12 Mindener Tageblatt 30 Jahre GWD-Pool Dienstag, 7. Mai 2019
Die Perspektive lautet Tokio
Marian Michalczik ist der einzige deutsche Nationalspieler bei GWD Minden.
Die Karriere des 22-Jährigen verläuft steil aufwärts und soll ihn bis zu den Olympischen Spielen führen.
Von Stefan Rüter
Minden (sru). Die Handballkarriere
von Marian Michalczik kennt nur eine
einzige Richtung: nach oben. Das
„Wunderkind“ im Mindener Bundesligateam
hat sich Jahr für Jahr verbessert,
ist Stammspieler und Aushängeschild
bei GWD und als Perspektivspieler
für die Olympischen
Spiele 2020 in Tokio Mitglied des engeren
Kaders der Nationalmannschaft
– mit gerade einmal 22 Jahren.
Bei der Ahlener SG spielte er 16-jährig
als B-Jugendlicher mit einer Sondergenehmigung
des Verbandes bereits
in der 1. Mannschaft in der Oberliga.
Im Sommer 2014 wechselte er zu
GWD Minden, spielte in der A-Jugend
Bundesliga, im Drittliga-Männerteam
und seit Sommer 2015 bei
den Profis.
Der 1,98 Meter große Rückraumspieler
schaffte 2016 mit GWD den
Aufstieg in die Bundesliga und machte
seinen Weg in den Nationalmannschafte
der Junioren. Bei GWD ist er
zur tragenden Säule gereift. Zur großen
Freude von Fans und Management
widerstand er den Angeboten
anderer Erstligisten und verlängerte
stattdessen zum Start in die laufende
Saison seinen Vertrag in Minden
vorzeitig bis zum Jahr 2021.
Der Wohlfühlfaktor, verbesserte Bezüge
und die für die Nationalmannschaft
so wichtige Aussicht auf viel
Bundesligaspielzeit waren Faktoren
für den Spross einer echten Handballfamilie.
Nach seinem Debüt im vergangenen
Jahr stockte der Fortschritt im
DHB-Team. Die WM im eigenen Land
fand im Januar dieses Jahres ohne den
Blondschopf statt. Nicht einmal zum
erweiterten Kader zählte Marian Michalczik.
„Es tat schon ziemlich weh, den
Jungs bei der Heim-WM von der Tribüne
aus zuzusehen“, erzählt der
GWD-Spieler. Für eine Partie war er extra
nach Köln gefahren. Er wollte unbedingt
einmal die Atmosphäre aufsaugen
und hatte sich mit dem Thriller
gegen Kroatien das perfekte Spiel
dafür ausgewählt.
Michalczik fügte sich klaglos in die
Rolle, drückte den deutschen Handballern
die Daumen. Er ahnt, dass eine
Zeit erst noch kommen wird. Wie
schnell es gehen kann, zeigte sich einzigen
deutschen Nationalspieler im
GWD-Dress kurz nach der WM vor
dem ersten Länderspiel gegen die
Schweiz.
Donnerstags traf er bei einem Medientermin
des Technologie-Unternehmens
Harting – sowohl Sponsor
bei GWD als auch beim DHB – auf der
Messe Hannover auf Bundestrainer
Christian Prokop und sprach mit ihm
über die Perspektiven im linken Rückraum
und als Mittelmann. Nur Stunden
später wurde Michalczik nachnominiert,
weil Finn Lemke erkrankt
ausfiel.
Auch, wenn das DHB-Team gegen
die Schweiz überraschend 27:29 verlor,
zeigte der GWD-Star eine sehr ansprechende
Leistung und erzielte drei
Tore. Eine besonders tolle Szene hatte
der 22-Jährige, als er das 15:15 von
Außenspieler Marcel Schiller mit
einem feinen Rückhandspiel vorbereitete.
„Ich habe mich sehr über meine vielen
Spielanteile gefreut. Das Ergebnis
ist aber anders ausgefallen als wir
uns das vorgenommen hatten“, berichtete
Michalczik nach der Pleite
gegen den Nachbarn.
Jubeln durfte dagegen ein zukünftiger
GWD-Spieler: Kreisläufer Lucas
Meister erzielte für die Schweizer „Nati“
zwei Tore. Gemeinsam mit seinem
Kreisläufer-Kollegen Alen Milosevic
brachte er die deutsche Deckung
immer wieder durcheinander
und stand zugleich in der Abwehr
stark auf der Halbposition und im Innenblock.
„Er ist ein sehr körperbetonter Spieler
und bringt eine unglaubliche Physis
mit. Ich freue mich sehr auf ihn
in der nächsten Saison“, meinte Michalczik,
der Meister bereits aus der
Zeit in der Junioren-Nationalmannschaft
kennt. Schon damals gab es ein
paar heiße Duelle zwischen den beiden.
„Wir haben nach dem Spiel noch
länger gesprochen und stehen sowieso
in Kontakt“, sagt der GWD-Rückraumspieler
über den Schweizer. Lucas
Meister hat also vom Sommer an
direkt einen Ansprechpartner in Minden,
der ihm den Verein und die Stadt
perfekt erklären kann. Nur ihren jeweiligen
Nationalmannschaften bleiben
Ein guter Tag für GWD: Im August 2018 verlängerte Marian Michalczik
seinen Vertrag vorzeitig bis zum Jahr 2021. MT-Foto: Riechmann
die beiden dann noch Konkurrenten.
In den EM-Qualifikationsspielen
gegen Polen gehörte Michalczik erneut
zum DHB-Team. Doch in beiden
Duellen vertraute der Bundestrainer
auf den WM-Kader. Der Mindener
fand sich auf der Bank wieder.
Kein Problem: „Ich habe bei der Nationalmannschaft
natürlich eine ganz
andere Rolle als bei GWD. Ich versuche,
aber aus jeder Situation das Beste
zu machen.“
Mit den beiden Siegen gegen Polen
löste das DHB-Team das Europameisterschafts
Ticket. Die kontinentalen
Titelkämpfe finden im Januar 2020
in Schweden, Norwegen und Österreich
statt. Da will der GWD-Star unbedingt
dabei sein. Und danach im
Sommer mit dem Adler auf der Brust
in der japanischen Metropole Tokio
um eine Olympische Medaille kämpfen.
Perspektive Tokio: Die befreundeten
Nationalspieler Marian
Michalczik und Tim Suton
(rechts) umarmen sich nach dem
Sieg gegen Polen. Foto: Wedel
Pool-Statements: BKK Melitta Plus
„Handball verbindet, lässt das Herz höher schlagen
und ist an Spannung und Schnelligkeit kaum zu
übertreffen. Grund genug für die BKK Melitta Plus,
GWD Minden seit dem 1. Juli 2017 als regionaler
Gesundheitspartner zu unterstützen.
Außerdem engagieren sich die BKK Melitta Plus
und GWD Minden für eine gesunde Lebensführung
der Schulkinder in der Region: In verschiedenen
Projekten soll für Bewegung und Sport begeistert
und auf ein gesundes Leben vorbereitet werden.
Die BKK Melitta Plus und GWD - Zwei starke Partner
aus der Region.“
Rolf Kauke Foto: pr Rolf Kauke, Vorstand BKK Melitta Plus
Pool-Statements: Verbundvolksbank OWL
„Mein Herz schlägt für GWD Minden, weil die Spiele
immer bewegende Momente und tolle Erlebnisse
sind. Seit vielen Jahren macht die Mannschaft
mich und unsere Region mit dem Spiel in der 1.
Bundesliga stolz. Handball verbinde ich mit Schnelligkeit,
Motivation und Teamgeist. Eigenschaften,
die mir wichtig sind und die auch unsere Volksbank
Minden erfolgreich machen. Mit dem Verein
verbinden uns Tradition, Heimat und Wurzeln –
Werte, denen wir uns verpflichtet fühlen. Einmalig.
Echt. Von hier.“
Axel Breitschuh, Vorstand der VerbundVolksbank OWL eG
Axel Breitschuh Foto: pr