Vom Salbenfach zur Systemtherapie
Dermatologe Prof. Dr. Rudolf Stadler im Interview
S ie ist das größte Organ des
menschlichen Körpers, multifunktional,
aber auch anfällig
für schädliche Einflüsse und Erkrankungen:
die Haut. Sie ist das Spezialgebiet
der Universitätsklinik für Dermatologie,
Venerologie, Allergologie
und Phlebologie im Johannes Wesling
Klinikum Minden. Ihr Direktor, Prof.
Dr. med. Rudolf Stadler, erläutert, wie
sich sein Fachgebiet verändert hat
und welche Herausforderungen die
Zukunft bereithält.
HERR PROF. DR. STADLER, SEIT 30 JAHREN
LEITEN SIE DIE HAUTKLINIK AM
JOHANNES WESLING KLINIKUM MINDEN.
WIE HAT SICH DAS FACH IN DIESER
ZEIT VERÄNDERT?
Prof. Dr. Rudolf Stadler: Die Dermatologie
hat sich von einem rein beschreibenden
Fachgebiet mit hautgerichteter
Therapie (Cremes und
Salben) zu einem anerkannten Organfach
funktional entwickelt, welches
gezielte Systemtherapien erforscht
und anwendet. Das bedeutet, dass wir
Hauterkrankungen, wie zum Beispiel
Neurodermitis oder Schuppenflechte,
heute vorwiegend nicht mehr symptomatisch
behandeln, sondern mit
Medikamenten gezielt die Ursachen
bekämpfen. Vereinfacht gesagt: Früher
haben wir eine Salbe verschrieben,
damit der Patient das Jucken nicht
mehr merkt; heute geben wir ihm Medikamente,
damit das Jucken gar nicht
mehr auftritt. In den vergangenen
Jahren wurden viele neue Wirkstoffe
entwickelt, um das Leiden der Patienten
zu lindern. Dies betrifft vor allem
Hauttumore, den sog. Schwarzen
Hautkrebs, der inzwischen durch gezielte
Therapiemaßnahmen in einem
hohen Prozentsatz heilbar ist. Diese
erfreuliche Entwicklung wurde aus
unserer Klinik mitgestaltet.
WELCHE RAHMENBEDINGUNGEN HABEN
SIE VORGEFUNDEN, ALS SIE IHRE
STELLE DAMALS ANGETRETEN HABEN?
Schon vor 30 Jahren war das Johannes
Wesling Klinikum mehr als ein Kreiskrankenhaus.
Die Hautklinik hatte
schon damals einen exzellenten Ruf,
den wir seitdem ausbauen und dauerhaft
verfestigen konnten.
WIE IST DIE HAUTKLINIK HEUTE AUFGESTELLT?
Als Universitätsklinikum zählt die gute
Verzahnung von Klinik, Lehre und Forschung
zu unseren größten Stärken –
optimale Voraussetzungen, um neue
Therapien zu entwickeln und vielen
Menschen zu helfen.
EIN SCHWERPUNKT DER KLINISCHEN
ARBEIT IST DIE BEHANDLUNG VON
HAUTKREBS. WIE SCHÄTZEN SIE DIE
ENTWICKLUNG DIESER KRANKHEIT
EIN?
6 GESUNDHEIT Anzeigenmagazin