Porta extra 27
Vor dem neuen Feuerwehrgeräthaus versammelten sich auf Einladung der Feuerwehr-Oldies die Interessierten zum geschichtlichen Dorfspaziergang.
Die vielen Seiten einer Ortschaft
Spaziergang der Feuerwehr-Oldies brachte Neuigkeiten zutage
Von Kurt Römming
Nammen. Alle Interessierten
an der Dorfgeschichte waren
eingeladen, als die Feuerwehr
Oldies mit einem Rundgang
um den Ortskern das alte
Nammen wieder aufleben ließen.
Zwischen dem Gemeindezentrum
„Dietrich-Bonhoeffer
Haus“ und dem neuen
Feuerwehrgerätehaus, dort
wo bis vor einem halben Jahrhundert
zwei durch Brände
vernichtete Bauernhöfe standen,
begann der Rundgang.
Anfangs war es eine gut dreißigköpfige
Schar, die sich am
Zielort Schulkomplex auf
mehr als fünfzig Teilnehmer
vergrößerte.
Die bald 500 Jahre alte St.
Laurentius-Kapelle, vor der
bis 1958 das Ehrenmal für die
Gefallenen von 1870/71 stand,
die beiden gegenüberliegenden
alten Dorfschulen und
die Bauernhöfe, die früher,
eng begrenzt, rundum angesiedelt
waren, wurden anhand
einer Bildmappe und der geschichtlichen
Informationen
wieder präsent.
Am Ehrenmal für die Opfer
der beiden Weltkriege und am
Friedhof erfuhren die Geschichtsinteressierten,
dass
die Nammer Kirchspielzugehörigkeit
über die Jahrhunderte
mehrfach wechselte. Bis
1660 war das Dorf eine der zu
Kleinenbremen gehörenden
18 Bauernschaften.
Auf Wunsch der Luhdener
tauschte man mit denen damals
die Kirchen- und Begräbnisplätze.
Nammen wurde
zum schaumburg-lippischen
Petzen umgepfarrt. Seitdem
1910 der Erlass kam, Kirchengrenzen
und kommunale
Grenzen in Übereinstimmung
zu bringen, gehört Nammen
zur Kirchengemeinde Lerbeck.
Erst damals bekam der Pfarrbezirk
seinen eigenen Friedhof.
Der geschichtsträchtige
„Sacks-Hof“, der früher dem
Amtmann von Hausberge gehörte,
und die Eisenerzzeche
wurden auf dem Wege aus
der Entfernung betrachtet.
Eine Erinnerung galt auch der
Kalkbrennerei mit früher zwei
Kalköfen am Ort. Am alten
Spritzenhaus vorbei, in dem
heute ein Glasereibetrieb zuhause
ist, steuerte die Gruppe
den ehemaligen Schulkomplex
an, in dem zeitgleich
beim Freitags-Dorftreff Oktoberfest
war.
Für das inzwischen halbe
Hundert geschichtsinteressierter
Frauen und Männer
war das Kaminzimmer reserviert,
wo nach der Betrachtung
der 1685 im Dorf begonnenen
Schulgeschichte noch
ausgiebig diskutiert und geklönt
werden konnte.
Das Foto mit dem TV Jahn zu Nammen von 1911 vor der St. Laurentiuskapelle
zeigt noch das später abgebrochene Ehrenmal für
die Gefallenen von 1870/71 und rechts die erste Dorfschule.
1911 bekam Nammen mit der Umpfarrung vom schaumburg-lippischen
Petzen zum Kirchspiel Lerbeck seinen eigenen Friedhof.
Foto/Repros: Kurt Römming