Drei Fragen an … Jürgen Tiemann, Superintendent des Kirchenkreises Minden – „Die Frohe Botschaft bleibt modern“ (#200in365, No.85)

Jürgen Tiemann ist Superintendent des Kirchenkreises Minden. Foto: Alex Lehn

Superintendent Jürgen Tiemann ist ein Mann des Glaubens, der aber auch stark an der Wissenschaft interessiert ist. Für den Theologen gehört beides zusammen.

Die Wissenschaft sucht nach Belegbarem. Darf auch der Glaube einen Wahrheitsanspruch stellen?

Das Streben nach Wahrheit finde ich wichtig, aber ohne Machtausübung, das ist elementar. Die Bibel ist stark im Narrativen, ohne dass einige der Geschichten einen Anspruch auf Historizität erheben würden. Sie sind mehr: Sie sagen etwas ganz Universelles. Wer denkt, er glaube nur ans Materielle, ist arm dran.

Zu welchem Glauben wollen Sie den Menschen bringen?

Wir sind nicht auf Seelenfang, sondern wir glauben an eine Frohe Botschaft, die wir bekannt machen möchten. Hoffnungsvoll in die Zukunft schauen zu dürfen, diese Botschaft bleibt modern. Wir müssen sie nur auch modern vermitteln. Es geht um Bereitschaft zur Vergebung, gegen Hass, darum, sich gehalten zu wissen selbst angesichts des Todes.

Es ist allerdings nicht so einfach an die Zukunft einer schrumpfenden Kirche zu glauben, oder?

Die Kirche gibt es schon so lange, da haben wir noch einiges an Zukunft zu erwarten. Vorbei wird es nie sein, auch wenn wir als Kirchenmitglieder eines Tages einmal in der Minderheit sein sollten. Aber auch Nicht-Konfessionelle sind eine bunte Gruppe, die wenigsten sind fundierte Atheisten. Die Leute, die wir bisher nicht gewonnen haben, wollen wir auch daher nicht aufgeben.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

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