Wo Journalismus lebensgefährlich ist: Jahresbilanz der Pressefreiheit 2014 von “Reporter ohne Grenzen”

Die Jahresbilanz der Pressefreiheit in grafischer Kurzübersicht. Auf der ROG-Internetseite gibt es detaillierte Infografiken zu einzelnen Aspekten. Repro: MT

Die Jahresbilanz der Pressefreiheit in grafischer Kurzübersicht. Auf der ROG-Internetseite gibt es detaillierte Infografiken zu einzelnen Aspekten. Repro: MT

Hierzulande macht sich niemand über Pressefreiheit Gedanken: sie wird als selbstverständlich wahrgenommen. Dass sie das weltweit mitnichten ist, dokumentiert seit Jahren die Organisation “Reporter ohne Grenzen”. Ihre jetzt in Berlin veröffentlichte “Jahresbilanz der Pressefreiheit” für das Jahr 2014 ist einmal mehr eine Bilanz des zunehmenden Schreckens. Journalisten werden eingeschüchtert, entführt, getötet. Morde an ihnen werden sogar Teil der Propaganda. Die Zahl von Entführungen wächst nun schon im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr besorgniserregend.

Der von der Terrormiliz IS enthauptete Amerikaner James Foley ist nur einer von vielen schrecklichen Fällen:  Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat bisher weltweit 119 solcher Fälle für 2014 gezählt – 37 Prozent mehr als im Vorjahr, in dem es ebenfalls schon eine deutliche Zunahme gegeben hatte. Die meisten Entführungsfälle gab es in der Ukraine, in Libyen und Syrien.

“In einigen Regionen erleben wir eine neue Qualität der Gewalt im Umgang mit Journalisten, die erschreckt”, sagte ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff der Deutschen Presseagentur DPA. Den Angaben der Organisation zufolge wurden 66 Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet, ebenso traf dies 19 Bürgerjournalisten und 11 Medienmitarbeiter. Die meisten Todesfälle gab es in den Palästinensergebieten, der Ukraine, dem Irak und Libyen. “Die Morde werden immer grausamer, und die Zahl der Entführungen wächst rasant. Den Tätern geht es darum, unabhängige Berichterstattung zu verhindern und kritische Beobachter von außen abzuschrecken”, analysiert die Organisation hervor.

Mehr als verdoppelt hat sich die Gesamtzahl der Journalisten (139) und Bürgerjournalisten (20), die vor Drohungen, Gewalt oder staatlichen Repressalien ins Ausland fliehen mussten. “Die hohen Zahlen von Entführungen und Journalisten auf der Flucht zeigen, dass die Gefahren für Medienschaffende weltweit keineswegs geringer geworden sind”, sagte Frohloff. Journalisten dürften nicht zur Verfügungsmasse für die Propaganda von Terrorgruppen, Kriminellen oder autoritären Staaten werden.

Quelle: DPA, MT

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