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28 Porta extra dass wir uns es nicht leisten konnten, alleine zu duschen. Die 12 000 Liter Wasser im Wassertank sind doch schneller leer, als man denkt. Da macht es sich schon bemerkbar, dass wir 49 Personen an Bord waren. Auf der Thor Heyerdahl war das Segeln des Schiffes ein großes Thema, mindestens genauso groß war aber auch der Bereich Erlebnispädagogik. Um das Schiff fahren zu können, ist der Tag in drei Wachen eingeteilt. Eine Wache dauert vier Stunden. Ich war in der Wache Zwei, diese dauerte von 4 bis 8 Uhr und von 16 bis 20 Uhr. Während dieser Zeit hatte die Fahrwache die Aufgabe, den Fahrbetrieb aufrecht zu erhalten. Durch den Ausbildungstörn fand die Fahrwache tagsüber aber recht selten statt, da zu den Zeiten meist Programm lief. Zu der nächtlichen Wache aber war es immer notwendig, pünktlich zu erscheinen. Die Erlebnispädagogik macht sich bei jeder Aktivität bemerkbar. Angefangen bei der Einteilung zum Segelsetzen: Wer geht an welches Fall? Wer bedient die Bullen, die Gaien, die Gordinge, die Schoten, die Brassen? Diese Fragen lassen sich nur durch Teamwork beantworten. Beim Setzen der Segel ging es dann weiter in der Mannschaft: Alleine an einem Tau kam man nur mühsam zum Erfolg. Deswegen ist es je nach Tau erforderlich, in einem Team von drei Leuten durch sehr gute Absprache das Segel zu setzen. Ein weiterer Aspekt, den ich sehr hoch schätze, ist die Art und Weise, wie uns der Stoff, den wir lernen sollten, vermittelt wurde. Im Laufe des Törns haben wir unzählige Vorträge gehört. Aber Vortrag ist nicht gleich Vortrag: Die Situation ist überhaupt nicht mit der Situation in der Schule vergleichbar. Fast jeder Vortrag wurde in die Praxis umgesetzt. Und da die Tage auf der Thor sehr anstrengend und die Müdigkeit entsprechend hoch war, wurden die meisten Vorträge trotz niedriger Temperaturen und Regen unter freiem Himmel gehalten. Ansonsten wären vermutlich alle der Reihe nach eingenickt, auch wenn die Vorträge noch so spannend und wichtig waren. Durch die sofortige Umsetzung war der Lerneffekt entsprechend hoch: Wurde in der Theorie zu der Wende (Drehen des Schiffes mit dem Bug durch den Wind) besonders der Drehmoment betont, sah man in der Praxis, wie wichtig das Zusammenspiel aller Beteiligten tatsächlich war, um den Drehmoment abzupassen. Um das Erlebte zu verarbeiten, gab es wachintern jeden Abend eine Reflexionsrunde. Erst da wurde deutlich, wie viel man an diesem Tag erlebt hat. Ich musste oft darüber nachdenken, ob das, was ich erlebt habe, wirklich an diesem Tag passiert ist oder vielleicht nicht doch am Tag davor oder sogar einen weiteren Tag davor. Natürlich kam manchmal der Gedanke, wie schön es wäre, jetzt zum Beispiel meine weinrote Sweatshirtjacke zu tragen. Man musste sich damit arrangieren, dass nur sehr wenig Kleidung an Bord war – man musste eben praktisch denken. Aber diese Art der Gedanken kam nur dann, wenn es langweilig wurde, was sehr selten vorkam, oder wenn der Zeitpunkt erreicht zu sein scheint, an dem man nicht mehr kann. Und trotzdem geht es weiter. Und erst dann merkt man, wie weit man kommen kann, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Insgesamt habe ich so viel erlebt und gelernt. Meiner Meinung nach bezieht sich das Gelernte nicht mal auf das Segeln, was eigentlich meine Absicht war, sondern auf die Persönlichkeitsentwicklung, ohne etwas Besonderes dafür getan zu haben. Was das bedeutet, ist nicht in Worte zu fassen. Ich kann dazu nur sagen, dass ich nach diesen beiden Wochen auf der Thor absolut glücklich bin. Erst als ich am 11. Mai Zuhause eingetroffen bin, habe ich gemerkt, was ich an Bord vergessen habe. Erst einmal, wie schön es ist, ohne Zeitbeschränkung und ganz alleine zu duschen oder Klavier zu spielen. Während der Zeit auf der Thor habe ich kaum an Zuhause gedacht, zu Beginn der Reise hab ich alles Zuhause gelassen, was dorthin gehört, und so die Zeit ohne Sorgen, die nicht im Bordalltag aufgetreten sind, vollkommen genießen können. Und dank des zum Schluss der Reise durchgeführten Urschreis ist alles Negative, was auf der Thor passierte, an Bord geblieben, ebenso wie alle Gerüchte. VELTHEIM Kinder auf Entdeckungsreise Woche der Naturwissenschaften im Kindergarten / Unterstützung von Stiftung Im Juni fand in der AWO Kita Familienzentrum Veltheim eine Woche der Naturwissenschaften statt. Die erwies sich als äußerst spannend, sowohl für die Kinder als auch die Erzieherinnen des Kindergartens. Durchgeführt werden konnte diese Woche durch die praktische Unterstützung der Firma Dusyma. Die Kinder konnten innerhalb der Woche in unterschiedlichen Projekten Erfahrungen sammeln und selbst mal etwas probieren. Themen waren unter anderem: Licht und Schatten, Wasser erleben und Magnetarchitektur. Durch die Begleitung der Workshops von Frau Marhofen waren die Kinder immer bei der Sache und rundum konzentriert. Mit einem Vater-Kind-Tag wurde die Projektwoche abgeschlossen. Die Kinder konnten an diesem Tag ihre ersten Erfahrungen aus der Woche mit Ihren Vätern vertiefen und erweitern. Und das in kommunikativen wie spielerischen Einheiten. Die Kosten in Höhe von 3850 Euro konnte der Kindergarten nur mit der finanziellen Unterstützung der „Familie- Osthushenrich-Stiftung“ aufbringen. Dr. Burghard Lehmann von der Stiftung besuchte die Einrichtung, um einen Scheck über 2500 Euro für die Woche zu übergeben. Alle Kinder und Erzieherinnen bedanken sich herzlich. Erwachsene wie Kinder waren mit viel Einsatz dabei, wenn es um die Umsetzung einzelner Projekte ging. Foto: pr


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