Dienstag, 7. Mai 2019 30 Jahre GWD-Pool Mindener Tageblatt 3
Am Ostersonntag bejubelten Christoffer Rambo (links) und Magnus Gullerud einen glanzlosen Heimsieg gegen Bietigheim. Mit dem erreichte GWD Minden allerdings einen Meilenstein in der jüngeren
Vereinsgeschichte. Foto: Noah Wedel
Auf dem Weg zu neuen Bestmarken
GWD Minden spielt die erfolgreichste Saison seit Jahren. Unter der Regie von Trainer Frank Carstens
setzt das Team die Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Die Zeiten des Zitterns sind vorbei.
Von Sebastian Külbel
Minden (mt). Der 30:26-Heimsieg vor
der etwas mehr als halb gefüllten Kampa
Halle gegen den Abstiegskandidaten
SG BBM Bietigheim war am Ostersonntag
wahrlich kein Glanzpunkt
in der laufenden Saison von GWD Minden.
Und doch hat der Traditionsverein
an jenem 27. Spieltag einen Meilenstein
in seiner Vereinsgeschichte
erreicht: Noch nie seit dem Wiederaufstieg
im Jahr 1995 haben die heimischen
Handball-Profis den Bundesliga
Klassenerhalt früher geschafft.
Sieben Runden vor dem Saisonende
war das den Mindenern in einer
Bundesliga mit mindestens 18 Mannschaften
zuvor noch nie gelungen.
Ähnlich gut waren sie zuletzt in der Saison
2000/2001, als sie in der 20er-Staffel
sechs Spieltage vor Schluss gerettet
waren. Damals hatte GWD nach 32
Partien 36:28 Zähler und es gab vier Abstiegsplätze.
In dieser und in der Folge
Serie 2001/2002 schlossen die Mindener
jeweils mit einem positiven
Punktekonto ab. Doch selbst 2002
brauchte GWD bis zum 28. Spieltag,
um sicher nicht zu den drei Absteigern
zu gehören. In den beiden Vorsaisons
war Minden am 30. (2017/1018)
beziehungsweise am 31. Spieltag
(2016/2017) gerettet.
Auch wenn derartige historische
Vergleiche aufgrund der Ligagröße,
der Zahl der Absteiger und immer wieder
auftauchender Rückzüge hinken,
sind die Mindener Verantwortlichen
stolz auf die aktuelle Bilanz. „Wir haben
das, was wir in den letzten Jahren
erreicht haben, noch einmal gesteigert“,
sagt Trainer Frank Carstens.
Sport-Geschäftsführer Frank von Behren
fügt hinzu: „Der frühzeitige Klassenerhalt
gibt uns Planungssicherheit
und damit einen Vorteil gegenüber
der Konkurrenz. Da lässt es sich
ein wenig ruhiger arbeiten.“
Diese Entwicklung ist für einen Verein,
der in der Bundesliga lange Jahre
nur gegen den Abstieg kämpfte, bemerkenswert.
Oft mussten Mindens
Profi-Handballer bis zum letzten Spieltag
um den Klassenerhalt zittern, nicht
immer reichte es. Nach dem Abstieg
im Sommer 2010 verbrachten die Mindener
zwei Jahre in der 2. Liga, das gleiche
gilt für die Saison 2014/2015. Das
bislang letzte Jahr im Unterhaus ist
dennoch ein Wendepunkt in der jüngeren
GWD-Historie.
Im Februar 2015 übernahm
Frank Carstens das
Traineramt von Goran
Perkovac. Er konnte den
Abstieg zwar nicht mehr
verhindern, nutzte seine
erste volle Saison jedoch,
um die Mindener Mannschaft
in der unangenehmen
2. Liga neu auszurichten. Mit Erfolg.
Gegen unorthodoxe Abwehrreihen
wurde die Offensive geschult,
dank einer stabilen Abwehr wuchs das
Tempospiel immer mehr zum entscheidenden
Faktor.
Mit diesen Grundlagen war GWD
auch in der Bundesliga konkurrenzfähig
und steigerte sich schrittweise.
In den beiden vergangenen Spielzeiten
wurde Minden zwar zweimal
Zwölfter, steigerte jedoch seine Punkteausbeute
von 24:44 auf 26:42. In der
laufenden Saison sind es nach 29 Partien
23:35 Zähler – für eine erneute
Verbesserung fehlen also zwei Siege
aus fünf Spielen. Besser zum gleichen
Zeitpunkt waren die Grün-Weißen
zuletzt in der Saison 2001/2002:
„In Zeiten, als wir beide noch kurze Hosen
getragen haben“, wie die heutigen
Verantwortlichen Carstens und
von Behren gerne lächelnd erzählen.
Diese letzte Glanzzeit des Vereins
war auch in der laufenden Saison eine
oft bemühte Vergleichsgröße. Denn
gerade in der starken Hinrunde stellte
GWD mit seiner Siegesserie im Oktober
einige Vereinsrekorde ein und
mischte zeitweise sogar in den Kampf
um Platz sieben mit. Davon sind Coach
Carstens und sein Team inzwischen als
Tabellenelfter wieder weit entfernt.
Dennoch wollen sich die Mindener
Verantwortlichen die gute Entwicklung
nicht madig machen lassen.
„Es geht vor allem darum, die Mannschaft
zu verbessern, das lässt sich gar
nicht immer unbedingt an Punkten
festmachen“, betonte von Behren im
Saisonverlauf immer wieder. Und die
starke Leistung bei der jüngsten 28:29-
Heimniederlage gegen die Füchse Berlin
ist nur ein Beleg für diese Aussage:
So nah wie im vierten Jahr mit Carstens
war GWD den Top-Teams lange
nicht mehr.
„Wir gehen mittlerweile in jedes
Spiel und können es gewinnen“, sagt
der Trainer. Und das ist für den Moment
eine viel größere Errungenschaft,
als es Tabellenplätze und Punktekonten
ausdrücken können.
Der Klassenerhalt stand so früh wie nie
seit 1995 fest. Das gibt Planungssicherheit.
Immer voller Einsatz: Trainer
Frank Carstens. Foto: Wedel
Wir gratulieren zu 30 Jahren GWD Pool
und freuen uns auf eine weitere
erfolgreiche Zusammenarbeit.
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