Schätzte die Betreuungsintensität und -qualität während des Medizinstudiums: Friederike Weber.
Foto: Christian Schwier
„Es war wirklich sehr gut!“
Friederike Weber hat sich nach ihrem Studium in Minden für
eine Assistenzarztstelle in OWL entschieden.
Im Interview erzählt sie, warum.
Seit 2016 nehmen jedes Jahr 60
junge Menschen ihr Medizinstudium
am Medizin Campus OWL
in Minden, Herford, Lübbecke und Bad
Oeynhausen auf. In Kooperation mit der
Ruhr-Universität Bochum wird die dreijährige
klinische Phase des Medizinstudiums
angeboten. Jetzt hat der erste
Jahrgang seinen Abschluss erlangt.
Friederike Weber arbeitet seit Jahresbeginn
als Assistenzärztin in der Klinik
für Gastroenterologie, Hepatologie und
Infektionskrankheiten unter der Leitung
von Professor Dr. Carsten Gartung am
Universitätsklinikum Minden.
WAS WAR IHR ERSTER GEDANKE, ALS SIE
IN MINDEN AUS DEM ZUG GESTIEGEN
SIND?
Das weiß ich noch ziemlich genau, weil
ich zuerst in die Stadt gegangen bin.
Und da habe ich mich in der Altstadt
sofort wohlgefühlt. Ich habe gedacht:
„Doch, hier kann ich es aushalten.“ Ich
bin eher ein Landmensch. Und insofern
hat mir das Ländliche sehr gut gefallen:
das viele Grün, die Landschaft, das Wasser,
das Wiehengebirge...
WIE HABEN SIE IHRE STUDIENZEIT ERLEBT?
Es war wirklich sehr gut! Und das sagen
bei uns alle im Jahrgang – auch diejenigen,
die Minden bei der ersten Gelegenheit
wieder verlassen haben. 60 Studierende
sind ein sehr kleiner Jahrgang.
Jeder kannte jeden. Auch die Dozenten
kannten jeden Studierenden. Es hatte
fast etwas von einer Privatuni – jedenfalls,
was die Betreuungsintensität und
-qualität betraf. Darauf kann sich der
Medizin Campus OWL echt was einbilden.
WANN HABEN SIE DIE ENDGÜLTIGE ENTSCHEIDUNG
GETROFFEN, FÜR DIE FACHARZTAUSBILDUNG
IN MINDEN ZU BLEIBEN?
Eigentlich erst im Praktischen Jahr. Mir
sind immer auch das Team und das Umfeld
wichtig. Und plötzlich überlegten
viele aus meinem Umfeld hierzubleiben.
Jetzt arbeite ich zusammen mit
meiner Studienfreundin in der gleichen
Klinik. Wer kann das schon?
WÜRDEN SIE ANDEREN RUB-STUDIERENDEN
MINDEN ALS UNIVERSITÄTSKLINIKUM
EMPFEHLEN?
Ja, das tue ich jetzt schon regelmäßig.
Das Studium am Medizin Campus OWL
hat mir persönlich einfach besser gefallen
als in Bochum. Allerdings empfehle
ich es auch nicht jedem. Man muss sich
auch darauf einlassen, dass Minden
keine Großstadt und keine Unistadt ist.
Wer das will, ist hier falsch.
SIE ARBEITEN JETZT ALS ASSISTENZÄRZTIN
IN DER KLINIK FÜR GASTROENTEROLOGIE,
HEPATOLOGIE UND INFEKTIONSKRANKHEITEN.
WARUM HABEN SIE SICH
FÜR GASTROENTEROLOGIE ENTSCHIEDEN?
Man durchläuft im Studium ja ganz viele
Fachbereiche. Bei mir war es so, dass ich
mich nicht immer so sehr für die Innere
Medizin begeistern konnte. Aber dann
habe ich während eines Praktikums
eine Gastroenterologin kennengelernt,
die eine solch ansteckende Begeisterung
gezeigt hat, dass ich meine Pläne
komplett über den Haufen geworfen
habe. Und ich bin bislang sehr glücklich
darüber.
WENN MAN ÜBER DIE FLURE DES JOHANNES
WESLING KLINIKUMS GEHT, HAT
MAN DAS GEFÜHL, DASS ES SEHR VIEL
MEHR JUNGE MEDIZINERINNEN UND MEDIZINER
GIBT ALS NOCH VOR EIN PAAR
JAHREN. MERKEN SIE DAS AUCH?
Ja, das merkt man überall. Die ärztlichen
Teams verändern sich. Allein in der Gastro
sind wir jetzt drei neue Assistenzärzte
aus dem ersten Jahrgang. Dazu haben
wir ein tolles Team aus erfahrenen
Oberärzten und mit Professor Gartung
einen Klinikdirektor, der fachlich und
menschlich super ist. Das ist eine perfekte
Mischung. Und meine Kollegen erzählen
aus ihren Kliniken Ähnliches. Es
entwickelt sich eine großartige kreative
Mischung, die ja auch das Wesen einer
Universitätsklinik ist.
© Mühlenkreiskliniken
Medizin und Therapie im Mühlenkreis GESUNDHEIT 15