DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION 3
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
E in erfolgreiches Unternehmen braucht
längst mehr als einfach nur möglichst viel
Umsatz und einen ordentlichen Ertrag. Für die
meisten Mittelständler gehört der CSR-Bericht
nicht nur zum guten Ton, er ist sogar Pflicht –
für Konzerne allemal. CSR steht für „Corporate
Social Responsibility“, kurz: für die gesellschaftliche,
soziale und ökologische Verantwortung
eines Unternehmens. Das gilt im
Kleinen, also im unmittelbaren Umfeld, ebenso
wie für die Auswirkungen wirtschaftlichen
Handelns insgesamt. Im Kern geht es dabei um
Nachhaltigkeit und Transparenz.
Gerade der Begriff der Nachhaltigkeit hat sich
selbst im privaten Bereich eingebürgert.
Auch hier möchtenimmermehr Menschennachhaltig
leben. Sie gehen mit der Tupperbox in den
Supermarkt oder kaufen auf dem Markt ein. Sie
verzichtenauf Fleischund nehmenhäufigerauch
mal das Fahrrad. Für Unternehmen ist eine Definition
nicht ganz so einfach. Was also ist Nachhaltigkeit?
Die von den Vereinten Nationen berufene
Brundtland
Kommission
ist 1997 zu
folgendem
Schluss gekommen:
„Dauerhaft
ist eine Entwicklung,
die die
Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt,
ohne zu
riskieren, dass
künftige Generationen
ihre eigenen
Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ Der
Einsatz von Ressourcen, technologische Entwicklungen
und Investitionen sollen gemeinsam das
„Potenzial vergrößern, menschliche Bedürfnisse
und Wünsche zu erfüllen.“
W ährend ein nachhaltiges Leben im Alltag
für viele Verbraucher an den höheren
Kosten etwa für Grünen Strom oder Gemüse
vom Bio-Hof scheitert, bedeuten nachhaltige
Investitionen in der Wirtschaft oft auch
künftige Einsparpotenziale. Wer eine Maschine
zum Beispiel nur ein wenig effizienter betreiben
kann, senkt die Kosten auf lange Sicht
deutlich spürbar.
Doch die Definition, Bedürfnisse und Wünsche
der Menschen zu erfüllen, zeigt auch
einen wunden Punkt in der Argumentationskette.
Denn nicht nur Gutverdiener haben darauf
ein Anrecht, sondern genauso die Menschen
mit einem geringeren Einkommen. Auch
sie müssen das Recht haben, einmal in den Urlaub
zu fliegen oder Fleisch zu essen.
Unternehmen sind hier also gleich mehrfach
gefordert: Sie sollen selbst nachhaltig
wirtschaften und müssen für dafür notwendige
Investitionen die erforderlichen Gewinne erwirtschaften.
Gleichzeitig – und auch das bedeutet
gesellschaftliche Verantwortung – müssen
sie Löhne und Gehälter bezahlen, die auch
ihren Mitarbeitern ein möglichst nachhaltiges
Leben ermöglichen. Und über die so erwirtschafteten
Umsatz- und Einkommenssteuern
wiederum müssen Bund, Länder und Kommunen
für ein Umfeld sorgen, in dem Nachhaltigkeit
gedeihen kann.
W ichtige Schritte auf dem Weg dahin kommen
mitunter ganz unvermittelt daher:
So hat die Corona-Krise die Digitalisierung
schneller vorangebracht als so manche
gut gemeinte Absichtserklärung. Viele Geschäftsreisen
zu Besprechungen, Meetings oder
Kongressen dürften in Zukunft wegfallen. Das
bedeutet weniger Kilometer auf der Autobahn
und mehr Zeit – für die Arbeit, aber auch
für Freunde und Familie.
Ja nach Branche und Unternehmen hat Nachhaltigkeit
viele Facetten. Wie das Thema von
den Unternehmen im Mühlenkreis und in der Region
angepackt wird, ist ein Schwerpunkt dieser
Ausgabe von „Menschen Macher Märkte“. Ich
wünsche Ihnen eine interessante und anregende
Lektüre.
Henning Wandel
Lokalredaktion / Stv. Ressortleitung