Montag, 28. September 2020 · Nr. 0 Kollektiv Mindener Tageblatt 7
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Direkte Anbindung an den Mindener Bahnhof, zentrale Lage am rechten Weserufer: Das Areal am alten Güterbahnhof bietet
Perspektiven für die Stadtentwicklung.
Das Güterbahnhofsgelände in seiner aktuellen Verfassung. Hier schlummern Chancen,
aber möglicherweise auch Gefahren.
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Kosten für Sanierung noch
nicht zu beziffern
Stadt Minden hat Rücklagen gebildet
Vor eine mögliche Multihalle
haben die Planer die Altlastensanierung
gesetzt. Dafür müssen
geeignete Maßnahmen
festgelegt sowie ein Zeitenund
Kostenplan aufgestellt
werden. Das geschieht in enger
Zusammenarbeit mit dem
AAV, der per öffentlich-rechtlichem
Vertrag die Sanierungsuntersuchung,
die Sanierungsplanung
und die anschließende
Altlastensanierung
in Minden übernimmt.
80 Prozent der anfallenden
Kosten werden vom AAV getragen.
Für die restlichen 20
Prozent hat die Stadt Minden
Rücklagen gebildet. AAV steht
für den „Verband für Flächenrecycling
und Altlastensanierung“.
Dieser finanziert sich
im Schwerpunkt aus Landesmitteln.
Rund 7 Millionen
Euro kommen jährlich aus
Düsseldorf, eine Million von
den Kommunen sowie
500.000 Euro aus der Industrie.
Somit stehen pro Jahr
mindestens 8,5 Millionen
Euro für Projekte zur Verfügung.
Was die Altlastensanierung
auf dem Güterbahnhofsgelände
kostet, ist noch nicht zu beziffern.
„Das wissen wir erst,
wenn der Sanierungsplan aufgestellt
ist“, so Lars Bursian,
Beigeordneter für Städtebau
und Feuerschutz bei der Stadt
Minden. Die Sanierung des gesamten
Geländes soll nach
dem jetzigen Plan 2023/2024
abgeschlossen sein.
In einem der ersten Schritte
wird es Untersuchungen zur
Gefährdungsabschätzung geben.
Fragen sind hier: „Sind
bereits Einwirkungen auf
Schutzgüter eingetreten oder
ist damit zu rechnen? sowie
„Welches Ausmaß haben diese
Einwirkungen oder Risiken?“
Danach soll es einen Konzeptvorschlag
für wirksame
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr
im Hinblick auf die geplante
Nutzung geben. Eine
große Rolle für Probebohrungen
und weitere Untersuchungen
spielen auch die Verund
Entsorgungsleitungen
auf dem Gelände, zu denen es
nur teilweise Pläne gibt und
die deshalb schwierig zu ermitteln
waren.
Fläche mit Potenzial
. Wie geht es mit der Sanierung der Altlasten auf dem Gelände des ehemaligen
Güterbahnhofs voran? Eine Suche nach Antworten.
Die Stadt Minden hatte Ende
2016 ein 43.000 Quadratmeter
großes Grundstück auf
dem rechten Weserufer gekauft,
um es zu entwickeln.
Unter anderem ist hier der
Bau einer Multifunktionshalle
geplant.
Dass die Sanierung einer so
großen Fläche, wie dem ehemaligen
Güterbahnhof, der in
mehr als 150 Jahren verschiedene
gewerbliche Nutzungen
hatte, kompliziert und langwierig
ist, davon ist Ekkehard
Jansa, Fachmann für Altlasten
im Bereich Stadtplanung
überzeugt. Probleme bereiten
neben einer früheren Nutzung
durch ein Gaswerk auch
Kontaminationen aus dem
Betrieb der Bahn - unter anderem
dort, wo Bahnschwellen
mit Teer konserviert wurden.
Bevor aber überhaupt Proben
genommen werden konnten,
musste es zunächst eine
historische Erkundung geben,
um sich ein genaues
Bild von den bisherigen
Nutzungen
und Gebäuden,
die hier einmal
standen, zu machen.
So bestand
beispielsweise das
Gaswerk in der Zeit
von 1868 bis 1933 aus einem
Komplex von 32 Gebäudeteilen,
wovon aktuell nur noch
vier stehen, so Jansa in einem
Vortrag vor dem zuständigen
Fachausschuss im Stadtrat.
Dafür mussten viele Bauakten
gewälzt, aber auch das Kommunalarchiv,
das Landesarchiv
NRW Ostwestfalen-Lippe,
das Westfälische Amt für
Denkmalpflege konsultiert
werden.
Aus den früheren Nutzungen
und Proben wurde eine
Karte mit Kontaminationsrisiken
erstellt, die dem Ausschuss
ebenso präsentiert
wurde, wie auch das Untersuchungsprogramm.
Um die
Frage „Geht von dem betroffenen
Gelände eine Gefahr für
die Schutzgüter Boden, Wasser
und Luft oder gar eine gesundheitliche
Gefahr für Menschen
aus?“ beantworten zu
können, wird es im nächsten
Schritt 145 Kleinrammbohrungen
geben. Auch werden
zahlreiche Bodenluft- sowie
elf weitere Grundwassermessstellen
eingerichtet - sechs
gibt es bereits, die auf 39 chemische
Parameter untersucht
werden. Eingebunden werden
musste zwischenzeitlich auch
der Kampfmittelräumdienst
der Bezirksregierung Arnsberg.
Das Gebiet des Bahnhofs
war im Zweiten Weltkrieg Ziel
von vielen Bombardierungen.
Zahlreiche Luftbilder mussten
ausgewertet und etliche Verdachtspunkte
untersucht werden.
„Ein konkreter Blindgängerverdacht
hat sich letztendlich
nicht bestätigt“, so Jansa
zum Ergebnis. Dennoch gibt
es weitere Bohrungen, die von
einer Fachfirma betreut werden.
Völlig ausgeschlossen sei
das Auffinden von Kampfmitteln
auch weiterhin nicht.
Gesundheitliche Gefahren müssen
erst noch abgeklärt werden
Ziel von Bombardierungen
der Fläche mussten zahlreiche
Luftbilder ausgewertet
und etliche Verdachtspunkte
untersucht
werden.
Das Areal rund um den
Bahnhof war im Zweiten
Weltkrieg Ziel von vielen
Bombardierungen. Für
eine mögliche Sanierung