Hille extra 7
horst angekommen. Der Pastor
ist verheiratet, zwei Töchter
und ein Sohn runden die
Familie ab. „Erst wird man bei
uns gläubig und dann getauft“,
erklärt er die Vorgehensweise.
Deshalb nennt
sich diese freie Entscheidung
dafür auch Glaubenstaufe.
Eng vernetzt ist man mit der
Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde
Hille und der
Freien Christengemeinde.
„Schließlich ist die Bibel identisch“,
wie Pastor Jan Scheuermann
betont. Ein Leitungsteam,
quasi der Vorstand, entscheidet
über das konkrete
Vorgehen. Sein Lieblingsplatz?
Ganz klar: das Taufbecken,
wenn er darin die rituelle
Handlung vornehmen darf.
Legendär sind die Baseballcamps,
im Juli 2020 in der
achten Ausgabe, allerdings
aufgrund der Pandemie in
deutlich abgespeckter Form,
doch mit den identischen
Vorgaben: Fairplay, Respekt,
Ermutigung, Teamgeist…
Als Freikirche tritt auch diese
Glaubensgemeinschaft für
Religions- und Gewissensfreiheit
ein, befürwortet die Trennung
von Kirche und Staat.
Als Ortsgemeinde gehört sie
regionalen Verbänden an, die
im Bund Evangelisch-Freikirchlicher
Gemeinden in
Deutschland zusammengeführt
sind. Aktuell gehören
zum Bund hierzulande etwa
82.000 getaufte Mitglieder in
809 Gemeinden. Die Haushalte
werden aus freiwilligen Beiträgen
der Mitglieder bestritten.
Freie
Christengemeinde
Die Freie Christengemeinde
in Eickhorst nahm ihren Anfang
1958 mit einer evangelistischen
Veranstaltungsreihe
auf dem örtlichen Sportplatz.
Vor allem die herausfordernden
Predigten von Gottfried
Lauht, einem „Jugend für
Christus“-Evangelisten überzeugten.
So entstand im Jahr
darauf einen neue Gemeinde,
bestehend aus ganz gewöhnliche
Menschen, die Gott, Menschen
und das Leben lieben,
die sich zugleich der Weltmission
und dem globalen Denken
öffneten. In den 1970ern
ging es verstärkt auch darum,
Drogenabhängige wieder auf
den rechten Pfad zu bringen.
1980 steht als Geburtsjahr für
die erste Pionierfreizeit in dieser
Gemeinde. Missionsarbeitseinsätze
von Einheimischen
führten nach Uganda,
Brasilien, Tansania, Mosambik…,
um dort beim Aufbau
von Kinderhäusern zu helfen,
Bewässerungsobjekte, landwirtschaftliche
und schulische
Projekte zu unterstützen.
30 Jahre lang traf man sich
in „Wohnzimmern“. 1994 startete
der Bau eines Gemeindezentrums,
das am 8. September
1996 an der Eickhorster
Dorfstraße 22 eingeweiht
wurde. Ein zweigeschossiges
Haus, das im Gemeindesaal
150 Teilnehmer zulässt (in Corona
Zeiten leider nur 50),
seit 1998 auch der Royal-Ranger
Arbeit mit den Kindern
Raum gibt (80 Pfadfinder
werden aktuell gezählt), Platz
für Treffen der Senioren, der
engagierten Frauen und der
Männer bietet. Es gibt Sondergottesdienste,
Lobpreisabende,
Seminare, Bibelclub, auch
Kinoveranstaltungen. Ein Café
im Untergeschoss lädt zum
Austausch nach dem Gottesdienst
ein, zu dem in normalen
Zeiten regelmäßig 120
Gläubige erscheinen. Die Finanzierung
läuft natürlich
spendenbasiert, man gibt
quasi den Zehnten für die Kirche,
und die Gemeinde ist
nicht ortsbasiert, sondern
orientiert sich am Landkreis.
Hier treffen sich Einwohner
von Porta Westfalica, Minden,
Löhne… Eine Besonderheit ist
sicherlich das Angebot einer
Babyklappe, auf die aufmerksam
gemacht wird und die
sich in Hüllhorst befindet.
Tatsächlich wird auch im
ländlichen Raum so eine Offerte,
wenn auch selten, angenommen.
Am 21./22. September 2019
fand ein großes Fest der Freien
Christengemeinde Eickhorst
zum 60-jährigen Jubiläum
statt, bei dem viele weitere
örtliche Kräfte eingebunden
waren. „Ein echtes Dorffest“,
wie Pastor Fred Lenhart
schwärmt und von dem tollen
Miteinander der Dorfgemeinschaft
zu berichten weiß,
wie alle beispielsweise bei der
Sportwerbewoche an einem
Strang ziehen. Er erzählt auch
von dem runden Geburtstag
und all den Neuerungen in
diesem Zusammenhang: Umbau
der Küche im Untergeschoss
für eine bessere Nutzung,
Ausgestaltung des Jugend
und Gebetsraumes –
auch um hier YouTube-Videos
für den eigenen Kanal
aufzunehmen, über den man
seit dem Lockdown in diesem
Frühjahr kommuniziert.
Im ausgebauten Dachbereich
liegt ein biblischer
Raum, in dem auch zum Konfirmandenunterricht
eingeladen
wird, und hinter der Empore
mit weiteren Sitzplätzen
befindet sich ein kleines Büro
für Pastor Lenhart. „Wir sind
hier ein gesegnetes Dorf“, sagt
der Pastor, seit elf Jahren in
diesem Amt, mit Blick auf das
reiche kirchliche Angebot in
Eickhorst. Der studierte Elektrotechniker
besuchte nach
seinem erfolgreichen Diplomabschluss
in Regensburg eine
Bibelschule und ist dabei geblieben.
Er ist verheiratet und
zwei inzwischen erwachsene
Söhne gehören zur Familie.
Sein Lieblingsplatz in der Kirche?
„Vorn rechts im Saal, da
bete ich gern, das ist ein ganz
besonderer Bereich.“
■ Quelle: „Jahrbuch 2005 –
750 Jahre Eickhorst –
Berichte aus unserem Dorf“
Großen Zuspruch findet das spezielle Haus für die jungen Leute
der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde. Foto: Andrea Gerecke
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