Ist das bei Ihnen auch so, dass Ihre beste Ehefrau von allen Sie auch nach Jahren trauter Zweisamkeit immer noch mit völlig unerwarteten Dingen überraschen kann? Mir ist es jedenfalls in dieser Woche wieder einmal so ergangen. In den vergangenen Monaten hatte ich zwar schon bemerkt, dass sich meine Frau zu einem wahren Technikfreak entwickelt hat. Das hängt mit einem quadratischen Apfel zusammen, auch iPhone genannt.

Jahrelang war meine Getreue überzeugt, dass ein Mobiltelefon ausschließlich zum Telefonieren ausreicht. Als ich sie vor geraumer Zeit mit dem quadratischen Apfel mit berührungsempfindlichem Bildschirm und anderem Schnickschnack überraschte, schien sich bei uns zunächst eine Art multimediale Ehekrise abzuzeichnen. „Was soll ich mit dem Ding“, so die unmissverständliche Reaktion, dass ich mit meiner Überraschung völlig danebengelegen hatte. Zunächst!

Denn meine wissbegierige beste Ehefrau von allen entdeckte die Möglichkeiten eines solchen Telefons und entwickelte sich zum besten Nutzer dieses Instrumentes der multimedialen Welt. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass sich das Interesse an digitalen Techniken rund um das Thema Computer weiterhin in Grenzen hielt. Ganz nach dem Motto: Solange der PC funktioniert, ist er ein guter Computer, funktioniert er nicht, taugt das Ding zu nichts. Da reiht sich meine Frau wohl in das Gros der Bevölkerung ein.

Doch in dieser Woche dann die pure Faszination, wie gut sich meine Beste in Sachen Digitaltechnik auskennt. Beim Hinterherräumen der Dinge, die ihr bester Ehemann von allen so gebraucht hat und liegen ließ, fand sie dieser Tage ein Computerkabel. Während ich vertieft im Arbeitszimmer am PC sitze, führt sie mir jene graue Zuleitung vor Augen mit den Worten: „Das habe ich beim Aufräumen gefunden. Was soll mit dem USB-Kabel geschehen?“

Völlig erstaunt, dass meine Frau dieses Kunststoff ummantelte Etwas klar als Universal-Serial-Bus-Kabel – kurz USB – erkannte, blieb ich zunächst sprachlos, was selten passiert. Dann doch noch ein Lebenszeichen von mir in Form einer Frage: „Woher weißt Du, dass das ein USB-Kabel ist?“ Meine Frau reagierte wie immer in einer solchen Situation mit einem überlegenen Lächeln. Dann griff sie zu einem kleinen Zettel, der an dem Verbindungskabel hängt und sagte: „Steht doch dran!“

In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!

Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)