DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION 41
den von uns? Bitte erläutern
Sie, warum wir täglich mit
Sand und Kies in Berührung
kommen.
Philipp Reese: Ich sage immer:
Alles, was nicht aus Holz, Metall
oder Kunststoff ist, ist aus
Kies, Sand oder Naturstein. In
einem Einfamilienhaus mit
Keller sind mehr als 200 Tonnen
Gesteinsrohstoffe verbaut.
Sie stecken aber nicht
nur in Wohngebäuden, sondern
auch in Schulen, Krankenhäusern,
Stadthallen, Fußballstadien,
Brücken, Straßen,
Rad- und Gehwegen oder auch
in Abwasserrohren sowie in
den Fundamenten von Windkraftanlagen.
Für einen Kilometer
Schienenweg werden
35.000 Tonnen Schotter benötigt.
Ohne Sand gäbe es auch
kein Glas. Man kommt nicht
darum herum. Übrigens: Beton
besteht zu 80 Prozent aus
Stein und Sand; der Rest ist
Wasser und Zement.
Okay, für Beton – etwa im
Haus- aber auch im Brückenbau
– braucht man Sand. Ginge
da nicht auch Wüstensand?
Philipp Reese: Nein, Wüstensand
ist leider ungeeignet, der
ist fein wie Puderzucker. Der
Beton würde nicht halten,
oder man müsste ungleich
viel mehr Zement zusetzen.
An und in der Weser zwischen
Nienburg und Bad Karlshafen
gibt es die besten Sande für
die Betonherstellung. Zudem
wäre der Transport zu teuer.
Kies und Bausand werden in
der Region verwendet und
verarbeitet. Diese Regionalität
schont die Umwelt zusätzlich.
(Ehemalige) Kiesgruben können
Lebensraum für Pflanzen
und Tiere sowie Naherholungsgebiete
für uns Menschen
sein. Haben Sie Beispiele
aus Ihrer Praxis?
Wilhelm Reese: Da können
wir gleich hier bei uns vor der
Haustür anfangen: Dort, wo
sich die alte Sortier- und Aufbereitungsanlage
unseres alten
Werks in Möllenbeck befand,
finden Wanderer und
Ausflügler den Findlingsgarten.
Am Werk Stolzenau haben
wir einen Fitness-Parcours
und ein Naturschutzgebiet.
Und am Werk Pampel
haben wir ein Naturschutzgebiet
sowie ein Freizeitgewässer
für Angler. Der Natur und
den Menschen etwas zurückzugeben,
ist uns eine Herzensangelegenheit.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
(hmf)
Von der Aufbereitung aus hat man einen guten Blick auf das Gelände
sowie die renaturierten Flächen.
Vom Findlingsgarten aus haben Wanderer einen schönen Blick
aufs Kloster Möllenbeck. Fotos: Tanja Sperzel
In Absprache mit dem Naturschutz werden im Werk Möllenbeck
viele Flächen für Tiere bereitgehalten.
Zwischen Bad Oeynhausen und Vlotho: Nach dem Kiesabbau entsteht
die Auenlandschaft Gut Deesberg.
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