Dienstag, 7. Mai 2019 30 Jahre GWD-Pool Mindener Tageblatt 13
MT-Interview: Jero Bentz ist mit GWD Minden groß geworden. „Mein Vater hat mich herangeführt“, sagt der Melitta-Chef.
Der Großsponsor wünscht, dass sich der Klub stetig verbessert. Und er kämpft für die Multihalle.
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„Da geht noch mehr“
Foto: Tatyana Gladskih/Fotolia.de
Von Marcus Riechmann
Minden (mt). Seit mehr als 50 Jahren
sind die Mindener Unternehmensgruppe
Melitta und der Traditionsverein
GWD Minden eng miteinander
verbunden. Im MT-Interview
spricht Melitta-Gesellschafter Jero
Bentz über seine Verbindung zu GWD
und über die besondere Bedeutung
der Partnerschaft zwischen Unternehmen
und Verein. Der 46-jährige
Familienvater spricht über die künftige
Ausrichtung des Klubs. GWD sei
gut aufgestellt, aber: „Da geht noch
mehr.“ Bentz redet über die besondere
Rolle von Großsponsoren und
über die Bedeutung einer Multihalle
für die Region: „Wir glauben daran.“
Ihr Großvater Horst Bentz hat die enge
Beziehung von Melitta zu GWD
Minden begründet. Haben Sie eine
Erinnerung daran, was ihn damals
angetrieben hat?
Persönlich haben wir uns darüber nie
ausgetauscht. Ich war zwölf Jahre alt,
als mein Großvater gestorben ist. Aber
ich weiß, dass er extrem sportbegeistert
war. Er war auch ein Typ, dem gesellschaftliches
Engagement immer
sehr wichtig war. Und ihm war früh
wichtig, etwas für den Unternehmensstandort
Minden zu tun. Da lag
es nah, den Traditionsverein Grün-
Weiß Dankersen zu fördern.
Damit war Horst Bentz der erste große
Sponsor bei GWD.
Das waren die Zeiten, in denen Sponsoring
überhaupt erst anfing. Da haben
Unternehmen den Sport entdeckt,
da hat sich der Sport langsam
professionalisiert. Und so hat er GWD
für sich entdeckt.
Ihr Vater Jörg Bentz hat dieses Engagement
fortgeführt. Welche Bindung
hatte er zu GWD?
Mein Vater ist hier aufgewachsen, er
wurde sicher von seinem Vater inspiriert
und ist in dessen Fußstapfen
getreten. Mein Vater war totaler GWDund
Handballfan, wohl noch mehr, als
es mein Großvater schon war. Ich bin
mit ihm seit ich etwa sechs Jahre alt
war, immer zum Handball gegangen.
Er hat das aus ähnlichen Gründen gefördert:
Traditionsbewusstsein, etwas
für Minden und die Menschen
tun, GWD als Aushängeschild fördern,
Standortattraktivität fördern.
Nun führen Sie die enge Bindung
von Unternehmen und Familie an
den Handball-Bundesligisten fort.
Erbt man diese Begeisterung als
Sohn?
Sicher, dem kann man sich kaum entziehen.
Mein Vater hat mich da herangeführt.
Waren das dann diese Sorte Samstags
oder Sonntagsveranstaltungen,
bei denen man im Sinne einer Vater-
Sohn-Sache zu GWD gegangen ist?
Nein, das war eher eine Familiensache.
Ich habe dann auch bei GWD in
der frühen Jugend gespielt. Später
dann in Petershagen, da waren auch
die Schulkollegen. Ich habe im Studium
im Würzburg noch ein bisschen
weiter Handball gespielt. Ich war
nie richtig gut, ich glaube das war die
Bezirksliga – und da war ich kein Leistungsträger.
Aber die Begeisterung ist
da. Das ist ein toller Sport. Als meine
Frau nach Minden kam, kannte sie
Handball gar nicht. Sie geht heute gerne
zu GWD, weil es unterhaltsam ist,
kurzweilig und dynamisch. GWD ist
hier am Standort Minden ein Highlight
und ein Aushängeschild. Eine
kleine Stadt mit einem langjährigen
Bundesligisten – das ist schon was.
Hier Melitta als ein weltweit agierendes
Unternehmen. Dort mit GWD
ein Bundesliga-Profiklub. Sehen Sie
Parallelen?
Ich glaube die Grundphilosophie und
die Grundmotivation von Unternehmen
und von Profi-Klubs sind nicht
weit auseinander. Zum einen das Ziel
erfolgreich zu sein. Oder Höchstleistungen
zu erbringen – die sind möglich,
wenn Herzblut und Inspiration
dahinterstecken. Wegen dieser Deckungsgleichheit
eignet sich eine
Partnerschaft mit einem Sportverein
gut für ein Unternehmen.
Melitta besitztt Partnerschaften mit
Manchester United oder mit Arminia
Bielefeld. Daneben präsentiert sich
Melitta auf großen Musikfestivals.
Welche Bedeutung besitzt oder welches
Ziel verfolgt dieses Marketing?
Dahinter stecken strategische Ziele.
Das ist gestaffelt. Zum einen geht es
um globale Partnerschaften. Wir nennen
das bewusst nicht Sponsoring,
weil wir nicht einfach nur Geld geben,
sondern partnerschaftlich etwas
erreichen wollen. Da ist bei der
weltweiten Ausrichtung Manchester
United unser Aushängeschild. Damit
wollen wir eine große Bekanntheit
unserer Marke erreichen. Manchester
ist in Märkten wie Asien oder Großbritannien
unterwegs, in denen unsere
Marke noch nicht so präsent ist.
Das Siegel einer Partnerschaft mit
Manchester United unterstreicht uns
als Qualitätsmarke. Zudem hat das
den Nebeneffekt, dass neue Netzwerke
entstehen. Nationale Sportpartnerschaften
dienen natürlich auch
der Marken- und Imagepflege. Da
spielt auch die Arbeitgeberattraktivität
eine Rolle.
Auf der anderen Seite steht ein lokales
Engagement in Kultur und Sport.
Ein Fokus liegt auf dem Rudern mit
den Melitta-Achtern in der Sprint-
Bundesliga und der Regatta auf dem
Wasserstraßenkreuz.
Rudern passt gut zu uns. Wir wollen
keinen Einzelsport fördern, wir setzen
auf Teamsport. Das passt zu unserer
Philosophie. Wir setzen auf sympathische,
ehrliche und bodenständige
Sportarten, in denen Teamgeist
eine Rolle spielt.
Vor allem fördert Melitta lokal den
Bundesligahandball bei GWD. Ist das
allein mit Tradition und Standortverbundenheit
zu erklären oder ist das
Teil einer Marketingstrategie?
Der Standort Minden ist klein. Da ist
GWD eine gute Plattform, um die Bekanntheit
zu steigern. GWD macht das
Leben in Minden lebenswerter. Wir
wollen hier investieren und werden
jungen und gute neue Leute brauchen.
Die müssen hier gerne leben
wollen. Da ist GWD ein Puzzlestein
von vielen.
Welche Gegenleistung erwartet man
als Sponsor von GWD Minden?
Da haben wir klare Vorstellungen. Der
Klub muss in seinem Segment erfolgreich
sein, jedenfalls als erfolgreich
wahrgenommen werden. Er
muss eine gewisse Sichtbarkeit haben,
sympathisch sein und eine gewisse
Bodenständigkeit besitzen. Tradition
ist wichtig. Es muss eine Wertekonformität
zu uns bestehen. Und
eine gewisse Professionalität in der
Führung und den Strukturen ist wichtig.
Das zahlt auch auf das Image ein.
Das muss kulturell zu uns passen.
Das Sponsoring bei GWD ist geprägt
von zwei großen Förderern, die gemeinsam
rund ein Drittel des Gesamtetats
abdecken: die Unternehmensgruppen
Melitta und Harting.
Entsteht hier eine fragile Abhängigkeit
des Klubs von zwei Mäzenen?
Ich störe mich schon an dem Wort Mäzen.
Der Mäzen hat ein hohes eigenes
Interesse und verfolgt eigene, vielleicht
egoistische Ziele. Da würde ich
bei GWD niemanden einordnen. Die
Frage passt nicht zu GWD. Da machen
die beiden großen Sponsoren
vielleicht 30 Prozent des Gesamtetats
aus. Das ist extrem wenig, wenn
man das mit anderen Vereinen vergleicht.
Hier, und das macht eine Stärke der
Region aus, wird der Verein getragen
von einer breiten Gruppe von Förderern.
Wir haben einen tollen und leistungsfähigen
Mittelstand und ein
starkes Handwerk. Wir haben den
GWD-Pool, der eine wichtige Stütze
darstellt. Viele bringen sich nicht nur
finanziell ein sondern auch inhaltlich.
Man identifiziert sich mit GWD.
Der Etat und der Erfolg fußt auf einer
breiten und soliden Basis. Selbst wenn
einer der großen Sponsoren abspringen
würde, wäre das nicht das Ende
für GWD. Man müsste sich berappeln,
aber es ginge weiter. Eine Abhängigkeit
von Einzelsponsoren, wie
es die Frage suggeriert, besteht nicht.
Fragil ist das Gebilde schon mal gar
nicht. Das ist bei GWD sehr stabil. Was
uns angeht, kann ich nur sagen: Wir
sind ein zuverlässiger und langjähriger
Partner. Man kann das Engagement
mal steigern oder senken, dafür
kann es immer Gründe geben.
Aber von heute auf morgen werden
wird das nicht stoppen. Das widerspricht
unseren Grundsätzen. Wir bekommen
ja auch viel von GWD zurück.
Der Blick geht nach oben: Jero Bentz, hier in der Papierproduktion, leitet gemeinsam mit Geschäftsführer Volker
Stühmeier (rechts) die Geschicke der Unternehmensgruppe Melitta. Foto: Stefan Freund/pr
Melitta: 35 Standorte in der Welt, Hauptsitz in Minden
■ Der 46-jährige Jero Bentz ist
persönlich haftender Gesellschafter
der Unternehmensgruppe
Melitta und führt gemeinsam
mit Volker Stühmeier
als zweitem Mitglied der Unternehmensleitung
die Geschäfte
des 1908 in Dresden gegründeten
Familienunternehmen in
vierter Generation.
■ Das 1929 nach Minden umgezogene
Unternehmen ist weltweit
mit 35 Standorten vertreten und
erwirtschaftete 2017 einen Jahresumsatz
von 1.542 Mio Euro.
Hauptsitz der Melitta-Gruppe ist
auch heute noch Minden. Hier
beschäftigt Melitta 1400, weltweit
5.200 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter.
Marienstraße 62
32427 Minden
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