Berechtigter Ärger über Rechtschreibfehler in der Zeitung – und was diese dagegen tut

Leserzuschrift vom 10. Mai 2017 an die Chefredaktion. Repro: MT

Sehr geehrter Herr Lesername,

haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben. Für die kleine Verzögerung in der Beantwortung bitte ich um Nachsicht, ich war in den vergangenen Tagen häufiger dienstlich unterwegs.

Ihren Ärger über Rechtschreibfehler in der Zeitung kann ich nicht nur nachvollziehen, ich teile ihn sogar. Schließlich ist unser Anspruch, “täglich eine gute Zeitung” machen zu wollen. Und dazu gehören zweifellos korrekte Orthografie und Grammatik.

Wir widmen diesem Thema – entgegen immer wieder geäußerten Vermutungen – durchaus große Aufmerksamkeit und haben gleich eine ganze Reihe von Maßnahmen zur entsprechenden Qualitätssicherung installiert. Das beginnt damit, dass jeder Text nach seiner Fertigstellung vom Autor mittels einer automatischen Rechtschreibprüfung unseres Redaktionssystems kontrolliert wird. Auch werden Texte in der Regel nach dem Vier-Augen-Prinzip auch noch einmal von einem menschlichen Kollegen gegengelesen.

Nach Produktion der Fertigseiten durch Zusammenbau der einzelnen Artikel gibt es eine Detailprüfung der Überschriften, Unterzeilen, Bildunterzeilen und Sondertextformen durch den Produktioner. Alle fertigen Seiten werden von externen Korrektoren nachts noch einmal auf Fehler durchgesehen, die sie auch korrigieren, wenn sie welche finden.  Schließlich gibt es auch in der abschließenden Medienproduktion noch einmal einen kritischen Blick, bevor die Seiten zum Belichten ins Druckhaus geschickt werden. Sie sehen, wir investieren durchaus Zeit. Und auch Geld.

Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass beim Anlegen von Texten Fehler gemacht werden – und aus diversen Gründen kommt das am Computerbildschirm übrigens auch häufiger vor als beim Beschreiben von Papier. Alle Bemühungen, solche Fehler aufzuspüren und zu beseitigen, sind natürlich auch wieder mit der Möglichkeit von Fehlern behaftet. Zwar können wir viele “abfischen”, immer wieder aber rutschen welche durchs Netz. Die Verbindung unserer inzwischen komplett digitalisierten Produktionsweise mit dem hohen Zeitdruck, unter dem eine Zeitungsproduktion – die heute auch rund um die Uhr weitere Medienkanäle wie Homepage, Social Media, Newsapps oder DigitalSignage-Monitore mit Inhalten versorgen muss – zwangsläufig steht, tut ein Übriges.

All dies soll die Sie zu Recht so ärgernden Fehler nicht entschuldigen, ich möchte mit diesen Zeilen nur ein wenig zur Erklärung beitragen. Und noch einmal betonen, dass wir das uns Mögliche tun, die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten. Bei mehr als 14.000 Zeitungsseiten pro Jahr – von all den vielen Sonderprodukten, Magazinen, Extraausgaben sowie all unseren digitalen Kanälen einmal abgesehen – ist die Chance, dass etwas schiefgeht, natürlich auch deutlich höher als bei einem wesentlich geringeren Umfang, wie er früher üblich war. Trotzdem nehmen wir den Kampf gegen dieses Übel täglich aufs Neue auf. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich zumindest für dieses Bemühen Ihr Verständnis fände.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Pepper, Chefredakteur (17.5.2017)

Steine des Anstoßes. Repro: MT

 

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