STRASSENLICHT – ODER: Bis tief ins All

” … und es ward Licht”. Den Satz aus der Schöpfungsgeschichte kennt jeder gute Christ. Dass die Schöpfung der Welt sich genauso zugetragen hat, glauben nur die Kreatonisten, die die Bibel wörtlich nehmen.

Ich lege meine Hand ins Fegefeuer – wenn es das gibt -, dass im Mindener Stadtrat keine Kreatonisten sitzen. Obwohl Kreatonisten nicht von kreativ, also schöpferisch tätig sein, kommt.

Aber Mindener Kommunalpolitiker könnten die Stadt bibelfreundlicher gestalten, wenn sie einer Idee folgen, die im Betriebsausschuss angesprochen wurde: Dem Anschalten von Straßenlaternen per Handy. Also nicht mehr “Wähle 48484 für den neuesten Klingelton” oder irgendeine andere Abzocke, sondern zum Wohle der Stadt und deren Kasse.

Erstens könnte die Stadt sich an den Telefon/SMS-Gebühren, die der Netzbetreiber kassiert, beteiligen; und zweitens würde sie noch Strom sparen, wenn Straßenlaternen nur noch angeknipst würden, wenn man Licht braucht. MT-Zeitungsboten bekämen Helme mit Bergmannslampen.

Hätte es das schon früher gegeben, ich hätte meinen mit dem SMS-Daumen nachgerüsteten Kindern beibringen können, das Licht in der Toilette, auf dem Flur, im eigenen Zimmer nur wenn nötig anzumachen und nicht stundenlang in menschenleeren Räumen brennen zu lassen.

In meiner Wohnstraße allerdings würde die Stadt nicht viel an Straßenlaternen-Benutzungsgebühren verdienen. Das ist eine ruhige Wohnstraße, gutbürgerlich. Da geht man entweder früh zu Bett, weil man früh zur Arbeit muss, oder sitzt als Rentner vor dem Fernseher. Von Nachbars Geburtstagsfeier kennt man den nächtlichen Heimweg im Schlaf. Und nur für meinen Nachbarn seinen monatlichen Kegelabend lohnt sich der Aufwand nicht.

Aber insgesamt hat die Idee mit dem Straßenlampen-Anschalten per Handy doch was für sich. Es könnte Minden berühmt machen. Gefahrlos und bis in den Weltraum hinein. Nicht nur dass der Kapitän des in 10 000 Höhe im Sinkflug auf Hamburg befindlichen Jumbos ansagt: Wir drehen jetzt noch eine Runde über dem Phänomen Minden. Nein, auch Astronauten auf der ISS würden bei jedem Vorbeiflug droben im All zueinander sagen: Sieh, was da unten im Dunkel blitzt und blinkt, das ist Minden. Da kommen jetzt die Leute nach Hause und schalten ihre Straßenlaternen an.

Und der alte Geheimrat Goethe würde, wenn er noch leben würde, die Worte sprechen, die er auf dem Totenbett gesagt haben soll. “Mehr Licht, (Minden)!”

In diesem Sinne: Schönes Wochenende

Hartmut Nolte (Lokalredaktion)

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