“Die Zeitung ist jetzt zu groß für meinen Frühstückstisch”: Leserreaktionen auf das neue MT

Die Jmgestaltung des Mindener Tageblatts stößt auif unterschiedliche Resonanz. Neben viel Lob gab es auch heftige Kritik bei der Telefonaktion mit Verantwortlichen aus Redaktion und Verlag. Foto: Riechmann

Die Jmgestaltung des Mindener Tageblatts stößt auif unterschiedliche Resonanz. Neben viel Lob gab es auch heftige Kritik bei der Telefonaktion mit Verantwortlichen aus Redaktion und Verlag. Foto: Riechmann

„Herzlichen Glückwunsch zur neuen Übersichtlichkeit“ gratuliert Bernd Wilhelms. „Man findet nichts mehr wieder“, bemängelt Herr Wagemann. Zahlreich nutzten die MT-Leser gestern das Angebot und gaben ihre Meinung zum neuen MT ab. So vielfältig die Leserschaft, so groß die Bandbreite der Reaktionen auf die Neugestaltung: Es gab Lob, es gab Kritik und bisweilen für einzelne Elemente beides zugleich.

So stieß nicht nur die neue Struktur des Mindener Tageblatts auf gemischte Empfindungen. Auch bei der neuen Schrift gingen die Meinungen der Anrufer weit auseinander. „Die Schrift ist klasse“, stellte Rolf Kuloge fest und befand sich damit auf einer Linie mit den meisten der insgesamt rund 70 Anrufer, die die verbesserte Lesbarkeit – auch bei den Tabellen im Sport – lobten. Doch in den Gesprächen mit den Verantwortlichen aus Redaktion und Verlag gab es auch Kritik an der größeren neuen Schriftbild. Als „grau“ und „nicht dick genug“ wurde die Antiqua-Schrift empfunden.

Vielen Anrufern, fast ausnahmslos langjährige Abonnenten, fehlte es an der über Jahre gelernten Orientierung in „ihrem“ MT. Lieb gewonnene Rubriken wurden vermisst – und bisweilen beim gemeinsamen Blättern mit dem Gesprächspartner durch das Blatt doch wieder entdeckt. Son findet sich die oft humorvolle Meldung „Da war noch“ von der früheren Titelseite nun auf der zweiten Seite der Abteilung „Nachrichten“, der „Spruch des Tages“ hat seinen Platz auf der neuen Seite 2 gefunden, die Wetter-Vorhersage ist auf den Platz hinter der neuen Kinderseite gewechselt und „Aus aller Welt“ heißt jetzt „Panorama“. Kleine Dinge, die die Leser seit gestern auf die Reise durch das neu gestaltete Blatt schicken.

Eine Suche, die manchem zunächst Ungemach bereitete, die aber gleichwohl von vielen Anrufern gelassen aufgenommen wurde: Man werde sich daran gewöhnen.

Wolfgang Teichmann fehlten die Lottozahlen sowie die Gewinnquoten – sie werden ihren Platz im Lokalteil in der täglichen Terminübersicht erhalten. Ute Lange und andere vermissten die Kino-Programme – die stehen künftig nicht mehr täglich im Blatt, sondern donnerstags für die ganze Folge-Woche im neuen Termine-Magazin.

Es gab Lob für die großzügigen Bilder und genau daran auch heftige Kritik („lieber mehr Berichte“). Die Streichung der Piktogramme, die bisher die Seiten aus den Orten ankündigten, wurde von zwei Lesern bedauert. Anderen ging der optische Wechsel nicht weit genug: Einmal dabei, hätte man auch den Zeitungskopf erneuern sollen.

Mit überregionalen Titeln wurde das neue Layout verglichen – durchaus nicht immer positiv gemeint. Wie sehr Gefühle bei der Bewertung der neuen Optik eine Rolle spielen, macht die Rückmeldung eines Lesers deutlich: Früher habe das MT ein schönes Format besessen. Nachdem es nun größer sei, passe es kaum noch auf seinen Frühstückstisch. Tatsächlich hat sich das Papierformat der Zeitung auch mit dem Neustart nicht um einen Millimeter verändert – nur der Satzspiegel wurde größer.

Deutlich wurde bei den vielen Rückmeldungen vor allem eins: Den Leserinnen und Lesern ist „ihr“ MT wichtig, oft ans Herz gewachsen. Sie wünschen sich einen verlässlichen Begleiter durch den Tag. Genau das soll auch die neu gestaltete Zeitung sein. Doch wird sie Zeit brauchen, um schließlich für alle Leserinnen und Leser das zu werden, was auch die Ergebnisse vorangegangener Erneuerungsprozesse immer geworden sind: eine Heimatzeitung, in der die Leser zuhause sind.

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