Offenen Auges durch Hausberge
Ein weiterer Streifzug durch den Ort und seine ungewöhnlichen Attraktionen
Von Hans-Martin Polte
Hausberge. Merkwürdigkeiten,
Rätselhaftes oder Selbstverständliches,
das man nur
noch nicht bewusst wahrgenommen
hat: All das kann
man entdecken, wenn man
zu Fuß und mit offenen Augen
durch Hausberge geht.
Hier eine weitere Folge solcher
Beobachtungen:
Die Bahnunterführung, die
von der Straße Fähranger
zum Vogelparadies führt,
kennt sicher jeder. Längst
nicht jeder wird sich schon
einmal die Hochwassermarkierungen
an der Mauer angesehen
und zum Beispiel
festgestellt haben, dass das
letzte größere Hochwasser in
Hausberge erst 23 Jahre her
ist. Es datiert im Jahr 1996.
Sehr viel höher stieg das
Wasser der Weser im Jahre
1946, als es zwei Meter hoch
in der Unterführung stand.
Da der Januar 1946 sehr kalt
war und die Weser noch
nicht so viel Salzgehalt hatte
wie heute, gab es eine große
Eisfläche vor den Toren
Hausberges und man konnte
unterhalb der Schalksburg -
wo heute der WEZ-Markt
steht - Schlittschuh laufen.
Das ist 73 Jahre her. (Bild A)
Im Zeichen des Klimawandels
wird zurzeit verstärkt
über die Notwendigkeit von
Baumanpflanzungen gesprochen.
Dass das auch schon in
früheren Jahrhunderten ein
Thema war, daran erinnert
der sonderbare Straßenname
„Am Jungfernholz“. Die Straße
zweigt auf Hausberger
Gebiet von der Vlothoer
Straße ab und verläuft dann
in der Gemarkung Holzhausen
zunächst parallel zur
Vlothoer Straße in Richtung
Vogelparadies.
Die Erklärung für den Namen
reicht in die erste Hälfte
des 18. Jahrhunderts zurück.
Damals gab es eine
Auflage des Königs Friedrich
Wilhelm I. (1730 – 1740), die
auch für Hausberge Gültigkeit
hatte. Danach wurden
alle heiratswilligen Paare
verpflichtet, sechs Eichenbäume
und sechs Obstbäume
zu pflanzen, die sie auch
drei Jahre lang „am Blatt erhalten“
mussten, wie im alten
Hausberger Bürgerbuch
berichtet wird. Diese Anpflanzungen
wurden „unter
dem so genannten Holzhauser
Brinke gemacht“. So
entstand ein „Wald der Jungfern“,
das Jungfernholz, wie
der Flurname seit dieser Zeit
heißt. (Bild B)
Bei einem Spaziergang im
oberen Bereich der Kempstraße
neben dem alten
Hochbehälter von 1927 traut
man bei einem Blick in einen
Garten seinen Augen kaum:
Tatsächlich stehen dort drei
mannshohe Krieger der berühmten
chinesischen Terrakotta
Armee.
Bekanntlich befinden sich
8.000 dieser
Kriegerfiguren
aus Ton im
Mausoleum des
ersten chinesischen
Kaisers
Qin Shihuangdis,
der von 260
bis 210 vor
Christus lebte. Diese früher
bewaffnete Leibgarde sollte
den Kaiser auch nach seinem
Tod beschützen. Heute gehört
die Terrakotta-Armee
zum Unesco-Weltkulturerbe.
Doch wie kommen solche
Figuren nach Hausberge?
Die Erklärung dafür liefert
Claudia Oestreich-Sonntag,
in deren Garten die Krieger
fest verankert stehen. Sie erzählt:
„Die stammen tatsächlich
aus China und sind wie
die Originale aus Ton. Wir
haben uns bei einer Urlaubsreise
nach China nicht nur
die berühmte Mauer und andere
Sehenswürdigkeiten angesehen,
sondern auch die
circa 8.000 Terrakotta-Krieger.
Ich war so fasziniert davon,
Porta extra 7
dass ich unbedingt angebotene
Nachbildungen mit
nach Hause nehmen wollte.
Eigentlich sollten es kleinere
Figuren sein. Entschieden
haben wir uns dann aber
doch für die Originalgröße.“
Bis die insgesamt 800 Kilogramm
schweren Figuren
nach Hausberge kamen,
mussten sie eine viermonatige
Reise per Schiff und Lkw
überstehen. Jetzt stehen sie
unverrückbar als besondere
Wächter im Garten an der
Kempstraße. (Bild C)
Wenn man im unteren Kiekenbrink
beim Spaziergang
zum nahe gelegenen Kirchturm
blickt, kann man sehen,
dass es nicht nur Wetterhähne
gibt, sondern auch
Hunde, die die Windrichtung
anzeigen. Solch ein Hund,
unschwer als Boxer zu erkennen,
dreht sich auf dem
Haus der Familie Bodenhausen
im Wind. Auf den ungewöhnlichen
Anblick angesprochen,
erklärt Kurt Bodenhausen:
„Wir haben auf
Urlaubsfahrten nach Dänemark
einen Schmied kennengelernt,
der Wetterfahnen
und ähnliches herstellte.
Auf unseren Wunsch hat er
unseren Boxer als Wetterhund
geschmiedet.“ (Bild D)
Recht unspektakulär weist
in der Schalksburgstraße
eine eng beschriebene Bronzetafel
auf ein historisch
sehr bedeutendes Haus hin,
das es leider seit 1965 nicht
Bild A: Hochwassermarkierungen an der
Bahnunterführung am Vogelparadies.
Fotos: Hans-Martin Polte
Bild B: Im „Jungfernholz“ mussten in der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts heiratswillige
Paare Obst- und Eichenbäume pflanzen,
so dass dort ein Wald entstand.
Auf dem Dach von Familie
Bodenhausen dreht sich ein Hund
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