Porta extra 25
brechen muss. Denn: „Da
kommt jetzt gleich jemand
zum Sterben.“ Dieser Jemand
ist ein alter kranker Hund, der
in der voraus gegangenen
Nacht zusätzlich einen
Schlaganfall erlitten hat und
nicht mehr stehen kann. Sein
Frauchen trägt ihn in Begleitung
einer guten Freundin in
seinem Körbchen in den Behandlungsraum.
Und es dauert
nicht lange bis die Freundinnen
mit dem schlafen gelegten
treuen Begleiter im abgedeckten
Körbchen andächtig
nachdenklich die Praxis
wieder verlassen.
Aber auch das gehört,
neben retten und heilen, zum
Alltag eines Tierarztes, deutet
Katrin Vogel an. Nicht zuletzt
die starke Nachfrage nach
Trendhunden begünstige
Krankheiten und Verkürzung
der Lebensdauer. „Berner Sennenhunde
sind ganz oft krank
und ich muss darum gerade
ganz oft die Halter dieser
Hunde auch aufs Schlimmste
vorbereiten“, erklärt sie. So
müsse sie manchmal mehrere
Einschläferungen pro Tag vornehmen,
und das lasse niemand
von ihrem Team kalt.
Trotz aller traurigen Erfahrungen
würde sie selber nicht
auf eigene Haustiere verzichten,
sagt Katrin Vogel, die sich
nicht nur professionell mit
den Vierbeinern auseinandersetzt:
Sie hat zu Hause fünf
Katzen.
Gleichwohl hat auch die
größte Tierliebe Grenzen. Sie
behandele heute hauptsächlich
Hunde und Katzen sowie
sympathische Heimtiere, aber
keine Exoten, explizit Spinnen
im XXL-Format, berichtet
Vogel. Die Entscheidung,
unter anderem Großspinnen
von der Behandlungsliste auszuschließen,
dürfte hauptsächlich
mit einem Mexiko-
Urlaub vor vielen Jahren in
Zusammenhang stehen. Während
einer Busfahrt und im
Gefolge eines extremen Gewitterschauers
seien plötzlich
riesige Krabbeltiere aus dem
Dschungel über die Straße geschwemmt
worden. „Ist es
das, was ich denke?“, habe sie
den Fahrer gefragt. „Genau
das ist es, nämlich Mega-Taranteln“,
war dessen sarkastische
Antwort. Und aussteigen,
um selber nachzuschauen,
war darum überhaupt kein
Thema, erklärt Katrin Vogel.
Deshalb stand ein Abenteuerurlaub
in Mexiko nie wieder
zur Diskussion – und Riesenspinnen
in der Praxis erst
recht nicht.
Kleine und gerne auch etwas
größere Tiere, sind es, deren
sich Katrin Vogel und ihr
Team umso lieber annehmen.
Ihr eigener Rauhaardackel
und „Gemeinschaftshund“
Moritz ist darum genau richtig
als Model fürs Foto im
Porta Extra. Der freundliche,
zutrauliche Dackel wartet darum
geduldig auf seinen kurzen
Auftritt. Er kennt sich
zwar aus im Praxisalltag, aber
so ganz geheuer scheint ihm
die Sache dennoch nicht zu
sein. Vielleicht spürt er
instinktiv, dass ein anderer
Hund hier kurz zuvor seine
letzten Lebensminuten verbracht
hat.
Obwohl Moritz liebevoll
und sehr zuvorkommend auf
den Behandlungstisch gehoben
wird, zittern ihm die
Beinchen. Und mit einem
treuen Blick, wie ihn nur ein
Dackel haben kann, scheint er
zu fragen: „Was macht ihr
jetzt mit mir?“ „Keine Angst
alles nur Fake“, versprechen
Katrin Vogel und ihre Mitarbeiterin
ihrem Liebling. Es
geht nur um ein Foto für die
Zeitung und es ist auch wirklich
gleich vorbei.
Einschläferungen lassen
niemand in dem Team
der Praxis kalt
Kathrin Vogel (hinten rechts) kümmert sich mit ihrem Praxis-Team um die kleinen und großen Wehwehchen
von Hunden, Katzen und Co.