Drei Fragen an … Heidi Bierbaum und Heinz Grütter vom Repair-Café: „Alle gehen mit einem guten Gefühl nach Hause“ (#200in365, No.79)

Heidi Bierbaum und Heinz Grütter wollen, dass weniger auf dem Müll landet.

Wenn Elektrogeräte kaputtgehen, lohnt sich eine Reparatur oft nicht. Dagegen wollen Heidi Bierbaum und Heinz Grütter vom Repair-Café Minden etwas tun. An jedem dritten Samstag des Monats reparieren sie und andere im Sommerbad Geräte.

Warum haben Sie das Café gestartet?

Heinz Grütter: Viele Menschen schmeißen Dinge weg, weil sie glauben, dass eine Reparatur nicht möglich sei. In Wirklichkeit müssen oft nur kleine Teile ausgetauscht werden. In 70 bis 80 Prozent der Fälle sind wir erfolgreich.

Worum geht es Ihnen noch?

Heidi Bierbaum: Wir schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Erstens sind wir dem Sommerbad verbunden und freuen uns, dass das Repair-Café Menschen dorthin bringt. Zweitens kommen Menschen zusammen und unterhalten sich. Einmal war eine Russlanddeutsche mit einem kaputten Wecker da. Wir haben ihn repariert, und die Frau hat uns die Geschichte des Weckers erzählt. Als er wieder lief, standen ihr die Tränen in den Augen. Alle gehen mit einem guten Gefühl nach Hause. Wir hoffen, dass das Leute motiviert, bei uns mitzumachen.

Es gibt den Vorwurf, Firmen würden so produzieren, dass die Geräte zügig kaputtgehen. Was ist dran?

Heinz Grütter: Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht. Manche Konstruktionen sehen danach aus. Auch sind einige Geräte offenbar nicht dafür hergestellt, repariert zu werden, die lassen sich kaum öffnen. Das ist nicht nachhaltig. Uns dagegen geht es genau darum: dass weniger auf dem Müll landet.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

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