“Man merkt der Zeitung an, dass sie nicht vom Schreibtisch aus gemacht wird”

Die Blattkritik in der Frühkonferenz kam am Donnerstagmorgen von Johanna Steinlen und Sophie Richter. Die Teilnehmerinnen der Jona-Basisakademie, die derzeit beim Mindener Tageblatt stattfindet (siehe Text), hatten eine lange Liste von Anmerkungen mitgebracht. Foto: Rogge

“Die Überschrift auf der Titelseite ist ohne Hintergrundwissen unverständlich, zumindest aber unklar. Auch die Unterzeile hilft da nicht weiter”. Für die Redaktion des Mindener Tageblatts ist sie Routine, für Johanna Steinlen und Sophie Richter war sie das nicht: Die morgendliche Blattkritik in der Frühkonferenz  übernimmt in der Regel die Chefredaktion. Am Donnerstag trugen die beiden Nachwuchsjournalistinnen vor, was ihnen in der Print-Ausgabe vom Tag gefallen hatte – und was nicht. Dabei übermittelten sie auch Anmerkungen der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der aktuell im Verlagsgebäude stattfindenden Basisakademie der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Schon beim Frühstück hatten die 15 Nachwuchsjournalisten wie schon täglich seit der vor vier Wochen angelaufenen Seminarvorbereitung die Zeitung intensiv studiert, und waren dementsprechend mit einer langen Liste an Anmerkungen und Kritik angetreten. Lob und Anerkennung gab es aber auch. Mit den Vertretern der Redaktionen diskutierten die jungen Kolleginnen über Überschriften, Bildunterzeilen, Formulierungen und Fehler, aber auch über die Gestaltung von Artikeln und Seiten. Über ein Lob freuten sich die anwesenden Redaktionsangehörigen besonders: Man merke der Zeitung an, dass sie nicht vom Schreibtisch aus gemacht werde, gaben die Gast-Kritikerinnen ihren Eindruck wieder.

Alle Teilnehmer der Basisakademie werden im Zuge der Print-Ausbildung (es gibt auch noch eine Hörfunk-Woche) selbst jeweils einen Bericht und eine Reportage verfassen. Die Themen wurden am Sonntagabend auf einer gemeinsamen Konferenz mit der MT-Redaktion vereinbart. Die ersten Artikel der Stipendiaten werden in den nächsten Tagen ihren Weg in die Zeitung finden – dann werden sie sich selbst der Blattkritik stellen müssen.

Übrigens: Wie es dazu kam, dass die von der Redaktion spätnachts im Zuge der zahlreichen Aktualisierungen rund um die Hille-Berichterstattung tatsächlich geänderte Überschrift (Von Dritte Leiche gefunden” zu “”Zwei weitere Leichen”) nur noch ihren Weg in die Digitalausgabe fand, aber nicht ,mehr in die Printausgabe – das konnte in der Frühkonferenz noch nicht geklärt werden.

Von Jan Henning Rogge, Digital-Redaktion und Ausbildungsredakteur

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