Werden DPA-Artikel ohne weitere Bearbeitung übernommen? Leser fragen, der Chefredakteur antwortet

Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport - das MT veröffentlicht auf vielen überregionalen Seiten DPA-Artikel und profitiert dabei vom bundes- und weltumspannenden Mitarbeiternetz der Agentur. An der es, wie fast alle anderen deutschen Zeitungen auch, übrigens selbst beteiligt ist. Repro: MT

Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport – das MT veröffentlicht auf vielen überregionalen Seiten DPA-Artikel und profitiert dabei vom bundes- und weltumspannenden Mitarbeiternetz der Agentur. An der es, wie fast alle anderen deutschen Zeitungen auch, übrigens selbst beteiligt ist. Repro: MT

Kommentare zu http://www.mt.de/lokales/minden/20697626_Werden-Sie-von-Parteien-bezahlt-oder-von-Ihren-Lesern-Leser-fragen-der-Chefredakteur-antwortet.html
Von: w-niemann@web.de

In den Darstellungen der Redaktions-Grundsätze würde mich die redaktionelle Behandlung der umfangreich publizierten dpa-Artikel interessieren – werden diese ohne weitere Bearbeitung übernommen ? Die dpa rühmt sich , Ministerien und Parteien zu ihren Kunden zu zählen.

Von: Eishai

 

Da möcht ich die Frage anschliessen , weshalb die Redaktion dem Leser nicht auch solche Meldungen zugänglich macht ? Oder hab ich da etwas übersehn ? : ” Der Bund Deutscher Kriminalbeamter beobachtet die steigende rechte Gewalt gegen Flüchtlinge mit großer Sorge. Rechte Gruppierungen würden die derzeitige Situation ausnutzen, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Das Personal der Polizei reiche an allen Ecken und Kanten nicht, erklärte Schulz. Die Defizite seien seit Jahren bekannt. «Das ärgert uns.» Gewalt gegen Flüchtlinge und die erhöhte Terrorgefahr in Deutschland sind Themen bei den 10. Berliner Sicherheitsgesprächen v. Bund Deutscher Kriminalbeamter …Auszug-gekürzt.. Quelle , dpa-infocom

Antwort MT.de:

ChristophPepper

 

Sehr geehrte/r w-niemann@web.de, sehr geehrter Eishai,

da diese Frage immer wieder mal gestellt wird, werden wir das Thema in Kürze noch einmal ausführlich im Blog erläutern (wo wir übrigens regelmäßig über unsere Zusammenarbeit mit der DPA berichten, geben Sie doch mal das Suchwort DPA ins Suchfenster des Blogs ein).

In gebotener Kürze schon mal eine Vorab-Antwort: Selbstverständlich werden DPA-Artikel in der Redaktion bearbeitet – das fängt schon damit an, dass aus mehr als 2.000 pro “normalem” Nachrichtentag bei uns einlaufenden DPA-Beiträgen und mehr als 1.500 einlaufenden Bildern die wenigen herausgefiltert werden, die bei uns gedruckt werden können (das beantwortet schon mal die Eishai-Frage: da hat die Redaktion an dem Tag andere Meldungen wichtiger gefunden – worüber man immer streiten kann).

Auch die für den Abdruck in der Zeitung ausgewählten DPA-Beiträge werden dann, mal mehr, mal weniger bearbeitet – je nachdem, ob z.B. eigene Informationen hinzugefügt werden können oder müssen (das machen wir oft bei regionalen oder lokalen Bezügen). Kürzungen, Umformulierungen, Ergänzungen, Umsetzungen, Zusammenfügungen, Überschriften, Zwischenzeilen, Bildzeilen – unsere Redakteure tun ihren Job: redigieren.

Natürlich können wir nicht jede überregionale Information selbst nachrecherchieren oder in jeder Hauptstadt der Welt (an jeder griechischen Insel und an jedem montenegrinischen, slowenischen, österreichischen, bayrischen Grenzübergang) eigene Korrespondenten finanzieren – genau dafür unterhalten wir ja gemeinsam mit allen anderen deutschen Zeitungen zusammen die DPA als (anders als in anderen Staaten) von der Regierung oder von Wirtschaftsinteressen unabhängige, nur uns Medien verpflichtete, nach professionellen journalistischen Kriterien arbeitende, absolut vertrauenswürdige Nachrichtenagentur.

Die verkauft die für uns ermittelten Informationen (in gesonderten Paketen) auch an Dritte. Insofern sind tatsächlich auch Ministerien und Parteien ihre Kunden. Aber auch Nichtregierungsorganisationen, Wirtschaftsverbände und wer auch immer Bedarf hat, professionelle Agenturinformationen gegen Gebühr zu beziehen. Diese Kunden können die Arbeit der Agentur genauso wenig beeinflussen wie einzelne Zeitungen oder Zeitungsverbünde – die DPA ist nämlich als Genossenschaft mit beschränktem Maximalstimmrecht organisiert.

Mehr zu diesem Thema schon jetzt und demnächst auch noch mal zusammenfassend im Blog “MT Intern.

Freundliche Grüße

Christoph Pepper Chefredakteur

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