Der Erste Weltkrieg aus Mindener Perspektive – MT ruft Leser zum Mitforschen auf

Vermeintliche Rekruten-Herrlichkeit: Hienrich Langenkämper (sitzend links) war 1914 mit dem Mindener Feldartillerie-Rgeiment Nr. 58 in der Senne. Voller Stolz posieren die jungen Artilleristen beim Fotografen - vorzugsweise lässig mit Zigarette. Foto: Sammlung Südmeier

Vermeintliche Rekruten-Herrlichkeit: Hienrich Langenkämper (sitzend links) war 1914 mit dem Mindener Feldartillerie-Rgeiment Nr. 58 in der Senne. Voller Stolz posieren die jungen Artilleristen beim Fotografen – vorzugsweise lässig mit Zigarette. Foto: Sammlung Südmeier

Vor hundert Jahren brach der Erste Weltkrieg aus – der „Große Krieg“, „The Great War“ oder „La grande guerre“, wie Engländer und Franzosen noch heute sagen. Inzwischen wird der Weltkrieg, der nicht der einzige bleiben sollte, als „die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ begriffen. Das Mindener Tageblatt begleitet den Abschied vom Frieden in einer kontinuierlichen Serie von Sarajewo bis zum Versailler Vertrag. Die Redaktion blickt dazu unter anderem in ihrem digitalen Archiv in die alten Ausgaben aus den Jahren 1914 bis 1919 des damals noch unter “Minden-Lübbecker Kreis-Blatt” firmierenden späteren MT. Parallel begleitet das Internetangebot MT.de die Berichterstattung mit einem interaktiven Zeitstrahl, der immer wieder auch Zugriff auf Originalartikel der damaligen Zeit gibt.

Wie schlug sich der Krieg in der Berichterstattung nieder?

Welche Nachrichten sind von den Fronten im Westen wie im Osten hereingekommen? Was mögen die Siegesnachrichten, die Berichte von Rückschlägen und Niederlagen, schließlich seitenlange Verlustlisten und der nervenaufreibende Stellungskrieg mit dem Einsatz von neuen Waffen, Giftgas, Flammenwerfern, Flugzeugen und Tanks an Berichterstattung ausgelöst haben?

Und was passierte vor Ort an der Heimatfront? Wie wurden die langen Kolonnen von Kriegsgefangenen gesehen? Wie ihr Einsatz in Industrie und Landwirtschaft bewerkstelligt? Wie wurden Verwundete in Notlazaretten versorgt?

Die Wirtschaft wurde komplett auf die Bedürfnisse der Kriegsmaschinerie umgestellt, und doch gelang es mit der Länge des Krieges immer schlechter, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. Gab es Steckrüben-Rezepte auch im Minden-Lübbecker Kreisblatt?

Leserinnen und Leser sollen eigene Familienüberlieferungen beitragen

Oder sind solche Rezepte bis heute über die Generationen in Mindener Haushalten überliefert?Denn der Blick geht in den kommenden viereinhalb bis fünf Jahren über die Zeitungsspalten hinaus. Wir blicken mit unseren Lesern in persönliche Aufzeichnungen von Minden-Lübbeckern aus jener Zeit.

So hat etwa die Verlegerwitwe Cathinka Köhler ihre Eindrücke in ihrer Familien-Chronik niedergeschrieben, der Schmiedemeister Heinrich Langenkämper seine Erinnerungen aus seiner Zeit bei der Artillerie im Alter zusammengefasst. Und Wilhelm Franz publizierte schon 1916 eine Mindener Kriegschronik der beiden ersten Jahre.

Der Weltkrieg hat mehr als eine Generation ergriffen und nicht mehr losgelassen, doch was ist davon heute noch präsent? Die Leserschaft ist aufgerufen, in den eigenen Schubladen, Alben und Zigarrenkisten zu stöbern, um Fotos aus jenen Jahren und Feldpostbriefe oder gar mehr zutage zu fördern.

Der Blick ist aber auch zu weiten über den engeren „Tellerrand“ des Mindener Landes hinaus, um über vorliegende Forschungen in der Umgegend und überregional hiesige Ereignisse und Entwicklungen einordnen zu können.

Für Freitag geplante MT-Seite zur Julikrise 1914: die alte  Welt steuert auf den Abgrund zu -  doch niemand merkt es. Erst im Nachhinein sind auch in den Zeitungsausgaben von vor 100 Jahren  Vorboten des drohenden Unheils zu entdecken. Repro: MT

Für Freitag geplante MT-Seite zur Julikrise 1914: die alte Welt steuert auf den Abgrund zu – doch niemand merkt es. Erst im Nachhinein sind auch in den Zeitungsausgaben von vor 100 Jahren Vorboten des drohenden Unheils zu entdecken. Repro: MT

Die Serie beginnt nach einem Vorbericht über das Attentat von Sarajewo (MT vom 28. Juni) am Freitag mit der Darstellung der sogenannten „Julikrise“ (siehe nebenstehende Abbildung). Der Bericht zum Kriegsausbruch folgt in der nächsten Woche.

Alle Berichte der MT-Serie werden jeweils auch auf MT.de veröffentlicht. Dort gibt es zusätzlich jeweils eine ausführliche Chronologie sowie einen interaktiven Zeitstrahl, in dem immer wieder auch Originalartikel und -ansichten zur Verfügung stehen werden.

Hinweise auf historisches Material im Mindener Land an weltkrieg@MT.de oder unter Telefon (05 71) 8 82-1 68 (Jürgen Langenkämper).

Autor: Jürgen Langenkämper, Lokalredaktion

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