Dienstag, 7. Mai 2019 30 Jahre GWD-Pool Mindener Tageblatt 37
Perfekter Mix aus Theorie und Praxis
Die Ära Dietmar Molthahn geht in wenigen Wochen zu Ende. Der Mann, der das große Erbe des
Visionärs, Aufbauhelfers und Wegbereiters vieler Karrieren übernimmt, heißt Lars Halstenberg.
Von Christian Bendig
Minden (cb). Die Fußstapfen, in die
er einmal treten möchte, sind riesig.
Dietmar Molthahn wird nach dann 27
Jahren als Leitender Nachwuchstrainer
aufhören. Die Zielsetzung des neunen
Mannes Lars Halstenberg lautet:
„In einem ähnlichen Maß wie ‚Molli‘
möchte ich Talente erkennen und das
Potenzial aus den Spielern herauskitzeln.“
Eine kleine Rückblende: Vor einem
Jahr ließ Molthahn seine bis dahin
schon 26 Jahre währende, erfolgreiche
Arbeit Revue passieren. Der Verwaltungsaufwand
sei extrem gestiegen,
unterstrich er, der sich selber eher
als praktisch orientierten Nachwuchskoordinator
begriff. „Ich bin kein
Schreibtischtäter“, pflegte „Molli“ immer
zu sagen. Aktuell macht der sportliche
Teil seiner Arbeit aufgrund der
Regularien nur noch 50 Prozent der
täglichen Arbeit ausmachte. „Das gehört
aber nicht in die Hände eines leitenden
Nachwuchstrainers. Da stellt
sich die Frage, wie sich der Verein in
Zukunft aufstellt. Da muss sich nach
meiner Zeit vielleicht etwas ändern.“
Der Theoretiker
Es wird sich etwas verändern. Der
neue Mann heißt Lars Halstenberg.
Der ist 31 Jahre alt, lernte nach dem Abitur
Industriekaufmann, machte
dann in Salzgitter den Bachelor in
Sportmanagement, absolvierte 2014
sein Pflichtpraktikum auf der GWDGeschäftsstelle,
arbeitete anschließend
neben dem Studium in Bielefeld
weiter in der Kaiservilla, wirkte
in den beiden vergangenen Jahren
maßgeblich daran mit, dass die Unterlagen
zur Erlangung des Jugendzertifikats
bürokratisch sauber ausgearbeitet,
zusammengestellt und der
Handball-Bundesliga fristgerecht
übergeben worden sind, befindet sich
aktuell noch im Masterstudium
„Sport: Organisationsentwicklung
und Management“ und schreibt an
der Masterarbeit mit dem Thema
„Duale Karriere: Im Spannungsfeld
zwischen Leistungssport und (Schul)-
Ausbildung. Das sind die – zugegeben
– sperrigen Fakten zum ab 1. Juli
hauptamtlich tätigen Nachwuchskoordinator.
Das theoretische Rüstzeug
bringt der neue Mann an der Spitze
der Nachwuchsabteilung also mit.
Der Praktiker
„Ich hoffe, dass ich aus der Arbeit in
der Theorie einige Dinge für die praktische
Arbeit mitnehmen kann.“ Doch
welcher Mensch und welche Handballaffinität
stecken hinter Lars Halstenberg?
Er ist 31 Jahre alt, gebürtiger
Oberlübber und lief als Spieler nie für
einen anderen Verein als für die dort
beheimatete Eintracht auf. In der
Männer-Verbandsliga eilte ihm der
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Ruf eines unerbittlichen Torjägers
noch schneller voraus, als er den Ball
mit seiner Wurfkraft beschleunigen
konnte. Die vielen kleineren und größeren
Rückschläge in Form von Verletzungen
meisterte der Rückraumspieler.
Letztlich waren die aber ausschlaggebend
für das Ende der aktiven
Karriere. Seine Identifikation mit
dem Sport und seinem Verein war und
ist riesengroß. Deshalb half er auch
schon früh neben dem Spielfeld mit.
„Ich bin schon im Alter von 17 Jahren
Trainer geworden und habe bei der
Eintracht als Trainer bis zur A-Jugend
alle Altersklassen trainiert.“ Ein
Jahr lang war er als Trainer nicht aktiv.
Der Handball bestimmte trotzdem
weiter einen Teil seines Lebens.
Nach der C-Lizenz legte Halstenberg
die B-Lizenz am Leistungsstützpunkt
in Berlin nach. Es folgten parallel zwei
Engagements bei den B-Jungen des
HSV Minden-Nord, die Halstenberg in
die Oberliga führte und in der Frauen
Verbandsliga beim TuS Nettelstedt.
Zur Saison 2015/16 übernahm
Halstenberg den Männer-Verbandsligisten
HSG Hüllhorst. Das handballerische
Rüstzeug, um die Nachwuchs
Schaltzentrale zu leiten, bringt
Lars Halstenberg dementsprechend
mit.
Das Motiv
„Ich war nicht so naiv, zu glauben, dass
ich nach dem Studium Handball- oder
Fußballmanager werden würde. Viele
möchten das. Nur ganz wenigen gelingt
das“, gibt Halstenberg, der um
die sehr begrenzte Stellenanzahl in
diesem Bereich weiß, zu Protokoll. Der
Wunsch, im Handball zu bleiben, erfüllte
sich zwar, aber der kommende
Nachwuchskoordinator richtete sein
Studium bewusst darauf aus, auch in
Verbänden oder weiteren Institutionen
des Sports tätig sein zu können.
Und auch in anderen Sportarten.
„Dass es nun so gekommen ist, ist natürlich
ein Traum.“
Der Weg
Das Pflichtpraktikum Halstenbergs
fiel noch in die Zeit, in der Horst Bredemeier
die Geschicke der Bundesliga
GmbH leitete. „Auf der Geschäftsstelle
habe ich dann auch teilweise
im Marketing mitgeholfen“, schildert
Halstenberg. Zwischen dem Bachelor
Abschluss in Salzgitter und der
Aufnahme des Masterstudiums in
Bielefeld kam die Anfrage aus der
GWD-Geschäftsstelle, ob er neben
dem Studium dort arbeiten wolle. Wie
es hinter den Kulissen eines Bundesligisten
zugeht, ist dem früheren
Rückraumshooter also bekannt. Als
sich abzeichnete, dass GWD Minden
einen neuen Nachwuchskoordinator
benötigen wird, meldete sich Horst
Bredemeier bei Halstenberg. „Er hat
erst einmal gefragt, ob ich mir das
grundsätzlich vorstellen könnte.“
Halstenberg konnte.
Die Einarbeitung
Obwohl die Zusammenarbeit erst in
rund neun Wochen beginnt, ist Halstenberg
bereits jetzt schon mittendrin
statt nur dabei. Maßgeblich organisierte
Halstenberg das Gastspiel
der DHB-Junioren gegen Tschechien
in Dankersen und ist für Minden
stattfinden Jugend-Länderspiele zwischen
Deutschland und Frankreich
verantwortlich. Einen Großteil der
Arbeitszeit verwendet Halstenberg
bereits jetzt schon darauf, sich in das
neue Aufgabengebiet einzuarbeiten.
„Wir planen gemeinsam mit den Trainern
die Kader und ich lerne die
Strukturen kennen. Ich kann in die
verschiedenen Aufgabenbereiche
reinwachsen.“ Halstenbergs Schreibtisch
wird in Dankersen im Helmut-
Meisolle-Jugendheim stehen. „Ich
denke aber, dass ich sehr viel unterwegs
sein werde“, schätzt Halstenberg
und freut sich auf die „vielschichtige
Arbeit von Organisation
bis Praxis.“
Ist-Zustand
GWDMinden ist eine Top-Adresse. Die
Westfalenmeisterschaften der C- und
B-Jungen gingen nach Dankersen.
Auch der Verbandsligatitel an die B2-
Jungen. Seit 2008 erhielt GWD zwölf
Mal das Jugendzertifikat der Handball
Bundesliga – das Gütesiegel für
exzellente Jugendarbeit. Etliche Spieler
gehören Auswahlmannschaften
an. Mit Marian Michalczik, Mats Korte,
Max Staar und Lukas Kister sowie
Maximilian Nowatzki und Simon
Strakeljahn gehören aktuell sechs in
der Talentschmiede ausgebildete
Spieler dem Profi-Kader an. Die Kooperation
mit der NRW-Sportschule
Besselgymnasium funktioniert herausragend.
Auch, weil mit Sebastian
Bagats der A-Jungen-Trainer dort Lehrer
ist. „Unsere Strukturen sind dadurch
so gut, dass wir auf den zweiten
hauptamtlichen Mitarbeiter aktuell
noch ohne Qualitätsverlust verzichten
können.“ GWD würde zwar auf
diese Weise das Jugendzertifikat mit
Stern erhalten. „Rechnet man die dafür
entstehenden Kosten dagegen,
schafft es keinen erheblichen Mehrwert
für GWD. In der Gesamtpunktzahl
der bewerteten Kriterien erreichen
wir die geforderte Punktzahl sogar,
um den zusätzlichen Stern bekommen
zu können.“
Das Ziel
„Wir werden sicher an der einen oder
anderen Stelle ansetzen“, ist sich Halstenberg
sicher und hat die eine oder
andere Stellschraube, an der gedreht
werden kann, identifiziert. „Im Scouting
müssen wir das Netz noch enger
ziehen“, weiß Halstenberg um den
zunehmenden Kampf um die besten
Nachwuchstalente. Denn Dietmar
Molthahn machte GWD zu einer der
Top-Fünf-Adressen für Nachwuchshandballer.
„Das Niveau wollen wir
halten und weiter Spieler für die Bundesliga
ausbilden“, betont der Molthahn
Nachfolger. Neben der individuellen
Ausbildung sind auch die
Mannschafterfolge wichtig. Auch für
das Prestige und den Ruf. Dem sollen
weiterhin talentierte Nachwuchsspieler,
die ins engmaschige Scouting
Netz gegangen sind, auch folgen.
Die Vision
„Um ein Internat werden wir sicherlich
nicht umhinkommen“,
blickt Halstenberg voraus. Wie weit
der Weg dahin noch ist, lässt sich
schwer abschätzen. Aus verschiedenen
Gründen ließ es sich noch nicht
realisieren. Für den scheidenden
Dietmar Molthahn wäre es der letzte
große Baustein des Nachwuchs-
Hauses GWD Minden. Nun ist es an
Lars Halstenberg, das Haus fertig zu
bauen.
Vom 1. Juli an steht Lars Halstenberg als Nachwuchskoordinator an vorderster
Linie der GWD-Talentschmiede. Foto: Christian Bendig
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