Damals trugen Damen doch nur Röcke

Zweites MT-Stadtgespräch zur DVD-Reihe “Unser Mindener Land” im BÜZ

“Und, haben Sie sich erkannt?”, fragt MT-Lokalredakteurin Monika Jäger, nachdem beim zweiten Stadtgespräch zur DVD-Reihe “Unser Mindener Land” im BÜZ die alten Filme über die Leinwand flackerten. Tatsächlich melden sich einige Besucher aus dem Publikum.

Alte Bilder, die viele Menschen faszinieren: Beim Wiederholungstermin des MT-Stadtgespräches im Kulturzentrum BÜZ bleibt kein Platz frei. MT-Foto: Nadine Schwan

“Da war meine Frau drauf”, erinnert sich ein Herr aus den ersten Reihen. Wiedererkannt hat er sie am Ende des ersten Films. Eine Dame erkennt ihren Vater auf einer Szene vom Freischießen wieder. Es sind Erinnerungen an früher, die die Mindener faszinieren. Denn auch zum Wiederholungs- termin sind viele Besucher gekommen, es bleibt kein Platz mehr frei, einige stehen in der Tür.

Mittelpunkt des Stadtgespräches ist der 45-minütige filmische Zeitraffer durch Mindens Geschichte. Sämtliche Höhepunkte von 1930 bis 1999 werden darin aufgegriffen: Die Mindener Stadtbahn, die Mode von damals, Torfstechen im Hiller Moor, Feldhandball, Freischießen, die Mindener Messe, und und und.

MT-Lokalredakteurin Monika Jäger im Gespräch mit Hobbyfilmer Robert Kauffeld über das Filmen mit Doppel-8. MT-Foto: Nadine Schwan

Gezeigt wird der Zusammenschnitt des gesamten DVD-Materials in zwei Etappen. Dazwischen spricht MT-Lokalredakteurin Monika Jäger mit Hobbyfilmer und MT-Mitarbeiter Robert Kauffeld sowie Stefan Radüg, dem Geschäftsführer der Produktionsfirma “Kamera Zwei” aus Hannover. Die Firma hat die DVD-Edition produziert. Außerdem berichtet MT-Online-Redakteur Jan Henning Rogge vom Sammeln des Filmmaterials. Er begleitete das Projekt gemeinsam mit MT-Lokalchef Hans-Jürgen Amtage redaktionell und nahm die alten Filmrollen von den Lesern entgegen.

Zwischen den alten Bildern kommen im Film auch Zeitzeugen und Experten zu Wort. So sorgt Dr. Günther Rook besonders mit seinem Kommentar zur Frauenmode von früher für Schmunzeln. Damals trug Frau nur Rock, zeigen die Bewegtbilder. Darauf Rook mit einem Lächeln: “Meiner Meinung sah das ganz schön aus.”

Um solche Informationen aus den sonst eher als stur berüchtigten Ostwestfalen zu locken, mussten Stefan Radüg und seine Kollegen viel Geduld mitbringen. “Man braucht viel Zeit, um alle Details herauszubekommen”, sagt er im Interview. Dazu kamen intensive Recherchen zu Mindens Geschichte.

Das Mindener Land aus der ganz persönlichen Sicht

Alte Schmalfilm-Aufnahmen aus dem Mindener Land werden auf der modernen DVD wieder lebendig

Ohne die Hilfe der Mindener Hobbyfilmer wäre jedoch niemals solch eine Bandbreite an historischen Bewegtbildern zustande gekommen. Einer, der die Kamera bei wichtigen Ereignissen mitlaufen ließ, ist Robert Kauffeld. “Ich habe damals gemeinsam mit einem Freund gefilmt. Das war ganz anders als heute”, sagt Kauffeld. Den Doppelachtfilm musste er nicht wie heute am Computer schneiden, sondern mit Schere und Kleber bearbeiten. “Das war sehr zeitaufwendig und auch teuer”, sagt der 78-Jährige. 1960 haben vier Minuten Farbfilm 20 D-Mark gekostet. “Deshalb filmte man nur sehr bewusst”, weiß er.

Heute sind diese Filmschätze auf vier DVDs gebrannt und zeigen die Stadt in 160 Minuten von einer ganz persönlichen Seite – aus der Sicht der Mindener Bürger selbst.

Für 49,90 Euro ist die DVD-Edition “Unser Mindener Land” beim Express-TicketService, Obermarktstraße 26-30, und im Onlineshop des MT auf http://www.mindenertageblatt.de/mt-shop/ erhältlich. Abonnenten der Zeitung können auch telefonisch unter (0571) 88272 bestellen. Die Liefergebühr bei Versand per Zusteller beträgt 0,32 Euro.

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