt Dr. Thomas
Janssens, Geschäftsführer des
RVZ. „Viele Patienten fragen
sich, warum sie so lange auf
einen Arzttermin warten
müssen. Was sie nicht wissen:
Die meisten Ärzte fragen sich
das auch.“ In Wahrheit würden
die meisten gerne mehr
Hilfesuchende behandeln. „Es
ist ihnen jedoch untersagt“,
unterstreicht er.
Die Kassenärztliche Vereinigung
erteilt für jeden behandelnden
Arzt ein Behandlungsbudget,
das dieser nicht
überschreiten darf. „In unserem
Fall heißt das: 46.800
Minuten pro Quartal. Die Zahl
ist nicht verhandlungsfähig –
egal, wie lang die Schlange an
Wartenden ist“, berichtet
Thomas Janssens. Ärzten, die
in der ihnen zugewiesenen
Zeit mehr Patienten behandeln,
als ursprünglich vorgesehen,
droht eine Ermittlung
durch die Staatsanwaltschaft.
Nur für Privatpatienten gibt
es keine solche Deckelung.
Deshalb können sie auch viel
schneller einen Termin bekommen.
Gegen den Vorwurf
einer Bevorzugung wehrt sich
Janssens entschieden: „Sobald
ein Patient das RVZ betritt,
behandeln wir ihn wie alle anderen
Patienten auch – egal,
ob er gesetzlich oder privat
krankenversichert ist.“
Was den Geschäftsführer
des RVZ besonders ärgert:
Der Richtwert von 46.800
Minuten ist mehr als 20 Jahre
alt. „Damals konnte man
in einer Stunde bei drei Patienten
eine Computertomografie
durchführen, heute
geht das in wenigen Minuten“
sagt Thomas Janssens.
„Ausgerechnet wenn es um
die Gesundheit geht, tun wir
so, als würde ein Röntgengerät
noch immer von Hand betrieben“,
bedauert er.
Das RVZ hat bei der Kassenärztlichen
Vereinigung eine
Ausweitung der bewilligten
Behandlungsminuten beantragt
– ohne Erfolg. „Daher
müssen wir unsere Patienten
weiter um Geduld bitten“, resümiert
Janssens. (klu)
Dass Patienten auf einen Termin warten müssen, hat nach Praxisangaben
unterschiedliche Gründe. Fotos: pr
Ärzte haben ein festes
Behandlungsbudget