20140514_PO_09

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Porta extra 9 in der Gaststätte „Zum Schwan“ in Petershagen geboren und aufgewachsen war: Sie wollte in Bückeburger Tracht kommen. Der kleine Prinz war geboren und gedieh prächtig. Nicht nur Kronprinz Friedrich, auch die Staatsminister wie Otto von Bismarck wurden herangeführt, um dem Stillgeschäft der Amme beizuwohnen. Und, so wird berichtet: „Sie sahen gern zu, wie der kleine Prinz sich nährte.“ Heinrich war der Bruder des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. Er wurde später als Prinz von Preußen Flottenadmiral und Namensgeber der „Prinz-Heinrich-Mütze“. Bad Nammen und auch die elterliche Gaststätte in Petershagen profitierten von der Berühmtheit der Amme, der Bierausstoß soll in der Folge gewaltig nach oben geschnellt sein. In Bierlaune wurde auch häufig das Lied von Frau Wirtin bemüht. Hannoveraner Studenten erweiterten es bei einem Bad Nammen-Besuch zu Ehren der inzwischen landauf, landab bekannten Doris Nolting um einen Ammen-Vers: „Wir aber singen weinerig: Ach wär´n wir doch Prinz Heinerich.“ Ein ganzes Geschwader „Mamsells“ war allein im Küchenbereich für das leibliche Wohl der Gäste zuständig. Weit über den heimischen Raum hinaus bekannt war Bad Nammen bereits im Jahre 1862 geworden, als Heinrich Noltings Ehefrau Doris Amme für den kleinen Prinzen Heinrich – Sohn der Kronprinzessin Viktoria von Preußen und von Kronprinz Friedrich – am Kaiserhof in Berlin wurde. Der Mindener Arzt Dr. Graffunder mit Beziehungen zum Kaiserhaus hatte die Verbindung hergestellt. Einzige Bedingung für Doris – die als Doris Hartmann „Bückeburger Jäger“ oder der Kapelle des Mindener 15. Infanterie Regiments in dem von Eichen und Buchen eingerahmten Kaffeegarten war damals ein besonderes Erlebnis für Mindener und Bückeburger, die sich dieses Vergnügen leisten konnten. In diese Zeit fällt wohl auch die 1972 von Klaus Marowsky in seiner Veröffentlichung zum 100. Geburtstag seiner Buchhandlung im „Mindenschen“ festgehaltene Beschreibung des beliebten Sonntagsausfluges: „Wir waren am Sonntach mipm Dampfer übern Berch nach Nammen. Mipm Schiff sind wir nach Porta gefahren und von dort übern Berch nach Nammen gegangen. Nachm Kaffeekonzert auf Bad Nammen fuhrn wir mipm Zuch (Mindener Kreisbahn) zurück nach Minden-Oberstadt“. Kurbadbesitzer Heinrich Nolting war am 21. September 1911 vom Mindener Landrat angeschrieben worden: Der geplante Neubau der Kreisbahnstrecke über Bad Nammen bringe seinem Unternehmen doch erhebliche Vorteile. Er möge wegen der günstigen Anlegung zu dem von der Gemeinde Nammen aufzubringenden Zuschuss für den Schienenstrang 3000 Mark beisteuern. Darüber hinaus sei er im Besitz einer geeigneten Parzelle, auf dem sich die Bahnhofsanlage „Nammen Bad“ erstellen lasse. Dieses Grundstück solle er zum Preis von 1500 Mark für den Morgen verkaufen. Der weitsichtige Heinrich Nolting stimmte beiden Vorschlägen zu. Die Mindener Kreisbahn konnte ihre Strecke zunächst bis Nammen, später dann bis Kleinenbremen ausbauen. In einem Schlammreservoir, das auf staatlichem Forstgebiet lag, wurde im Herbst der Badeschlamm für die nächste Saison gewonnen und auf dem Schienenweg mit Holzloren zum etwa einen Kilometer entfernten Bad Nammen gebracht.


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