Borreliose
Bei Zeckenstichen schnell handeln
N ach einem Ausflug ins Grüne gibt
es manchmal eine böse Überraschung:
eine Zecke am Körper!
Schnelles Handeln ist angesagt, denn
die Spinnentiere können zwei Krankheiten
übertragen: die Borreliose, durch
Bakterien verursacht, und die Frühsommer
Meningoenzephalitis (FSME), die
durch Viren hervorgerufen wird.
Meistens bleibt ein Zeckenstich ohne
gesundheitliche Folgen. „Viele Zecken
sind nicht infiziert und nicht jeder Stich
einer befallenen Zecke führt zur Ansteckung“,
sagt Anja Debrodt, Ärztin im
AOK-Bundesverband. Zudem erkranke
nicht jeder Infizierte oder die Infektion
habe einen milden Verlauf.
Dennoch können beide Infektionen gefährlich
werden. Etwa jede dritte bis
jede zwanzigste Zecke in Deutschland ist
mit Borrelien befallen. Im Unterschied
zur FSME gibt es keine speziellen Risikogebiete,
sondern infizierte Zecken kommen
in allen Regionen vor. Deshalb tritt
die Borreliose auch deutlich häufiger
auf als die FSME. Es infiziert sich etwa
einer bis sechs von 100 Gestochenen,
nach Schätzungen erkranken pro Jahr
etwa 60.000 bis 100.000 Personen.
ALARMSIGNAL WANDERRÖTE
„Typisches Zeichen der Borreliose ist
eine ringförmige Hautrötung rund um
den Zeckenstich, die sich über Tage langsam
nach außen verbreitet“, erläutert
Medizinerin Debrodt. Diese sogenannte
Wanderröte ist nicht zu verwechseln mit
der bei fast jedem Stich auftretenden
kleinen Rötung, die meistens wie ein
Mückenstich etwas juckt. Die Wanderröte
entwickelt sich manchmal erst einige
Tage bis Wochen nach einem Stich, ist
in der Regel innen blasser als am Rand
und muss nicht unbedingt an der Einstichstelle,
sondern kann auch an anderen
Körperstellen auftreten. Möglicherweise
kommen auch grippeähnliche
Beschwerden hinzu, wie Fieber, Muskel-
oder Kopfschmerzen. Wer solche Symptome
hat, sollte zum Arzt gehen.
FRÜHZEITIGE ANTIBIOTIKA-BEHANDLUNG
In der Regel wird eine Borreliose mit
Antibiotika behandelt. Unbehandelt
kann es Wochen später zum Befall
von Gelenken und Muskeln kommen.
Lähmungen der Gesichtsmuskeln und
Schwellungen von Lymphknoten sind
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möglich, ebenso eine Entzündung des
Herzens. Selten kann es auch einmal
zu einer Neuroborreliose kommen, die
durch heftige Nervenschmerzen und
Lähmungserscheinungen häufig im Bereich
der Hirnnerven charakterisiert ist.
Im sogenannten Spätstadium, Monate
bis Jahre später, sind Entzündungen der
Gelenke möglich. Ebenso kann sich die
Haut chronisch entzünden.
Solche Verläufe sind allerdings selten
und können durch eine frühzeitige Antibiotika
Behandlung verhindert werden.
Auch wenn eine Zecke sich schon in der
Haut festgebissen hat, ist es noch nicht
zu spät: Weil die Borrelien im Darm
der Zecke leben und nicht im Speichel,
übertragen sie sich, wenn überhaupt,
erst nach längerem Saugen. Ärztin Debrodt:
„Wenn man den Körper gleich
nach dem Aufenthalt im Freien absucht
und mögliche Zecken sofort entfernt,
kann man sich wirksam vor einer Borreliose
schützen.“
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