Hille extra 9
Frische Himbeeren im Herbst aus der Region? Dank herbsttragenden Himbeeren
ist das auch in Deutschland möglich. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Sommer im Oktober
Lange Erntezeit dank Herbst-Himbeeren
Dorothée Waechter
Jede Jahreszeit hat ihre Früchte.
Zum Sommer gehören definitiv
aromatische, roten
Himbeeren. Dass die aber
auch noch im Herbst geerntet
werden können, klingt fast
unglaublich. Aber eben nur
fast. Denn das Ernteglück
lässt sich seit einigen Jahren
über den Sommer hinaus bis
in den Oktober verlängern.
Dank herbsttragenden Himbeersorten.
Der Gartenbauingenieur
Markus Staden aus Telgte erläutert,
dass diese Sorten eine
andere Genetik haben. „Die
herbsttragenden Himbeeren
blühen und fruchten an den
diesjährigen Ruten“, sagt Staden.
So eröffnet sich für die
Ernte ein neues Zeitfenster –
von Ende Juli bis in den
Herbst. Und damit auch eine
Verlängerung der Zeit mit
frisch geernteten Himbeeren
aus dem eigenen Garten.
Die Himbeere zählt zu den
heimischen Obstarten, die absolut
winterhart sind. In der
Regel hat die Pflanze, die
strauchähnlich wächst, einen
zweijährigen Entwicklungsrhythmus.
Aus dem unterirdischen
Rhizom wachsen junge
Sprossachsen, die sogenannten
Ruten. Sie blühen
und fruchten im zweiten Jahr
und sterben anschließend ab.
Bei den sogenannten
Herbsthimbeeren bilden sich
nach Angabe von Simon
Schrey, Versuchsingenieur für
Beerenobst bei der Landwirtschaftskammer
Nordrhein-
Westfalen, auch im zweiten
Jahr noch Früchte. Wie das gelingt
ist eine Frage des Rückschnitts.
Als Pflanzzeit für die spätfruchtenden
Himbeersorten
empfiehlt Staden: „Die Pflanzen
sollten so früh wie möglich
im Jahr gepflanzt werden,
idealerweise Ende April bis
Anfang beziehungsweise Mitte
Mai.“ Dabei verweist er darauf,
dass die jungen Ruten
empfindlich gegenüber Spätfrösten
sind. Und auch Schrey
erklärt: „Wurzelnackte, also
ungetopfte Ruten können
auch im Herbst gepflanzt
werden.“
Einer der wichtigen Erfolgsfaktoren,
damit sich die Himbeeren
im Garten wohlfühlen
und gut wachsen, liegt im Boden.
Wenn man Naturstandorte
an Waldrändern und
Lichtungen analysiert, wird
schnell klar, dass ein lockerer
Boden erforderlich ist. Der
Versuchsingenieur beschreibt
ihn wie folgt: „Ein humusreicher
Boden, der eine gute
Drainage hat, sodass keine
Staunässe entsteht, ist ideal.“
Schrey empfiehlt zudem
großzügige Kompostgaben
beziehungsweise humose
Substrate. „Wenn der Boden
eher ungeeignet scheint, kann
man die Himbeeren auch auf
einem Damm kultivieren“, rät
Schrey. Der sollte 50 Zentimeter
breit und 20 Zentimeter
hoch sein. (dpa-tmn)
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