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Porta extra 7 borne I hatten sich vor über sieben Jahren Jörg Wolter, Axel Bruse und Bodo Landeck den Bauplan des Flugzeugtyps Kiebitz beim Konstrukteur Michael Platzei aus dem hessischen Kassel gekauft. Der Kasseler Maschinenbauingenieur konstruierte und baute sich vor mehr als 30 Jahren einen Doppeldecker und veräußert seitdem Baupläne und technische Zeichnungen. „Wir haben die Nummer 321“, wusste Jörg Wolter. Ob alle 320 vorher abgegebenen Pläne zu Flugzeugen wurden, konnte er nicht sagen. „Gerade weil man nach den Plänen die Kiebitze nach entsprechender Materialbeschaffung selbst bauen kann, sind eigene Flugzeuge für uns kein Traum mehr“, so Peter Klaproth. Pro Woche verbringt das fleißige Quintett nach Feierabend und an den Wochenenden viele Stunden in der geräumigen Arbeitshalle, um sich im Team durch die gezeichneten Baupläne zu arbeiten. Als Airborne I sicher flog, warfen Skeptiker ihre Vorbehalte gegen Ultraleicht-Doppeldecker Marke Eigenbau über Bord. Heidi Knaut und Dieter Kölling klinkten sich ins Erbauer-Team ein. Seit März 2013 ist Airborne II nun in Arbeit, die Tragfläche von Airborne III kann bereits unbespannt in Augenschein genommen werden. Der Konstrukteur und Erbauer Pionier Michael Platzei aus Kassel ist inzwischen Beauftragter der Luftfahrtbehörde, die nach seinen Plänen erstellten Doppeldecker technisch zu überwachen. Relevante Punkte überprüft der Beauftragte einmal während der Bauphase, die Endabnahme erfolgt nach Fertigstellung. Bei seinem zweiten Erscheinen und Testen lässt der Prüfer aus Kassel das Flugobjekt endgültig für den Luftraum zu. Er selbst absolviert dann den ersten Flug mit dem Ultraleicht- Flugzeug. „Die Flugzeuge sind zwar ultraleicht, aber dennoch erwachsen“, beschreibt Peter Klaproth die Flugqualität. Der Doppeldecker und Zweisitzer wiegt etwa 250 Kilogramm. „Der Kiebitz darf bei einem Flug das Gesamtgewicht von 472,5 Kilogramm nicht überschreiten“, so Peter Klaproth. Nach Absprache seien für Interessenten Rundflüge möglich, wirbt er für seine faszinierende Freizeitbeschäftigung. Das Fliegen sei bei entsprechend günstigen Wetterbedingungen zu jeder Jahreszeit möglich, fügt der Freizeit-Flugzeugbauer und Pilot hinzu. „Bodo Landeck schwebte bei minus 13 Grad in der Luft, Michael Platzei flog bei minus 20 Grad über die Alpen“, weiß Peter Klaproth. Weil der Pilot und auch der Co-Pilot sich wie in der Pionierzeit des Fliegens ohne jeden Wetterschutz den frischen Wind um die Nase wehen lassen, gilt grundsätzlich „Ohne warme Lederkappe und dicken Schal läuft hier gar nichts.“ Einen Co-Piloten darf der „Airborne I“-Flieger übrigens laut Vorschrift erst nach 500 erfolgreichen Flugkilometern mitnehmen. Peter Klaproth absolvierte vor sechs Jahren die Prüfungen für den UL-Flugschein (Ultraleicht). Er und Heidi Knaut, die seit zwei Jahren ihren Flugschein IV besitzt, beginnen gemeinsam die Tragfläche für Airborne III zu vernähen. Rechts und links der senkrecht aufgerichteten Tragfläche schieben sie sich durch winzige, in der Plane vorgestanzte Löcher eine mehr als zehn Zentimeter lange Nadel und dem Nähfaden zu. Peter Klaproths Werkstoffe für die Verarbeitung am und im Airborne sind Holz, Metall und Kunststoff. Gute Stimmung ist beim Airborne-Bau für Peter Klaproth und Axel Bruse (r.) Ehrensache. Heidi Knaut weiß aus Erfahrung, dass Vernähen der Bespannung eine Menge Geduld erfordert.


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