14 Hille extra
Gruppenfoto mit einem Großteil der aktiven Rettungssanitäter des DRK Ortsvereins Hille. Fotos: DRK Hille
„Wir helfen jedem, der bedürftig ist.“
Der DRK-Ortsverein in Hille engagiert sich leidenschaftlich und vielfältig.
Andrea Gerecke
Unterlübbe. Als Vater der Rotkreuz
Idee gilt Henry Dynant,
ein Schweizer Geschäftsmann
und christlicher Humanist.
Eine Geschäftsreise führte ihn
1859 in die Nähe der italienischen
Stadt Solferino, wo er
Zeuge erschreckender Zustände
nach der dortigen Schlacht
wurde: Die Verwundeten litten
und starben erbärmlich.
Seine Eindrücke schilderte er
in seinem Buch „Eine Erinnerung
an Solferino“, das 1862
veröffentlicht wurde.
Der Stein kam ins Rollen.
Rotkreuzgemeinschaften bildeten
sich zuerst recht unabhängig
voneinander in den
Ländern des Deutschen
Reichs, basierend auf den Erfahrungen
des engagierten
Schweizers. Eine wechselvolle
Geschichte folgte. Der 25. Januar
1921 gilt als Gründungsdatum
des gemeinnützigen,
eingetragenen Vereins in
Bamberg. Sein Gründer war
Joachim von Winterfeldt-
Menkin. Humanitäres Völkerrecht,
humanitäre Hilfe und
Sozialarbeit gelten als vorrangige
Aufgaben. Die nationale
Rotkreuz-Gesellschaft in
Deutschland – das Deutsche
Rote Kreuz (DRK) – ist Teil der
Internationalen Rotkreuzund
Rothalbmond-Bewegung
und zählt heute mehr als drei
Millionen Mitglieder. Als Spitzenverband
der Freien Wohlfahrtspflege
gehört das DRK
zu den Säulen des Sozialstaates
hierzulande: Als Katastrophen
und Sanitätseinheit
übernimmt es staatliche, hoheitliche
Aufgaben. Kirchliche
Kräfte unterstützen.
„Das Deutschland von 1936
ließ dem Einzelnen wenig
Spielraum für die Entwicklung
eigener Vorstellungen“,
heißt es in der Vereinsgeschichte
des Roten Kreuzes in
Hille. Um dem entgegenzutreten,
schlossen sich auf Initiative
von Hermann Oevermann
Einheimische zusammen,
um freiwillig helfend zu
wirken. Eine eigene DRKGruppe
bildete sich im Frühjahr
1936. Damals war noch
das Amt Dützen für die Anmeldung
zuständig und ein
Anschluss an eine Barkhausener
Sanitätskolonne nötig.
Hauptsache: Die DRK-Arbeit
in Oberlübbe-Unterlübbe
konnte starten. Mit dem Ausbruch
des Zweiten Weltkriegs
musste die Tätigkeit eingestellt
werden, Männer wurden
eingezogen, etliche versahen
ihren Dient an der Front als
Sanitäter. Nach Kriegsende
nahm Hermann Oevermann
erneut die Geschicke des örtlichen
DRK in die Hand. Die
Erste-Hilfe-Ausbildung war
ein Schwerpunkt, später folgten
Sanitätsdienst und weitere
Aufgaben. In den 1950er-
Jahren straffte sich die Organisationsform.
Mit der Zeit
bekam die Männergruppe
eine beachtliche Bestätigung
und wurde durch den Beschluss
des Kreisverbandsvorstandes
am 12. Oktober 1962
offiziell zum DRK-Ortsverein.
Vielseitig sind inzwischen
die Bereiche, um die sich auch
so ein DRK-Ortsverein (in Hille
aktuell etwa 700 Mitglieder)
kümmert: Da geht es um
das Soziale, um den Sanitätsdienst,
um Katastrophenschutz
und humanitäre Hilfe.
Und natürlich gehören die allseits
bekannten Blutspendeaktionen
dazu. Zwölfmal jährlich
in Hille plus eventuelle
Sonderaktionen bei größerem
Bedarf. Zu den rund 30 aktiven
Helfern, die an 365 Tagen
im Jahr 24 Stunden am Stück
Bereitschaftsdienst abdecken,
gehören etwa 50 Helfer der
drei Blutspendegruppen. Da
gibt es eine Einheit in Hartum
und Hahlen, eine in Hille-Ort
und eine weitere an der Bergkante.
So etwas wächst über
Jahrzehnte hinweg und hat
seine speziellen Strukturen.
Inge Rasche hat die Obhut
über sämtliche Blutspendehelfer
und die jeweiligen Aktionen
inne. Keine Krebstherapie
in Deutschland könnte
ohne die Blutspenden beim
DRK funktionieren.
Seit 21 Jahren steht Rechtsanwalt
und Notar Burkhard
Günther als 1. Vorsitzender
dem Verein vor. Ihm stehen
in der Rotkreuzleitung Melissa
Tiemann und Dennis Thissen
zur Seite. Viele Mitstreiter
sind auch beruflich gewissermaßen
vorbelastet. So wie
Melissa Tiemann, die in der
Notaufnahme vom Mindener
Johannes-Wesling-Klinikum
arbeitet. Die Sanitätswachleitung
liegt bewährt in den
Händen von Leroy Telke. Der
28-Jährige ist bei der Bundeswehr
beschäftigt, arbeitet
nebenberuflich beim DRKRettungsdienst
im Landkreis
Schaumburg und gehört seit
Jahren zum Roten Kreuz. Der-
Im Einsatz läuft alles konzentriert und nach Plan. zeit wohnt der gebürtige Min-