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20 Porta extra EISBERGEN Schiefer Schalldeckel als Anfang Im Advent soll alles fertig sein: Eisberger Kirche wird aufgemöbelt und restauriert Von Werner Hoppe Die alte Eisberger Kirche rium im Jahr 1909 beinahe hätte abreißen lassen. „Wegen Baufälligkeit und Armseligkeit ihrer inneren Ausstattung, vor allem des Gestühls“, lautete die Begründung (nachzulesen in der Chronik von 1996). Die verantwortlichen „Kirchenväter“ hatten sich seinerzeit offenbar vorgenommen, die alte Kirche abzureißen und an ihrer Stelle einen neuzeitlichen Dom, ähnlich wie in Kleinenbremen oder Lerbeck, zu errichten. Bei der Präsentation zur letzten Restaurierung dürfte dieses ebenso zur Sprache kommen wie die Erweiterung des Kirchenschiffes durch einen Anbau auf die doppelte ursprüngliche Größe. Oder die Ergänzung durch Kanzel und Altar von 1662 bis hin zu den Erneuerungen Anfang des 20. Jahrhunderts sowie den Deckenmalereien des Professors Paul Thol von 1952. Öffnungszeiten während der Saison: täglich von 9 bis 18 Uhr. Für Radwanderer steht die Toilettenanlage im „Haus an der Kirche“ zur Verfügung – eine der Voraussetzungen für die Bezeichnung „Radfahrerkirche“. das behutsam die Spuren behebt, die der Zahn der Zeit in Jahrhunderten an den wertvollen Holzobjekten hinterlassen hat. Das Team aus Ralf Deerberg sowie Carsten Mohr aus Warfleth im Landkreis Wesermarsch und Ludmilla Henseler aus Rastede im Landkreis Amerland hat sich während der Arbeiten in der Kirche gegenseitig ergänzt. „Der Gesamterhaltungszustand war kritisch“, sodass Handlungsbedarf gegeben gewesen sei, um neben Schäden am Holz vor allem die historische Bemalung zu bewahren, schaut Ludmilla Henseler zurück. Sie war insbesondere an der Restaurierung der Malereien beteiligt. Das Gesamtergebnis der Restaurierung könne wahrscheinlich im November im Rahmen einer Präsentation mit Bildern aus der Arbeitsphase vorgestellt werden. Restaurierungsbedarf an der Kirche hat es laut der alten Überlieferungen und Aufzeichnungen über die Jahrhunderte immer wieder gegeben. So weist Pastor Rainer Schulz hin auf einige Marksteine in der Erhaltungsgeschichte der Kirche, die das damalige Presbyte- im historischen Ortskern steht von Ostern bis September offen für Besucher. Und nicht zuletzt wegen der vielen Touristen vom Radfernwanderweg Weser, die den kleinen Umweg von der Weserbrücke zur Kirche mit ihrer ungewöhnlichen Deckenbemalung (von Professor Paul Thol aus dem Jahr 1952) machen, darf sie seit diesem Jahr den offiziellen Titel „Radfahrerkirche“ führen. Darüber hinaus konnten die Besucher bis vor kurzem sogar auch noch live die Restaurierungsarbeiten im Inneren des Gebäudes mitverfolgen. Zurzeit ist wieder Ruhe in die Kirche eingekehrt, weil die ersten Teilbereiche fertiggestellt sind, wie die Restaurierung des großen hölzernen Altars und der Predigtkanzel. Das Epitaph an der langen Südwand ist inzwischen abmontiert und wird in der Restauratorenwerkstatt überarbeitet. Aber zum 1. Advent soll alles wieder am alten Platz sein, hofft Pastor Rainer Schulz. Da in zwei Jahren das 1120- jährige Bestehen der Kirche gewürdigt werden solle, stehe die Restaurierung außerdem unter einem ganz besonderen Vorzeichen. „Angefangen hat’s mit dem schiefen Schalldeckel der Kanzel.“ Der schwere Deckel war absturzgefährdet, da sich die metallene Wandhalterung über die Jahre gelöst hatte. Beim näheren Hinschauen habe sich aber zusätzlicher Restaurierungsbedarf gezeigt, sodass es zuerst einmal darum gegangen sei, eine Expertise zu erstellen „auf Basis der Kriterien was ist zu tun um zu erhalten und um gleichzeitig den Urzustand der restaurierungsbedürftigen Gegenstände festzustellen“. Das Presbyterium habe dafür auch die Untere Denkmalschutzbehörde eingeschaltet und den Kirchenkreis Vlotho für die Unterstützung des Projekts gewinnen können. Der absturzgefährdete Schalldeckel ist inzwischen restauriert, die farbliche Fassung überarbeitet und durch eine stabile Haltekonstruktion aus Stahl gesichert, berichtet Ralf Deerberg. Der Eisberger Tischlermeister mit der Qualifikation zum Restaurator im Handwerk ist der „Mann vor Ort“ des Spezialisten-Trios, Die Restauratoren Ralf Deerberg und Carsten Mohr (v. r.) bereiten den überarbeiteten Schalldeckel der Predigtkanzel zum Anbau vor. Alles wieder am Platz, stellt Ralf Deerberg fest. Der Schalldeckel der Predigtkanzel hatte sich im Laufe von Jahrzehnten gesenkt und drohte, sich aus seiner Verankerung zu lösen.


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