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6 Porta extra VELTHEIM Darin bleiben die Füße schön warm Vor allem Glashütten schätzen Holzschuhe aus Veltheim / 69-Jähriger fertigt in Handarbeit Von Werner Hoppe Holschen, Holsken, Botten peraturen ausgase und Übelkeit bis schlimmstenfalls Ohnmacht bei den Trägern auslösen könne. Sellig weiter: Holzschuhe als reines Naturerzeugnis sind gesundheitlich unbedenklich, auch wenn die Sohle in Ofennähe gelegentlich mal anschmoren sollte. Darüber hinaus werden die Botten zur Isolierung und für den festen Sitz „mit dicken Rosshaarsocken getragen“. Speziell in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrer starken Nachfrage habe das Holzschuhgeschäft der Familie Er klärt auf: Die Glashütten unter seinen Kunden sind vor Jahren aus gesundheitlichen Gründen zum Einsatz klassischer Holzschuhe anstelle moderner Sicherheitsschuhe zurückgekehrt. „Arbeiter gehen damit zum Beispiel bei Wartungsarbeiten auf und in die noch heißen Öfen.“ Denn es habe sich gezeigt, dass die Kunststoffmischung der Schuhsohlen bei hohen Tem- oder so ähnlich werden sie je nach Landschaft oder Mundart in der Regel liebevoll genannt. Holzschuhe, so die hochdeutsche Bezeichnung, hört sich dagegen fast zu nüchtern an für ein altes ländliches Kulturgut, das fast in Vergessenheit geraten ist. Und trotzdem gibt es immer noch Menschen die zumindest unter gewissen Umständen in den rustikalen Fußbekleidungen durchs Leben schlurfen wollen. Kein anderer weiß das so genau, wie Manfred Sellig. Der Veltheimer ist sozusagen in und zwischen Holzschuhen groß geworden. Und nicht nur das, er fertigt sie sogar selber. Manfred Sellig führt das von seinem Vater August Sellig im Jahr 1984 übernommene Familienunternehmen fort, das Großvater Wilhelm Sellig 1887 gegründet hat. „Mein Vater ist in der Werkstatt groß geworden und hat noch bis ins hohe Alter (bis zum Beginn der 1980er Jahre) bei der Fertigung mitgeholfen, ohne seine Arbeit hätte ihm was gefehlt“. Ans Aufhören denkt der 69-Jährige selber ebenfalls noch nicht. „Wenn ich kann, werde ich wohl noch ein paar Jahre weitermachen, wenn auch in geringerem Umfang und als Hobby“, hat der gelernte Industriekaufmann entschieden. Auch er selber, erzählt Manfred Sellig, ist mit der Holzschuhfertigung aufgewachsen, die seit Beginn bis heute auf dem Anwesen der Familie im Langen Grund angesiedelt ist. Nach der Lehre als Industriekaufmann hat er den Familienbetrieb über zehn Jahre weiter geführt, ehe er bis zur Pensionierung in seinen Beruf zurückkehrte. „Aber nebenbei habe ich weiter Holzschuhe gemacht, das steckte wohl einfach so in mir drin.“ Die frühere Werkstatt ist heute an einen anderen kleinen Gewerbebetrieb verpachtet. Den Platz, den Manfred Sellig für seinen „Ruhestandsberuf“ braucht hat er zur Verfügung im Anbau am Wohnhaus, der gelegentlich auch für größere Feiern mit der Familie genutzt wird. „Ich habe rund 250 Paare ständig am Lager ab Kindergröße 24 bis zu Größe 47 für Erwachsene“, zeigt er seinen Vorrat. In die meisten Botten ist anscheinend die XL-Größe 47 eingestempelt. - Weil die Maxis als Einheitsgröße eingekauft werden von Glashütten, lüftet er das Geheimnis, das eigentlich keins ist. Holzschuhe sind ein reines Naturerzeugnis Heute nur noch Teilfertigung. Die Rohlinge für die klassische Holländer-Art bezieht Manfred Sellig von befreundeten Firmen.


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