Monthly Archives: Juli 2018

In der Findungsphase – Rike Funken aus Meißen setzt sich für den Mindener Subkultur-Treff Papagei ein (#200in365, No. 24)

Rike Funken und die anderen Mitglieder des Vereins “Musiktreff am Beat” setzen sich seit dem Abriss des Papageis für einen neuen alternativen Veranstaltungsort in Minden ein.

Der „Musiktreff am Beat“ hat ein neues Zuhause. Nach dem Abriss des Vereinslokals Papagei neben dem heutigen Gewerkschaftshaus in der Kaiserstraße war der Verein eineinhalb Jahre lang obdachlos. Seit ein paar Wochen hat sich das geändert. Allerdings handelt es sich nicht um einen Veranstaltungsort, sondern um ein Vereinslokal für interne Veranstaltungen. Das ist zwar ein Schritt nach vorne für die Subkultur-Leute, doch sie suchen weiter nach einem Ort, an den sie zu Konzerten und anderen Veranstaltungen einladen können. Studentin Rike Funken ist Vereinsmitglied und überzeugt, dass Minden einen Platz für Kulturveranstaltung weit außerhalb des Mainstreams braucht.

Was war das Besondere am Papagei?

Es gab eine kleine Bühne, Sofaecken, Tanzflächen. Für mich war es ein Stück Heimat, denn ich bin dabei, seitdem ich 16 war. Es war ein soziokultureller Raum für die freiere Szene. „Minden gegen Rechts“ ist dort entstanden. Das klingt vielleicht etwas zeckenmäßig (als Zecken werteten ursprünglich Rechtsextreme Linke und Punks ab, inzwischen hat sich das Wort auch als Selbstbezeichnung in der linken Szene durchgesetzt, Anmerkung der Redaktion), aber tatsächlich ist der Verein sehr generationenübergreifend. Da sind 16-Jährige genauso wie 50-Jährige. Es gibt dort keinen Sexismus und keine Homophobie und es ist einfach eine gastfreundliche Umgebung.

Klingt ein bisschen nach „zu schön, um wahr zu sein“.

Ist aber so. Es war ein guter Ort, um miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Ideen zu entwickeln – offen und gemeinschaftlich. Bands aus vielen Ländern sind dort aufgetreten, Krachbands, Leute aus der Hip-Hop-Szene, aber auch DJs. Das fehlt seitdem. Wir brauchen dringend wieder einen Laden, der für öffentliche Veranstaltungen nutzbar ist. Wir haben versucht, an verschiedenen Orten Veranstaltungen zu machen, aber einen dauerhaften Ort haben wir nicht gefunden.

Nun haben Sie aber zumindest ein neues Vereinsheim.

Bis dahin war es eine lange Durststrecke. Wir haben versucht uns während der langen und schwierigen Suche gegenseitig aufzumuntern. Aber es ist eben noch immer kein Ort, an dem wir öffentliche Veranstaltungen machen können. Vieles war zu teuer und das Klischee der Linksversifften hat wahrscheinlich auch nicht immer geholfen.

Wo das Vereinsheim sich genau befindet, wollen Sie nicht sagen. Warum nicht?

Wie gesagt: Es gibt eine große Überschneidungsmenge mit „Minden gegen Rechts“ und wir sind im Fokus von Rechten. Außerdem ist das ohnehin kein öffentlicher Ort und wir sind zudem noch in der Findungsphase.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur

Immer mit einem Blick auf dem Laufenden: Interaktive Karte auf MT.de informiert über Verkehrsmeldungen und Blitzer

Die interaktive MT-Karte mit Verkehrsmeldungen in Handy-Ansicht. In den beiden rechten Abbildungen markiert der kleine blaue Punkt den aktuellen Standort des Abfragenden. Repro: MT

Wo blitzt die Polizei? Wo stehen Starenkästen? Wo behindern Baustellen den Verkehr, wo gibt es Sperrungen wegen Veranstaltungen?

Eine Fülle an Informationen, die oft schwer zu durchblicken ist. Nicht immer weiß man bei der Ankündigung von Bauarbeiten oder Umleitungen, wo genau die genannten Straßen sich befinden – ist man beispielsweise auf dem täglichen Weg zur Arbeit davon betroffen oder nicht? Den schnellen Überblick verschafft jetzt eine interaktive Karte auf MT.de, die Radarkontrollen und Baustellen übersichtlich zusammenfasst. Diese Verkehrsübersicht ist auf dem Smartphone ebenso komfortabel zu bedienen wie am heimischen Computer.

Ein Klick auf diese Fläche öffnet die interaktive Karte. Repro: MT

Alle aktuellen Baustellen sowie die täglich wechselnden Radarkontrollen, die von der Stadt Minden und der Kreispolizei gemeldet werden, sind in dieser Karte zusammengefasst, die über eine verlinkte Grafik auf der MT-Homepage direkt unter den letzten Meldungen erreicht werden kann. Unter www.MT.de/Verkehr ist die Karte auch direkt aufrufbar und kann so auf dem Desktop oder dem Handybildschirm als Direktlink hinterlegt werden .

Einige Bedien-Elemente erleichtern die Steuerung und verbessern die Übersicht. Die Scrollfunktion (also das Verschieben des Kartenausschnitts) ist mit der linken Maustaste zu aktivieren, auf dem Smartphone muss dafür der Bildschirm angetippt, zum Abschalten länger gedrückt werden. Auf dem Rechner beendet die rechte Maustaste das Scrollen innerhalb der Karte. Wer seinen Standort freigibt, sieht seine Position direkt auf der Karte. Dafür muss die Standortfreigabe des Browsers oder des Handy aktiviert sein, auch das kann man in der Karte auf Klick oder Tipp des entsprechenden Symbols auslösen. Der Kartenausschnitt auf dem Handy kann auch über die bekannte Ziehfunktion vergrößert oder verkleinert werden.

Wenn der Kartenausschnitt weit vergrößert wird, werden Verkehrsmeldungen, die nah beieinander liegen, gruppiert und nummeriert, der Marker zeigt dann die Zahl der sich hier befindenden Meldungen. Ein  Tipp darauf zieht den entsprechenden Kartenausschnitt wieder auseinander. So werden für längere Strecken alle Baustellen und Blitzer komfortabel angezeigt.

Eine weitere Funktion ist die Legende am rechten, oberen Bildrand. Hier kann der Nutzer auswählen, was er gerade angezeigt haben möchte: Mobile Blitzer, Starenkästen, Verkehrsmeldungen wie Baustellen, Sperrungen und anderes mehr.

Mit einem Klick auf die Standorte der Blitzer oder Baustellen gibt es weitere Informationen, die sich als Text über die sichtbar bleibende Karte legen. Alle Verkehrsmeldungen können in der geöffneten Übersicht auch nacheinander angeklickt werden.

MT-Leser haben die Möglichkeit, nicht erfasste Standorte fester Starenkästen mitzuteilen. Und das geht so: Anhand von Stadt und Straße – gerne auch mit Hausnummer – können die Meldungen schnell in die Karte aufgenommen und die Übersicht aktualisiert werden. Die Blitzerkoordinaten fest installierter Geräte schicken Leser am besten via E-Mail an Online@MT.de.

Von Hans-Georg Dittmann, Redaktion Digitale Inhalte

Drei Fragen an … Klaus-Peter Krüger, Caller beim Tanzclub Kanalhoppers – „Man muss nur 2o Jahre lang üben“ (#200in365, No. 23)

Nach seinen Ansagen tanzen die SquareDancer: Klaus-Peter Krüger aus Minden.

Klaus-Peter Krüger ist einer von rund 600 Callern in Deutschland, die beim Square Dance die Figuren auf Englisch ansagen oder singen. Auf seine Calls hören zweimal in der Woche auch die 35 Mitglieder des Mindener Square-Dance-Clubs Kanalhoppers.

Was fasziniert Sie an diesem Tanz?

Dass ihn jeder ohne Vorkenntnisse lernen kann. Für Einsteiger gibt es 68 Figuren, die innerhalb von ein paar Monaten zu beherrschen sind. Sechsjährige können das genauso wie 80-Jährige. Der Tanz ist geistig und körperlich gesundheitsfördernd. Auf der anderen Seite kann der Square Dance sehr anspruchsvoll sein für denjenigen, der es mag.

Der Caller muss viele Dutzend Figuren kennen, abrufen und logisch kombinieren, damit sich Tanzformationen aufbauen und sinnvoll wieder auflösen. Was braucht es dafür?

Erstmal muss ein potenzieller Caller sehr stabil tanzen können, am besten mehrere Jahre lang. Und dann dauert die Ausbildung noch einmal drei bis fünf Jahre. Eigentlich ist es ganz einfach – man muss nur 20 Jahre lang üben.

Es macht den Eindruck, als seien die Mitglieder der Kanalhoppers sehr familiär miteinander. Korrekt?

Ja, aber nicht nur innerhalb des Clubs, sondern auch unter den Clubs deutschlandweit und international. Die Calls sind überall auf der Welt dieselben, jeder kann in jedem Land mittanzen, und alle Tänzer sind in allen Clubs willkommen. Zuletzt hatten wir einen Gast aus München bei uns, es hat uns aber auch schon mal ein Mann aus Paris besucht.

Von Benjamin Piel, Chefredakteur