Dienstag, 7. Mai 2019 30 Jahre GWD-Pool Mindener Tageblatt 31
Der Mann, der ein Wunder vollbrachte
Was macht eigentlich …? Fünf Jahre lang prägte Richard Ratka den Handball bei GWD Minden
In seine Zeit fallen unvergessene Momente: die Schlacht gegen Kiel und das Wunder von Flensburg
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w w w. r o d e n b e r g . a g
Von Michael Lorenz
und Marcus Riechmann
Minden (mt/much). GWD Minden
hat viele Trainer kommen
und gehen gesehen. Viele
von ihnen haben Spuren hinterlassen.
So wie Richard Ratka.
Der ehemalige Nationalspieler
trainierte GWD Minden
von 2005 bis 2010. In seine
Amtszeit fielen historisch
bedeutsame Spiele wie die
Schlacht gegen den THW Kiel
im Februar 2006 und das Wunder
von Flensburg im Mai
2008.
Richard Ratka wurde am 26.
November 1963 in Dortmund
geboren. Nach dem Abitur betrat
der Rückraum-Linkshänder
mit TuRa Bergkamen die
Bundesliga-Bühne. Mitte der
Achtziger Jahre wechselte er zu
TuRu Düsseldorf, das damals
von Horst Bredemeier trainiert
wurde. Hier reifte er zur
internationalen Klasse.
Der Höhepunkt zu seiner
Düsseldorfer Zeit war der Gewinn
des EHF-Pokals 1989. „Wir
treffen uns noch immer alle
fünf Jahre in Düsseldorf“, schildert
der heute 55-Jährige, „im
Mai haben wir unser 30-Jähriges.
Es fehlt eigentlich nie jemand.“
Dabei sind also auch
stets die Dankerser Hotti Bredemeier
und Frank Harting.
Im Verein wie in der Nationalmannschaft
war der Linkshänder,
in Abwehr und Angriff
etwa gleichstark, stets der
verlängerte Arm des Trainers
Bredemeier.
Als Top-Ereignis im Nationalteam
bezeichnet Richard
die Olympischen Spiele in Barcelona
1992. „Sportlich lief es
für uns nicht so toll, aber vom
Erlebnis her war es das Highlight.“
Nach seiner Spielerkarriere
wechselte Richard Ratka ins
Trainerfach, 2004 ging er von
Düsseldorf zum VfL Gummersbach.
„Gummersbach war ein
Lehrjahr für mich“, blickt er zurück,
„ich habe viele Fehler gemacht,
aber eben definitiv
auch jede Menge gelernt.“
2005 folgte, wieder Mal, der
Ruf von Hotti Bredemeier, nun
Manager von GWD. In Minden
prägte der Trainer Richard
Ratka eine eigene Ära, die
nahezu fünf Jahre andauerte.
„Es war jedes Jahr eine knappe
Kiste und wir hatten personell
immer eine relativ hohe
Fluktuation. Wir haben den
Klassenerhalt aber jahrelang
geschafft.“ Höhepunkt der Zeit
in Minden war sicherlich das
sogenannte „Wunder von
Flensburg“ vom 17. Mai 2008.
Nach der tränenreichen
Heimpleite im Derby gegen
den TuS N-Lübbecke war GWD
Minden faktisch abgestiegen.
Niemand gab mehr einen Heller
auf Ratkas Männer. Doch
das um den Rückkehrer Frank
von Behren verstärkte Team
schaffte mit einem 29:28-Sieg
bei Vizemeister Flensburg sensationell
den Klassenerhalt.
Torwart Malik Besirevic wehrte
damals den letzten Wurf ab.
GWD blieb drin, Lübbecke stieg
ab. Die Rückreise wurde zu
einem Triumphzug. „Das war
sehr emotional, absolut ergreifend“,
erinnert sich Ratka.
Ein weiterer Meilenstein war
der Heimsieg gegen den THW
Kiel am 12. Februar 2006, als
GWD nach einem hohen Rückstand
schließlich 32:30 triumphierte
und damit dem späteren
Deutschen Meister eine
von nur drei Saisonniederlagen
zufügte.
Ratkas Zeit in Mindener endete
mit der Trennung im Februar
2010 – nach der 29:34
Niederlage im Schicksalsspiel
ausgerechnet gegen Düsseldorf.
„Das damalige Team war
einfach nicht in der Lage, in der
1. Liga zu spielen, und das sah
man am Ende ja auch. Ob es
an mir lag oder an der Mannschaft,
das mögen andere beurteilen“,
blickt Ratka auf die
damals schmerzhafte Zeit zurück,
die für ihn einen neuen
Lebensabschnitt einläutete
und für eine personell ausgeblutetes
GWD-Team in der 2. Liga
endete.
Dennoch: „Für meine Frau
Petra und mich war es eine gute
Zeit in Minden, da sind wir
uns bis heute einig. Wir lebten
in Barkhausen, waren mit
dem Hund immer viel in der
Natur unterwegs. Als die Zeit
endete, haben wir uns aber für
eine sicherere Zukunft entschieden.“
Heute leben die Ratkas wieder
in Düsseldorf. Petra hat
eine guten Job bei der Metro, Richard
ist IT-Leiter in einem mittelständischen
Unternehmen.
Private Kontakte nach Minden
bestehen weiterhin.
Hingabe am Spielfeldrand:
Richard Ratka im Heimspiel
gegen die damalige
SG Kronau-Östringen.
Foto: MT
Lang ist es her: Richard Ratka beim MT-Interview auf dem
Mindener Marktplatz. MT-Foto: Riechmann
Pool-Statements: Dekra Minden
„GWD Minden und DEKRA teilen nicht nur das
Grün als Vereinsfarbe, sondern auch die regionale
Verbundenheit. GWD feiert bereits seit 95 Jahren
herausragende Erfolge, die DEKRA Niederlassung
Minden besitzt seit 35 Jahren einen ausgezeichneten
Ruf bei automobilen und sicherheitstechnischen
Prüfdienstleistungen, Gutachten und Unfallrekonstruktionen.
Wir gratulieren dem GWD-Pool
zum Jubiläum, wünschen weiterhin viel Erfolg bei
der wirtschaftlichen Unterstützung des Vereins,
danken für tolle Veranstaltungen im Rahmen der
GWD-Familie und wünschen der Mannschaft, dass
sie mit Einsatz und Cleverness einen verdienten
Platz im oberen Tabellendrittel erreicht.“
Holger Schwier, Leiter der DEKRA Niederlassung Minden
Holger Schwier Foto: pr