Hille extra 5
Der Glaube kennt viele Wege
Vier Kirchen und Religionsgemeinschaften laden im Hiller Ortsteil Eickhorst ein.
Andrea Gerecke
Eickhorst. Im flächenmäßig
kleinsten Ortsteil von Hille
finden sich gleich vier christliche
Angebote. Eines davon
ist das Ev. Gemeindehaus
Eickhorst der Evangelisch Lutherischen
Kirchengemeinde
Hille. Das Gemeindezentrum
liegt direkt an der Hauptstraße
256.
Schon vor der Reformation
befand sich unweit von dieser
Stelle – wo heute die Evangelisch
Freikirchliche Gemeinde
ihr Zentrum hat – eine dem
heiligen Nikolaus geweihte
Kapelle. 1653 wurde sie nachweislich
renoviert und 1733
erweitert. 1845 musste die inzwischen
baufällige St. Nikolaus
Kapelle abgebrochen
werden. Darauf folgte an
einem anderen, geeigneten
Platz die Kombination eines
massiven Gebäudes für schulische
und kirchliche Zwecke.
1963 wurde schließlich der
Grundstein am aktuellen Ort
für das auch heute noch intensiv
genutzte Objekt gelegt.
Es wurde ein Jahr später an
einem Adventssonntag feierlich
eingeweiht. Die ehemalige
Namensgebung „Adolf-
Stoecker-Haus“ für das Bauwerk
blieb allerdings nicht
unumstritten. Es bot und bietet
sich ein Gemeindehaus
unter anderem mit einem
Gottesdienstraum und mit separatem
Glockenstuhl, geeignet
für die Gottesdienste für
Groß und Klein, für die Vereinsarbeit
wie Frauenhilfe
und Posaunenchor sowie Kaffeetrinken
bei Beerdigungen,
für Basare und andere Gemeindeveranstaltungen.
Pfarrer
Peter Fischer und Gemeindepädagoge
Carsten Waldminghaus
sind hier die zuständigen
Ansprechpartner.
Zeugen Jehovas
Auch die Zeugen Jehovas blicken
auf eine längere Tradition
in Eickhorst zurück. In
den 1870er-Jahren begann das
neuzeitliche Werk der Zeugen
Jehovas in Amerika. Wenige
Jahrzehnte später erschienen
erste Druckschriften auf
Deutsch, und 1902 gab es ein
erstes Büro in Wuppertal-Elberfeld.
Im Lübbecker Raum
entstand die Basis für eine
Versammlung. Die Gläubigen,
die gemeinsam Gottes Wort
betrachten wollten, konnten
auf Bücher, Traktate und weitere
Literatur zurückgreifen
und – von Haus zu Haus gehend
– ihre Auffassung verbreiten.
Die Ursprünge im Ort
aber gehen auf die Bauersfrau
Sophie Blöbaum, geborene
Barner, zurück, die um 1905
erste Kontakte mit den Schriften
der „Bibelforscher“ hatte.
So wurden sie bis 1931 allgemein
genannt. Sophie Blöbaum
nahm an Zusammenkünften
teil, in der festen
Überzeugung, den richtigen
Weg für ihren Glauben gefunden
zu haben. Reisende Prediger
gingen in ihrem Hause
ein und aus, um Vorträge zu
halten. In den Anfängen traf
man sich in Privatwohnungen
und während der Zeit des Nationalsozialismus
nur noch
geheim, weil die Zeugen Jehovas,
ihr Werk und ihre Schriften
wie der „Wachtturm“ verboten
waren. Das bekennende
Auftreten etlicher Eickhorster
Vertreter brachte auch ihnen
in jenen Zeiten Gefängnishaft,
Zuchthaus und Konzentrationslager
ein.
Kurz nach Ende des Zweiten
Weltkriegs bestand die Gruppe
Eickhorst aus 23 Personen,
denen sich rasch weitere anschlossen.
Die Räumlichkeiten
in den einzelnen Wohnhäusern
wurden für Zusammenkünfte
zu eng, und so
baute man 1952 den ersten
Versammlungsraum: „Königreichsaal“.
Nach einigen Veränderungen
und vor allem
Die Freie Christengemeinde trifft sich an der Eickhorster Dorfstraße.
Fotos: Andrea Gerecke
Das evangelische Gemeindehaus liegt direkt
an der Hauptstraße von Eickhorst.