6 Mindener Tageblatt · Dienstag, 7. Mai 2019 30 Jahre GWD-Kabine voller Auf der großen Bühne: GWD im Einlagespiel gegen die
Nationalmannschaft. Mit Jimmy Waltke und dem leider
bereits verstorbenen Rainer Niemeyer stellte GWD Minden
Diese beiden Männer stehen für GWD, für Erfolge und für den Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Gerhard Buddenbohm (links), Umkleidekabine in der Kampa-Halle einige Momente der reichen GWD-Geschichte. Eine zwei Akteure des Weltmeisterteams von 1978. Insgesamt
wurden 55 GWD-Spieler in die DHB-Auswahl berufen.
Darunter auch Frank von Behren und Moritz
Schäpsmeier. Beide bekleiden nach ihrer aktiven Karriere
Schlüsselpositionen im Verein. Schäpsmeier trainiert
den Talente-Pool in der 3. Liga, von Behren ist Geschäftsführer
Sport und gewann mit der DHB-Auswahl
2004 in Athen Silber und ist damit einer von 15 Olympiateilnehmern,
die Grün-Weiß unter den fünf Ringen
repräsentierten. Tomislav Farkas (Kroatien, Gold 1996),
Robert Hedin (Schweden, Silber 1996), Aleksander
Tutschkin, Dimitri Kouzelev (beide Russland, Gold 2000),
Martin Frändesjö (Schweden, Silber 2000), Talant Dujshebaev
(Spanien, Bronze 2000), Ingimundur Ingimundarson
(Island, Silber 2008) und Dalibor Doder (Schweden,
Silber 2012) kehrten hochdekoriert von den Weltspielen
des Sports nach Minden zurück.
Nach zwei vergeblichen Anläufen schlugen die Dankerser
1977 den großen Rivalen TV Großwallstadt im
Endspiel 21:20. 1976 titelte das Mindener Tageblatt
nach der 11:12-Niederlage gegen den großen Rivalen
VfL Gummerbach: „Eine Wachablösung zeichnet sich
ab“. Ein Jahr später trat die dann auch endlich ein.
7000 Fans – in jenen Zeiten noch Schlachtenbummler
genannt – wurden Zeugen dieser Wachablösung. Balsam
für die GWD-Seele. Jürgen Grund schaffte die
erste Führung der zweiten Halbzeit (19:18). Axel
Axelsson blieb in der heißen Phase isländisch cool
und traf zum 20:19 und 21:20. Rainer Niemeyer versetzte
45 Sekunden vor Schluss mit einem gehaltenen
Strafwurf gegen Thomas Sinsel die Schlachtenbummler
in Ekstase, Axelsson nahm mit einem Heber von
der Strafwurflinie die Herzinfarkt-Gefahr für alle Beteiligten
billigend in Kauf. Sein Heber touchierte den
Querbalken, die Schiris Reimers und Schunke hatten
aber noch nicht angepfiffen. Der zweite Versuch saß.
Jubel!
Gerd Buddenbohm erlebte als Spieler von
der Spielzeit 1971/72 an nicht nur die goldenen
Siebziger als Spieler mit, sondern
nach seiner aktiven Laufbahn auch den
wirtschaftlichen Niedergang. 1989 wehte
nicht nur global der „Wind of Change“
durch den Ostblock. Im Bückeburger
Forsthaus Heinemeier wurde die wirtschaftliche
Wende eingeleitet. Das „Pro
GWD - Konzept 2000“ wurde von Edeka-
Manager Hans Moog als zentraler Figur
ins Leben gerufen. Mit 3000 D-Mark war
man mit dabei. Die spitzfederige Frage
des Mindener Tageblatts, ob das Konzept
die Jahrtausendwende erleben würde,
wurde mit einer Erfolgsgeschichte beantwortet.
Buddenbohm leitete von 2002 bis
2014 den Pool, der sich zu einer starken
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Säule des Bundesliga-Handballs in Minden
entwickelte.
Wussten sie, dass der Sportartikelhersteller
Hummel mit Cathy Hummels, Frau des Fußball
Profis Mats Hummels, im Clinch liegt?
Zugeben, unnützes Wissen. Viel, viel wichtiger:
Hummel und Grün-Weiß Dankersen gehen
seit weit mehr als 50 Jahren Stoff an
Haut und Schuh am Fuß ganz eng ihren gemeinsamen
Weg. Und GWD war der erste
offizielle Werbepartner des Sportartikelherstellers.
Der Inhalt des Handschlag-Deals
zwischen dem Unternehmer Bernhard Weckenbrock
und GWD-Handballobmann Erich
Buhrmester: Ein paar Schuhe für jeden Spieler
von Grün-Weiß Dankersen. Aus den bescheidenen
Anfängen entwickelte sich die
traditionsreichste Partnerschaft im Welthandball,
die sogar länger besteht, als die
zwischen Adidas und Bayern München.
Die großen Zeiten des Feldhandballs
schlichen langsam aber sicher ihrem Ende
entgegen. Die in Skandinavien geborene
Hallenvariante gewann immer
mehr an Attraktivität. In den 1970er Jahren
wurden beide Arten des Spiels noch
parallel betrieben. Etliche Titel wanderten
nach Dankersen. Doch ähnlich wie
die Dinosaurier, die sich auf veränderte
Gegebenheiten nicht einstellen konnten
und von der Bildfläche verschwanden,
erging es auch einigen großen Feldhandball
Vereinen wie zum Beispiel
dem TV Oppum. GWD hingegen meisterte
den Wandel und behauptete sich
im Profihandball unter dem Hallendach.
Am 26. März 2017 war es soweit: GWD durchbrach die
Schallmauer von 1000 Bundesligaspielen. Vor ausverkauften
Rängen gab es einen 27:22-Heimsieg über den Bergischen
HC. Das erste Bundesligaspiel von GWD fand am 15.
Oktober 1966 statt. Bei Polizei SV Hannover kamen die Dankerser
zu einem schmeichelhaften 18:18-Unentschieden.
Die Partie ist aber in doppelter Hinsicht von hoher historischer
Bedeutung. Denn GWD-Torjäger Herbert Lübking erzielte
das erste Tor der Bundesliga-Geschichte überhaupt,
womit er sich einen dauerhaften Eintrag in der Handball-
Historie sicherte. In der ewigen Bundesligatabelle rangiert
GWD auf Rang neun. Bester GWD-Torjäger aller Zeiten mit
1111 Toren ist Dalibor Doder.