Daily Archives: 5. Dezember 2018

Historische Seite vom 1. Dezember 2008: MT-Buchprojekt zur Schlacht bei Minden vorgestellt

Für die Stadt Minden war es eine große Schlacht, die am 1. August 1759 vor ihren Toren tobte. Für das Mindener Tageblatt und den Verlag J. C. C. Bruns war es ein großes Projekt, 250 Jahre danach ein 250 Seiten starkes Buch zu verlegen, in dem ein ganzes Heer von Autoren die verschiedenen Aspekte beleuchtete. Nach Beginn des Jubiläumsjahres stellten MT-Verleger Rainer Thomas und der Mindener Historiker und MT-Mitarbeiter Martin Steffen als Herausgeber das umfangreiche Werk vor. Besondere Brisanz hatte die zeitgemäße historische Einordnung der Schlacht bei Minden, bei der binnen vier Stunden 9.000 Menschen ihr Leben verloren und eine wichtige Vorentscheidung auf dem nordwestdeutschen Schauplatz des Siebenjährigen Krieges fiel, durch eine voreilige Einschätzung als „Pipifax-Schlacht“, bekommen, vorgenommen vom FDP-Parteivorsitzenden Guido Westerwelle, der damit auf den Bundeshalt der Großen Koalition zielen wollte, aber das historische Selbstverständnis der Mindener im Mark traf – und nicht nur dieses. Die Schlacht bei Minden war, wie das Buch deutlich machte, keine Marginalie des Siebenjährigen Krieges, sondern von weltweiter Bedeutung. „Der europäische Gedanke wäre in seiner jetzigen Form nicht denkbar“, schlug der Bundestagsabgeordnete Steffen Kampeter in seiner Festrede bei der Buchpräsentation im Preußen-Museum den Bogen in die Gegenwart. Bei der Haushaltsdebatte im Bundestag war der Christdemokrat es gewesen, der mit dem oppositionellen Liberalen über die Befürwortung von Fördermitteln für Feierlichkeiten zum Jahrestag im Jahr 2009 heftig in Streit geraten war.Der Sammelband selbst verband in 16 Beiträgen verschiedene Perspektiven, von der weltpolitischen Einordnung bis zur Ebene von Augenzeugen. Es vergaß nicht das Leid der Menschen, die den Kämpfen ausgesetzt waren.

Von Jürgen Langenkämper, Lokalredaktion

Drei Fragen an … Jürgen Tiemann, Superintendent des Kirchenkreises Minden – „Die Frohe Botschaft bleibt modern“ (#200in365, No.85)

Jürgen Tiemann ist Superintendent des Kirchenkreises Minden. Foto: Alex Lehn

Superintendent Jürgen Tiemann ist ein Mann des Glaubens, der aber auch stark an der Wissenschaft interessiert ist. Für den Theologen gehört beides zusammen.

Die Wissenschaft sucht nach Belegbarem. Darf auch der Glaube einen Wahrheitsanspruch stellen?

Das Streben nach Wahrheit finde ich wichtig, aber ohne Machtausübung, das ist elementar. Die Bibel ist stark im Narrativen, ohne dass einige der Geschichten einen Anspruch auf Historizität erheben würden. Sie sind mehr: Sie sagen etwas ganz Universelles. Wer denkt, er glaube nur ans Materielle, ist arm dran.

Zu welchem Glauben wollen Sie den Menschen bringen?

Wir sind nicht auf Seelenfang, sondern wir glauben an eine Frohe Botschaft, die wir bekannt machen möchten. Hoffnungsvoll in die Zukunft schauen zu dürfen, diese Botschaft bleibt modern. Wir müssen sie nur auch modern vermitteln. Es geht um Bereitschaft zur Vergebung, gegen Hass, darum, sich gehalten zu wissen selbst angesichts des Todes.

Es ist allerdings nicht so einfach an die Zukunft einer schrumpfenden Kirche zu glauben, oder?

Die Kirche gibt es schon so lange, da haben wir noch einiges an Zukunft zu erwarten. Vorbei wird es nie sein, auch wenn wir als Kirchenmitglieder eines Tages einmal in der Minderheit sein sollten. Aber auch Nicht-Konfessionelle sind eine bunte Gruppe, die wenigsten sind fundierte Atheisten. Die Leute, die wir bisher nicht gewonnen haben, wollen wir auch daher nicht aufgeben.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

Viel Gesprächsstoff: MT-Team eröffnet die Hausberger Weihnachtshütte

Im Gespräch: Stadtmajor Thorsten Meier (Mitte) und MT-Redakteur Dirk Haunhorst (rechts) vor der Hausberger Hütte, die an diesem Freitagabend vom Mindener Tageblatt betrieben wird. (© Foto: Stefan Lyrath)

Bei Glühwein und Apfelpunsch sind MT-Leser und Redakteure vor der Hausberger Hütte ins Gespräch gekommen. Etliche Portaner waren der Aufforderung gefolgt, während einer Vorab-Eröffnung mit dem Mindener Tageblatt Themen anzusprechen, die sie als brennend empfinden. Eins davon ist der Lehrermangel.

Um die Lehrerlücke zu schließen, greift das Land zurzeit zu Notlösungen. Pensionäre sollen für Vertretungstätigkeiten zurück in den Schuldienst geholt, Quereinsteiger aus anderen Berufen angeworben werden. Außerdem sollen Pädagogen für die Idee gewonnen werden, später in den Ruhestand einzutreten. Das berichtete Karl-Wilfried Pultke, früher Konrektor der Portaner Gesamtschule und mittlerweile in Pension.

Zu Beginn des neuen Schuljahres sind in NRW erneut Tausende von Lehrerstellen unbesetzt geblieben. An Gymnasien und Gesamtschulen fehlen vor allem Fachkräfte für Naturwissenschaften. Laut Schulministerin Yvonne Gebauer würden in den kommenden zehn Jahren rund 15.000 Lehrer vor allem an Grundschulen und weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I fehlen, während es für Gymnasien und Gesamtschulen absehbar 16.000 Bewerber zu viel gebe.

Anderes Thema: Als sicher gilt, dass die politische Landschaft in Porta Westfalica Zuwachs bekommt. In Kürze ist mit der Gründung einer neuen Partei zu rechnen. Das ist am Freitagabend bei Glühwein-Gesprächen bekannt geworden. Konkretes soll in der nächsten Woche folgen.

In aller Munde ist zurzeit der Bürgerentscheid zum Erhalt der Grundschulen. Viele empfinden die 23-seitige Broschüre der Stadt samt der später verschickten Richtigstellung von Bürgermeister Bernd Hedtmann (das MT berichtete) als unnötig kompliziert, obwohl es im Kern nur um eine Frage geht: „Sollen alle Portaner Grundschulen an ihren jetzigen Standorten verbleiben und dort saniert werden?“

Besser informiert fühlte sich etwa Stadtmajor Thorsten Meier durch den Artikel von MT-Redakteur Carsten Korfesmeyer, verfasst als so genanntes Erklärstück am vorigen Mittwoch. Dadurch, so Meier, sei er schlauer geworden.

Apropos Bürgerbataillon: Meier und seine Mitstreiter wollen ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um die Bevölkerung künftig besser zu informieren. Thorsten Meier kam am Freitagabend von einem Fest der 2. Kompanie herüber, die am Marktbrunnen traditionell einen Weihnachtsbaum aufstellt. Übrigens soll demnächst der Erlös aus einem Familienfest des Bataillons, gefeiert im Bürgerpark, an mehrere Empfänger verteilt werden.

Für Ärger sorgt zurzeit Raserei auf den Straßen Hasenkamp und Am Fliegenbrink in Lohfeld. Anlieger fordern ein Durchfahrtsverbot – außer für Anlieger, landwirtschaftlichen und betrieblichen Verkehr. Viele Autofahrer nutzen die beiden Straßen als Abkürzung, zum Beispiel zur Veltheimer Straße und den Autobahn-Auffahrten.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Bezirksausschuss die Verwaltung beauftragt, beide Straßen als „Anlieger frei“ auszuschildern, verbunden mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Stundenkilometer. Bisher ist stellenweise Tempo 100 erlaubt.

Zurück zur Hausberger Hütte: Hinter dem kleinen Weihnachtsmarkt, bestehend aus einer einzigen Bude, liegt ein Auftakt nach Maß. Zur offiziellen Eröffnung der vierten Saison wurde die Hütte am Samstag vom Wassersportverein und Wanderverein betrieben.

„Alle waren richtig gut zufrieden“, berichtet Gerlinde Beuge-Schultz, die sich um die Betreuung der Theken-Teams kümmerte. Sie geht von mindestens 150 Besuchern aus, verteilt über den ganzen Abend. „Die Stimmung war super.“

Für das MT standen am Freitag Marketingchef Frank Sommer sowie Thorda Kunze und Fabian Müller hinter dem Tresen.